Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.019,05
    +243,67 (+0,65%)
     
  • Gold

    2.413,20
    +15,20 (+0,63%)
     
  • EUR/USD

    1,0658
    +0,0011 (+0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.574,43
    +1.186,21 (+2,00%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.377,26
    +64,64 (+4,93%)
     
  • Öl (Brent)

    83,61
    +0,88 (+1,06%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.383,22
    -218,28 (-1,40%)
     

Investmentkonferenz Hamburg: Ein fester Platz im Kalender

Hochrangige Experten aus Wirtschaft und Fondsbranche erörterten in Hamburg die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Brexit und den Wahlen in den USA. Auf der FondsConsult Investment-Konferenz gewährten sie spannende Einblicke in spezifische Märkte und Anlagestrategien.

Eine Auswahl hochkarätiger Experten aus Wirtschaft und Fondsbranche kam in Hamburg auf der FondsConsult Investment-Konferenz zusammen, um die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Brexit und den Wahlen in den USA zu erörtern. An der Seite von Clemens Fuest vom ifo-Institut gewährten Fondsexperten von BLI, Spängler, Hauck Aufhäuser, Comgest und AB Einblicke in spezifische Märkte und Anlagestrategien.


Japan und die Abenomics

Den Startschuss gab Steve Glod mit einer Analyse der Wirtschaft Japans unter Shinz? Abe. Dessen “Abenomics” getauftes Konjunkturprogramm versucht seit Jahren, mit einer enormen Geldschwemme und tiefgreifenden Deregulierungen die heimische Flaute zu durchbrechen. Glod managt bei der Banque de Luxembourg Investments einen Aktienfonds mit japanischen Werten und identifiziert einige Erfolge der “Abenomics” wie zum Beispiel eine Verbesserung von Corporate Gouvernance und Aktiona?rsvergu?tung. Allerdings sieht er bei der Eigenkapitalrendite japanischer Aktien noch einige Luft nach oben. Demzufolge geht der Luxemburger Fondsmanager bei der Aktienauswahl mit einem strikten “Bottom-Up”-Ansatz vor, wobei sein Fokus insbesondere auf Unternehmen mit starkem lokalem Markt gerichtet ist.


Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) größte Risiko für Europa ist Europa selbst

In Europa hingegen ist die wirtschaftliche Erholung noch immer voll im Gange, stellt Matthias Zeinitzer von Spängler-IQAM fest. Anders als in Japan sieht der Investment-Experte die Gefahr einer Deflation hierzulande mehr oder weniger abgewehrt. Trotzdem schließt Zeinitzer gelegentliche Rückschläge für europäische Aktien nicht aus. So zeige die Landkarte Europas mit dem EU-Austritt Großbritanniens und zahlreichen Neuwahlen diverse Potenziale für Drawdowns: „Das größte Risiko für Europa ist Europa selbst”, warnt Zeinitzer. Um Marktstimmungen frühzeitig zu erkennen und das Risiko des Portfolios zu minimieren, hat sein Team (Frankfurt: 865796 - Nachrichten) einen eigenen Sentiment-Index – vergleichbar einem Algorithmus – entwickelt, der bei der Aktienauswahl und Portfoliostrategie unter anderem bei Spaenglers Aktienfonds mit europäischen Werten zum Einsatz kommt.


Europas Gesundheits- und Energiewerte vielversprechend

Auch beim Fondsexperten Fidelity sieht man die Lage auf den europäischen Kapitalmärkten eher entspannt: Die Fundamentaldaten in Europa und den OECD-Staaten zeigten nach oben und steigende Unternehmensgewinne sorgten dafür, dass Aktien im Vergleich zu Unternehmensanleihen und US-Aktien immer noch günstig bewertet seien, erklärt Matt Siddle. Der Portfolio Manager stützt sich bei der Aktienauswahl auf eine Value-Matrix, mit der gute Einstiegsmöglichkeiten identifiziert werden. Allerdings müssen diese “Investment-Ideas” laut Siddle sorgfältig recherchiert werden. So kann der Fidelity-Experte derzeit Aktien der Rohstoff- und Finanzbranche wenig abgewinnen, wohingegen Gesundheits- und Energiewerte seines Erachtens derzeit recht vielversprechend sind. Für seinen Fonds sucht Siddle allerdings nicht die besten oder die günstigsten Aktien – "sondern eine Mischung aus beidem.”


