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Investoren aus China sind in Deutschland bislang nur bedingt erfolgreich

Der chinesische Einfluss auf Daimler und die Kuka-Übernahme haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Betroffene Firmen haben sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Die Übernahme des Augsburger Roboterherstellers hatte die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Foto: dpa
Die Übernahme des Augsburger Roboterherstellers hatte die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Foto: dpa

Es ist eine Meldung, die den Kurs der Aktie seit Tagen treibt. 5,2 Prozent der Daimler-Anteile liegen bei der HSBC Bank, teilte der Stuttgarter Autobauer am 15. November per Pflichtmitteilung mit. Für Analysten liegt der Fall klar: Der chinesische Staatskonzern BAIC, der bereits fünf Prozent der Daimler-Anteile kontrolliert, will seine Position ausbauen. Schon lange trachtet Daimlers Joint-Venture-Partner nach mehr Einfluss bei dem Autokonzern.

Stimmt die Vermutung, dann wird Daimler wieder ein gutes Stück chinesischer. Denn bereits seit Februar 2018 ist mit Li Shu Fu ein prominenter chinesischer Investor größter Einzelaktionär in Stuttgart. Über Nacht kaufte der Geely-Gründer 9,7 Prozent der Daimler-Anteile und trickste mit einer geschickten Konstruktion die Meldepflichten der deutschen Börsenaufsicht aus.

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De facto geht gegen BAIC und Geely bei Daimler bald nichts mehr: Legen beide chinesische Investoren ihre Stimmrechte zusammen, dürfte ohne ihre Zustimmung auf Daimler-Hauptversammlungen keine Mehrheit zu machen sein. Ein Umstand, den jeder Daimler-Chef ab jetzt berücksichtigen muss.

Der chinesische Einfluss auf Daimler und die fast zeitgleiche Übernahme des Augsburger Roboterherstellers Kuka haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Im Jahr 2016 tätigten chinesische Investoren in Deutschland 309 Übernahmen und Unternehmensbeteiligungen, so viel wie noch nie zuvor.

Angesichts der größeren Widerstände und der Verschärfung der Außenwirtschaftsverordnung gingen die Aktivitäten in den Jahren darauf allerdings deutlich zurück. Im ersten Halbjahr 2019 betrugen die chinesischen Direktinvestitionen in Deutschland laut der Beratungsfirma EY nur noch 500 Millionen Dollar, nach 10,1 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.

Unterschiedliche Erfahrungen mit Eigentümern

Zu den prominenten Fällen gehört der Spezialmaschinenbauer Krauss-Maffei. Der Chemiekonzern ChemChina zahlte 2016 rund 925 Millionen Euro für das Münchener Traditionsunternehmen, das auf Maschinen für die Kunststoff- und Gummiverarbeitung spezialisiert ist. Bis zum Fall Kuka kurz darauf war das die größte Übernahme durch chinesische Investoren in Deutschland.

Die Firmen haben sehr unterschiedliche Erfahrungen mit den Eigentümern gemacht. Bei Krauss-Maffei war ChemChina durchaus wohlwollend empfangen worden. Die Finanzinvestoren, denen das Traditionsunternehmen zuvor gehört hatte, hatten vor allem auf eine Optimierung der Kosten geachtet. Bei Ledvance, der ehemaligen Glühbirnensparte von Osram, setzte sich dagegen der massive Stellenabbau unter den neuen chinesischen Eignern fort.

Nicht alle Übernahmeversuche waren erfolgreich. So scheiterte 2016 ein Verkauf des Chipanlagenbauers Aixtron nach China. Allerdings nicht aufgrund von Bedenken aus Berlin. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte den Verkauf zunächst genehmigt. Allerdings meldeten die USA Sicherheitsbedenken an, weil Aixtron auch die Rüstungsindustrie beliefere. Berlin zog die Genehmigung daraufhin wieder zurück.

Beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz verhinderte das Wirtschaftsministerium gleich zweimal eine Übernahme durch chinesische Investoren. Beim ersten Versuch überzeugte Berlin den belgischen Mehrheitseigentümer Elia, den zum Verkauf stehenden 20-Prozent-Anteil zu übernehmen.

Beim zweiten Versuch des Unternehmens SGCC rief die Regierung die KfW zu Hilfe, die den Anteil übernahm. Untersagt werden konnte die Investition nicht, da der Investor einen Anteil von unter 25 Prozent anstrebte.

Im Fall des Spezialwerkzeugmaschinenherstellers Leifeld wollte die Bundesregierung zum ersten Mal ein Veto gegen eine Beteiligung einlegen. Der Mittelständler stellt Maschinen her, mit denen sich auch Bauteile für den Nuklearbereich fertigen lassen. Noch bevor das Veto kam, teilte der Interessent Yantai Taihai Group aber mit, dass er das Vorhaben nicht weiterverfolgen wolle.