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Siemens-Vorstand: „Ingenieure müssen digital fit sein“

Die Anforderungen an Hochschulen ändern sich durch Digitalisierung laufend. Siemens-Vorstand Helmrich fordert, dass sich dies auch in der Lehre wiederspiegelt.

Der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) und Siemens fordern von den Hochschulen eine modernere Ingenieursausbildung. „Sie müssen ihre Lehre fit machen für die Industrie 4.0“, sagte VDMA-Vize-Geschäftsführer Helmut Rauen dem Handelsblatt.

Sehr hilfreich wäre dafür ein zweisemestriges Grundstudium für alle Ingenieure, heißt es in einer Studie des VDMA. Zudem müsse Informatik und Data Science „Pflichtteil der Curricula in den Ingenieurfächern werden“. Um Studierende auf die Praxis vorzubereiten, müssten sich Fakultäten nicht nur in der Forschung sondern auch in der Lehre viel stärker vernetzen. Der VDMA unterstützt die Hochschulen dabei mit seiner Initiative „Maschinenhaus“, die innovative Hochschullehrer fördert.

Vor allem „der Mittelstand schafft den Sprung in die digitale Welt nur, wenn der Nachwuchs digitale Produktentwicklung, Steuerung der Produktion und die Arbeit mit ‚digitalen Zwillingen‘ der Produkte schon an der Hochschule lernt“, sagt Siemens-Vorstand und CEO Digital Industries Klaus Helmrich. „Früher konnte man einen Lehrplan viele Jahre verwenden. Heute ändern sich die Anforderungen durch die Digitalisierung extrem schnell – das muss sich auch in der Lehre spiegeln.“

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Absolventen müssen heute jenseits der reinen Technik „digital fit sein“, mahnt der Siemens-Vorstand. Sie müssten Grundkenntnisse in Programmiersprachen haben und die Kommunikation von Maschine zu Maschine und mit der Cloud beherrschen.

Auch müssen sie wissen, wie sie Daten schützen. „Für all das müssen sie das jeweilige digitale Gesamtsystem verstehen und nutzen können“, so Helmrich. Unverzichtbar sei zudem „ein Grundverständnis fürs Patentrecht – viele Mittelständler denken heute noch nicht daran, ihre Software-Entwicklungen und Erfindungen auch zu schützen“.

Das komplette Interview lesen Sie hier:

Herr Helmrich, wie muss sich die Ausbildung unserer Ingenieure ändern?
Unser Mittelstand schafft den Sprung in die digitale Welt nur, wenn der Nachwuchs digitale Produktentwicklung, Steuerung der Produktion und die Arbeit mit „digitalen Zwillingen“ der Produkte schon an der Hochschule lernt. Früher konnte man einen Lehrplan viele Jahre verwenden. Heute ändern sich die Anforderungen durch die Digitalisierung extrem schnell – das muss sich auch in der Lehre spiegeln.

Was heißt das konkret für die Lehre?
Absolventen müssen heute jenseits der reinen Technik digital fit sein: Grundkenntnisse in Programmiersprachen haben und die Kommunikation von Maschine zu Maschine und mit der Cloud beherrschen. Sie müssen zudem wissen, wie sie Daten schützen. Für all das müssen sie das jeweilige digitale Gesamtsystem verstehen und nutzen können. Unverzichtbar ist ein Grundverständnis fürs Patentrecht – viele Mittelständler denken heute noch nicht daran, ihre Softwareentwicklungen und Erfindungen auch zu schützen.

Die Entwicklung rast – kann die Lehre da mithalten?
Das ist die zentrale Frage. Als wir 2014 auf der Hannover Messe die „Industrie 4.0“ ausriefen, waren Big Data, Datenanalyse und KI noch kein Thema. Das ist erst fünf Jahre her. Bis 2025 werden wieder neue Themen hinzukommen. Wenn die Hochschulen aber bei ihrem klassischen Lehrverhalten bleiben, laufen sie Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Das bedeutet für die Hochschulen, dass sie schneller neue Lehrinhalte bereitstellen müssen. Ein enges Zusammenspiel mit der Industrie kann diesen Prozess nur fördern.

Geht es nur um Akademiker?
Nein. Wir sind dringend darauf angewiesen, auch die Facharbeiter massiv für die Industrie 4.0 zu qualifizieren. Ein Fertigungsmeister, der die Produktion in einer Fabrik leitet, kann heute ohne Softwarekenntnis nicht mehr produktiv arbeiten. Denn das Meisterbüro wird zum Simulationsbüro: Bevor ein Werkzeug real produziert wird, wird sein digitaler Zwilling am Computer getestet. Prototypen, Einstellzyklen, Wartezeiten, Hochfahren der Maschinen – all das fällt dann weg. Deshalb ist es wichtig, über die Schulung der Ingenieure hinaus auch die Ausbildung der Facharbeiter weiterzuentwickeln.