Die Inflation in der Euro-Zone steigt im April überraschend auf 7 Prozent: Deutliches Signal für erneute Zinserhöhung der EZB

Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist im April überraschend wieder gestiegen.  - Copyright: Getty Images
Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist im April überraschend wieder gestiegen. - Copyright: Getty Images

Die Inflation in der Eurozone bleibt hartnäckig hoch. Im April hat sie überraschend sogar wieder etwas beschleunigt. Die Inflationsrate stieg von 6,9 auf 7,0 Prozent, teilte das die Statistikbehörde Eurostat mit. Experten hatten für April mehrheitlich mit einer unveränderten Inflationsrate gerechnet.

Damit ist der Rückgang der Inflationsrate von ihrem Höhepunkt mit 10,6 Prozent im Oktober ins Stocken geraten. Die hartnäckig hohe Inflationsrate ist ein Signal an die Europäische Zentralbank (EZB), die Zinsen weiter zu erhöhen. Die EZB entscheidet das nächste Mal an diesem Donnerstag über die Leitzinsen in der Euro-Zone. Erwartet wird ein Zinsschritt um 0,25 oder noch einmal 0,5 Prozentpunkte.

Fingerzeig für die Zinsrichtung: Die EZB und ihre Präsidentin Christine Lagarde sowie die US-Notenbank Fed entscheiden über die Leitzinsen.
Fingerzeig für die Zinsrichtung: Die EZB und ihre Präsidentin Christine Lagarde sowie die US-Notenbank Fed entscheiden über die Leitzinsen.

Im Gegensatz zur allgemeinen Inflation ging die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel im April leicht von 5,7 auf 5,6 Prozent zurück. Sie verharrt damit auf dem höchsten Niveau seit Einführung des Euro. Die Kernrate der Inflation ist ein Maßstab dafür, wie weit sich die Teuerung über die anfänglichen Preisschocks bei Energie und Nahrungsmittel in der gesamten Wirtschaft ausgebreitet hat. Die EZB strebt eine Inflationsrate von im Kern 2 Prozent an.

Die allgemeine Inflationsrate wird nach wie vor stark von den schwankenden Energiepreisen bestimmt. Der Rückgang der Teuerung kam auch deshalb ins Stocken, weil die Energiepreise im April im Jahresvergleich um 2,5 Prozent stiegen, nachdem sie im März im Jahresvergleich gesunken waren. Getrieben wird die Gesamtinflation in Europa wie auch in Deutschland vor allem durch stark steigende Preise für Nahrungsmittel. Auch Dienstleistungen und Industriewaren werden deutlich teurer.

Innerhalb der Euro-Zone gibt es große Unterschiede bei der Inflation mit einem deutlichen Ost-West-Gefälle. Die höchsten Inflationsraten der 20 Euro Länder weisen Lettland mit 15 Prozent und die Slowakei mit 14 Prozent aus. Am niedrigsten sind die Inflationsraten im kleinen Luxemburg (2,7 Prozent), Belgien (3,3) und Spanien mit 3,8 Prozent. In Deutschland liegt die Inflationsrate in der harmonierten europäischen Berechnung mit 7,6 Prozent leicht über dem Mittelwert. In Frankreich, das lange Zeit vergleichsweise niedrige Inflationsraten aufwies, lag die Teuerung im April mit 6,9 Prozent fast auf dem Durchschnitt der Euro-Zone.

Mit Material von dpa.