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Innogy bleibt auch ohne Chef ehrgeizig

Trotz der Führungskrise will die RWE-Tochter weiter wachsen und gibt in der Sparte erneuerbare Energien den nächsten Deal bekannt. Währenddessen sucht der Vorstand nach Einsparmöglichkeiten in der Verwaltung.

Kein Chef mehr, der Aktienkurs abgestürzt und harte Sparvorgaben vom Mutterkonzern: Nicht einmal eineinhalb Jahre nach dem furiosen Start an der Börse herrscht bei Energieunternehmen Innogy Ernüchterung und große Verunsicherung.

„Die Strategie wurde nicht nur von Peter Terium entwickelt, sondern vom gesamten Vorstand“, versuchte Hans Bünting, im Vorstand für erneuerbare Energien zuständig, die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu betonen: „Die Strategie wurde auch dem Aufsichtsrat präsentiert und von diesem bestätigt.“ Innogy sei „ein gesundes Unternehmen“ mit guten Ergebnissen und „einem tollen Team von 40.000 Mitarbeitern“.

Zumindest für sein Geschäft gibt er sich dann auch selbstbewusst und versucht es trotz der aktuellen Führungskrise voranzutreiben. „Wir haben unser Geschäft mit erneuerbaren Energien optimal aufgestellt“, hielt Bünting beim traditionellen Pressefrühstück zum Jahresauftakt demonstrativ fest. „Und wir suchen uns konsequent neue Möglichkeiten für werthaltiges Wachstum – auch in neuen Märkten“, fügte er hinzu.

Bünting unterlegte seine Aussage direkt mit einem neuen Deal: Sein Unternehmen unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung mit dem Projektentwickler Primus Energie aus Regensburg. Innogy übernimmt dabei eine Pipeline für den Bau von Onshore-Windanlagen in Thüringen. In 23 Windparks sollen insgesamt 400 Megawatt installiert werden, so viel wie ein Block in einem Gas- oder Kohlekraftwerk etwa hat.

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Kurz vor Weihnachten hatte Innogy schon mit einem Deal in den USA überrascht. Dort will das Unternehmen eine Projektpipeline für Onshore-Windanlagen mit mehr als zwei Gigawatt übernehmen. Dazu kauft Innogy von der britischen Investmentgesellschaft Terra Firma Capital Partners alle Anteile am US-Onshore-Wind-Entwicklungsgeschäft des US-Unternehmens Everpower Wind Holdings.

Die beiden Abschlüsse sind Büntings Beitrag, um die Märkte zu beruhigen. Es habe in Analystenkommentaren Kritik an der Projektpipeline gegeben, die man aber innerhalb kurzer Zeit ausgeräumt habe, sagte Bünting.

Die Innogy-Aktie steht seit Mitte Dezember unter Druck. Damals hatte das Unternehmen mit einer Gewinnwarnung den Markt überrascht. Die Aktie brach um fast 20 Prozent ein. Vorstandschef Peter Terium musste daraufhin gehen. Seither wird das Unternehmen, das RWE erst im Oktober 2016 an die Börse gebracht hatte, „interimistisch“ vom bisherigen Arbeitsdirektor Uwe Tigges geführt. Anfang des Jahres teilte das Unternehmen mit, bei Investitionen sich strikt an die selbst gesteckten finanziellen Kriterien zu halten und Kosten zu drücken. Kostendisziplin hatte nicht nur der Aufsichtsrat von Innogy eingefordert, sondern insbesondere auch Mehrheitsaktionär RWE, der noch immer 77 Prozent der Anteile hält.

Der Vorstand habe den Auftrag des Aufsichtsrates angenommen und suche nach Einsparpotenzialen, sagte Bünting. Dabei gehe es insbesondere um Verwaltungskosten. Details würden bei der Bilanzpressekonferenz genannt. Ansonsten wollte er sich nicht näher zu den aktuellen Entwicklungen äußern, insbesondere nicht zum Wechsel im Vorstand.

Bünting betonte aber, dass seine Sparte im operativen Geschäft schon jetzt bei den Kosten zu den „Klassenbesten“ gehöre. Und bei den Investitionen habe sich an den finanziellen Kriterien nichts geändert.

Innogy betreibt aktuell Windanlagen am Land und vor den Küsten sowie Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 3,8 Gigawatt Leistung. Zudem hatte das Unternehmen schon vor den zwei aktuellen Deals, die noch vollzogen werden müssen, eine Projektpipeline von fünf Gigawatt. Innogy will in neue Länder und neue Märkte vorstoßen. Insbesondere bei Solarenergie hat das Unternehmen ehrgeizige Ziele.

Im vergangenen Jahr habe Innogy bei den erneuerbaren Energien das Ergebnisziel erreicht. Prognostiziert waren rund 350 Millionen Euro beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). 2018 soll es stabil bleiben – und ab 2019 steigen – versprach Bünting.