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Berlin (dpa) - Viele Menschen in Deutschland haben immer mehr finanzielle Sorgen, sie sehen sich angesichts der hohen Inflation zum Verzicht gezwungen und treten beim Konsum auf die Bremse. «Die anhaltenden Krisen belasten die Stimmung der Menschen», sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, bei der Vorstellung des DSGV-Vermögensbarometers anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober.
Mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) bewertet demnach die eigene finanzielle Lage als «eher schlecht» oder «sehr schlecht». Ein Jahr zuvor waren es noch 22 Prozent. Dennoch wächst inzwischen der Optimismus. Die Hoffnung, dass sich die finanzielle Situation in den kommenden zwei Jahren verbessert, teilen 33 Prozent der Befragten. Rechnerisch überwiege damit wieder die Gruppe der Optimisten. Das Umfrageinstitut Kantar befragte im Sommer im Auftrag des DSGV mehr als 4800 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland.
Höhere Preise belasten vor allem Geringeverdiener
Vor allem die anhaltend hohe Inflation macht mehr Menschen zu schaffen als ein Jahr zuvor. 71 Prozent der Befragten gaben an, wegen der hohen Preise im kleineren oder größeren Umfang verzichten zu müssen. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als 2022. Besonders betroffen sind Haushalte mit einem geringen Nettoeinkommen bis zu 1000 Euro. Hier sahen sich 84 Prozent zum Verzicht gezwungen.
Studien zufolge treffen hohe Teuerungsraten ärmere Haushalte besonders stark, weil sie einen großen Teil ihres Geldes für Nahrungsmittel und Haushaltsenergie ausgeben müssen. Aber selbst bei Menschen mit einem mittleren Haushaltsnettoeinkommen zwischen 3000 und 4000 Euro erklärten nur 32 Prozent, nicht verzichten zu müssen.
Die Inflationsrate ist trotz eines Rückgangs im September mit 4,5 Prozent weiter hoch. Vor allem überdurchschnittlich stark gestiegene Nahrungsmittelpreise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher.
Der Konsum geht zurück
Gespart wird der Umfrage zufolge beim täglichen Einkauf, beim Restaurantbesuch, aber auch beim Urlaub. Insgesamt gaben 61 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten ihren Konsum eingeschränkt zu haben. Das ist den Angaben zufolge der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2005.
Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher trübte zuletzt weiter ein. «Vor allem die hohen Preise für Nahrungsmittel schwächen die Kaufkraft der privaten Haushalte in Deutschland und sorgen dafür, dass der private Konsum in diesem Jahr keine Stütze der Konjunktur sein wird», erwartet Rolf Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK.