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INTERVIEW/Heraeus-Chefhändler: Nullzinspolitik treibt Goldpreis

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Edelmetallhändler Heraeus sieht beim Goldpreis nach dem jüngsten Höhenflug weiter Luft nach oben und vertraut auf eine verlässliche Nachfragestütze: Die Aussicht auf eine jahrelange Phase mit Minizinsen. "Die Geldpolitik führender Notenbanken ist derzeit der stärkste Preistreiber beim Gold", sagte Hans-Günter Ritter, Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die Nullzinspolitik stützt den Goldpreis. Es ist ist vorerst kein Ende absehbar."

Dabei können sich die Folgen der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) noch verschärfen. Für die Geschäftsbanken wird es wegen der Nullzinspolitik immer schwerer, Gewinne einzufahren. Zuletzt erhöhte die EZB außerdem die Strafzinsen für Geld, das die Geschäftsbanken bei der Notenbanken parken. Mittlerweile wird quasi eine Gebühr von 0,5 Prozent für Einlagen bei der Notenbank fällig. Allerdings hat die Notenbank den Geldhäusern auch Erleichterungen gewährt.

"Wenn die Banken diese Negativzinsen verstärkt an ihre Kunden weitergeben, wird das Ausweichreaktionen und damit eine stärkere Nachfrage nach Gold zur Folge haben", zeigte sich Ritter überzeugt. Der Händler rechnet aber nicht mit einem Höhenflug in Richtung von Höchstkursen: "Das alte Rekordhoch von 1920 Dollar je Feinunze ist derzeit außer Reichweite."

Selbst eine Eskalation des Konflikts in der ölreichen Region am Persischen Golf und eine militärische Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran dürften den Goldpreis nach Einschätzung des Heraeus-Experten nur zeitweise nach oben treiben. Auch bei einem ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU sei nicht einem Höhenflug zu rechnen: "Der Goldpreis dürfte bei einem ungeregelten Brexit nur kurzfristig profitieren", sagte Ritter. Die Sorge über einen harten Brexit sei schon teilweise eingepreist.

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Neben der Nullzinspolitik und geopolitischen Risiken haben die Heraeus-Goldhändler einen weiteren Preistreiber ausgemacht. "Die Rezessionssorgen stützen derzeit die Nachfrage nach Gold", sagte Ritter. Zuletzt hatten immer wieder schwache Konjunkturdaten aus der deutschen Industrie die Sorge vor einem längeren Abschwung verstärkt. Dennoch wird bei Heraeus nur mit vergleichsweise leichten Zuwächsen beim Goldpreises gerechnet. "In den kommenden sechs Monaten ist ein Anstieg des Goldpreises bis auf 1600 Dollar je Feinunze möglich", sagte Ritter, wobei in Euro gerechnet auch Höchstkurse möglich seien.

Im Verlauf des Septembers hatte sich der Goldpreis auf dem Weltmarkt mehr oder weniger nah an der Marke von 1500 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gehalten. Die Nachfrage nach dem Edelmetall ist in Deutschland seit Jahren vergleichsweise stabil. Sie wird von Heraeus für Goldmünzen und Barren auf jährlich etwa 100 Tonnen beziffert.

Für Unruhe in der Edelmetallbranche sorgten jüngste Negativ-Schlagzeilen über einen mutmaßlichen Anlagebetrug beim Goldhändler PIM Gold aus Heusenstamm bei Offenbach. "Das wirft kein gutes Licht auf den Goldmarkt", kommentierte Ritter. Der Händler sieht dennoch keine ernsthafte Belastung für die Branche: "Wir sehen durch die Presseberichte über PIM Gold keinen Schaden für das eigene Geschäft", versicherte der Händler."/jkr/bgf/he

--- von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---