Handelskrieg verliert den Schrecken

Ein knappes Jahr ist Professor Clemens Fuest jetzt Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München – und schon hat er es ebenso wie sein Vorgänger geschafft, mit seinen prägnanten Thesen den Finger in so manche ökonomische Wunde zu legen. Auf der Hamburger Investmentkonferenz gab Fuest dem Publikum einige exklusive Einblicke in die Wirtschaftspolitik Europas und der USA. Den Befürchtungen, US-Präsident Trump wolle einen Handelskrieg mit Europa anzetteln, erteilte Fuest denn auch schnell eine Absage: Dieser sei aufgrund der Struktur der Handelsbeziehungen vor allem für die USA von Nachteil. Auch der Brexit verliert nach Fuests Dafürhalten seinen Schrecken – zumindest für die in der EU verbleibenden Staaten. Erhebliches Konfliktpotenzial sieht der ifo-Experte allerdings in den Verbindlichkeiten, die Italien und Spanien im Rahmen des TARGET-Zahlungssystems aufgebaut haben; beide Staaten stehen mit jeweils rund 400 Milliarden Euro in der Kreide, wohingegen Deutschland auf Forderungen von mehr als 800 Milliarden Euro sitzt.


Jetzt muss aktiv gemanagt werden

Die Wachstumsampeln stehen jedenfalls auf grün: Die Weltwirtschaft wird im laufenden Jahr im selben Tempo wachsen wie 2016 – erwartet Achim Backhaus von Hauck & Aufhäuser. “Zuviel Optimismus wäre allerdings fehl am Platze, warnt Backhaus: Vor allem die wirtschaftspolitischen Pläne der neuen US-Regierung lassen sich bislang nur schwer einschätzen. Dabei seien sowohl Aktien als auch Anleihen derzeit historisch hoch bewertet. Gemessen am Kurs-Buch-Verhältnis scheinen vor allem US-Aktien derzeit nicht günstig, seit der Finanzkrise haben sich die Bewertungen immerhin fast verdoppelt. Hier erwartet Backhaus drei bis fünf Prozent Rendite p.a., für Europa immerhin sechs bis acht Prozent. Bei Hauck & Aufhäuser sieht man sowohl für Aktien wie auch für Bonds erhöhte Volatilität heraufziehen: „Die Zeit der statischen Allokation ist vorbei, jetzt muss aktiv gemanagt werden”, warnt der Leiter des Portfoliomanagements Multi Asset.


Die Entwicklungen lassen sich nicht mehr rückgängig machen

China bleibt aus Investorensicht ein komplexer aber auch spannender Markt. Ein hochvolatiles Umfeld und die immense Verschuldung schrecken viele Anleger ab. Aus Sicht von Wolfgang Fickus von Comgest bietet das Reich der Mitte jedoch eine Fülle spannender Möglichkeiten – wenn man über die notwendigen Ressourcen von Ort verfügt: Ein erfahrenes Research-Team ist aus Fickus Sicht zwingend erforderlich. „Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) chinesische Markt ist sehr ineffizient, daher bieten sich große Opportunitäten”, weiß der Investmentexperte. In China sind 43 Prozent der Unternehmensanteile in der Hand (Shenzhen: 300170.SZ - Nachrichten) des Staates, nur zehn Prozent werden von institutionellen Investoren gehalten. In Europa ist die Quote fast genau umgekehrt. Weitere Impulse für den heimischen Aktienmarkt erwartet Fickus vor allem von einer Internationalisierung des Renminbi. Dies würde laut Fickus auch dem Kapital der chinesischen Sparer den Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) an die internationalen Märkte ebnen. „Die Entwicklungen sind angestoßen und lassen sich auch nicht mehr rückgängig machen."


Mit der Inflationsrate sinken auch die Bond-Yields

Die politischen Unsicherheiten in Europa und der Welt bieten auch für Bond-Investoren interessante Gelegenheiten, weiß John Taylor von AB Global. Als Politik bestimmend erweist sich für Taylor vor allem der Populismus, der seine Wurzeln in Migration, Einkommensungleichheit und Korruption findet – Themen, die auch die anstehenden Wahlen prägen werden. Das könnte nach Ansicht des Anleihe-Experten zukünftig für steigende Renditen sorgen. Andererseits hat auch die Inflation in Europa starken Einfluß auf die Anleihenmärkte: “Wenn die Inflationsrate weiter sinkt, gehen auch die Bond-Yields noch weiter runter”, so der Portfolio Manager. Um der verschiedenen Risiken Herr zu werden, setzt AB bei den Bonds-Produkten auf diversifizierte Portfolios, in denen die Positionen durch verschiedene Research- und Review-Prozesse optimiert werden.

Ein fester Platz im Kalender

Nach zwei Tagen konnte FondsConsult-Vorstand Rüdiger Sälzle jedenfalls eine positive Bilanz ziehen. Für sein Unternehmen war es immerhin die erste Veranstaltung am Tagungsort Hamburg. Die rege Teilnahme und das große Interesse an den präsentierten Themen bestärken ihn und sein Team jedoch darin, dass die Investment-Konferenz in Hamburg in Zukunft einen festen Platz im Veranstaltungskalender von FondsConsult einnehmen wird.

(TG)