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Inflation in Deutschland steigt über die Zwei-Prozent-Marke

Ökonomen führen die deutlichen Preisanstiege im Mai vor allem auf den höheren Ölpreis und teurere Pauschalreisen zurück.

Die Inflation in Deutschland ist im Mai auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

„Zuletzt war die Inflationsrate im Februar 2017 so hoch gewesen“, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer ersten Schätzung mit. Allgemein war wegen des höheren Ölpreis ein Anstieg erwartet worden. Ein zweiter wichtiger Faktor war jedoch unterschätzt worden: die Verteuerung von Pauschalreisen.

Insgesamt deutet dies aber darauf hin, dass sich die Inflation in Deutschland und dem Euro-Raum stärker auseinander entwickelt, obwohl saisonale Faktoren eine wichtige Rolle spielten.

„Der unterliegende Preisauftrieb in Deutschland zieht anders als im Euro-Raum insgesamt zwar an, aber dies geschieht in einem sehr moderaten Tempo“, sagt Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.

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„Wir bekommen derzeit aus mehreren Ecken Inflationsdruck“, sagte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. „Der Aufschwung dauert nun schon sehr lange, was sich in steigenden Löhnen widerspiegelt. Das sollte sich über kurz oder lang in einer höheren Inflation niederschlagen.“ Die Unternehmen dürften steigende Personalkosten auf ihre Kunden abwälzen.

„Eine Inflation von nun rund zwei Prozent passt gut zur Reife des deutschen Konjunkturzyklus und ist ein erneutes Zeichen der wirtschaftlichen Normalisierung in Deutschland und im Euro-Raum insgesamt“, sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.

Mit 2,2 Prozent liegt die Teuerungsrate in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone über der Zielmarke von knapp zwei Prozent für den gemeinsamen Währungsraum, die die Europäische Zentralbank (EZB) als ideal für die Wirtschaft ansieht. In den beiden Vormonaten hatte sie noch 1,6 Prozent betragen.

Momentan kauft die EZB für monatlich 30 Milliarden Euro vor allem Staatsanleihen, um die Inflation anzuschieben. Demnächst muss die Notenbank entscheiden, wie es mit diesen Käufen über September hinaus weitergeht. Angesichts der aktuellen Unsicherheit an den Märkten rechnen viele Ökonomen damit, dass die EZB auf ihrer Sitzung im Juni noch keine Entscheidung trifft.

Daran dürften auch höhere Inflationsdaten in Deutschland zunächst nichts ändern, zumal dabei teurer gewordene Pauschalreisen eine Rolle spielen. Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen hält diese für ein temporäres Phänomen.

Grund dafür, dass die Preise für den Inklusivurlaub gestiegen sind, seien der frühe Termin des Pfingstfestes die Tatsache, dass Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland in diesem Jahr ausnahmsweise eine ganze Woche Pfingstferien hatte.

Für den Anstieg maßgeblich verantwortlich waren zudem die Energiepreise. Kraftstoffe wie Benzin kosteten teilweise rund neun Prozent mehr, Heizöl in einigen Bundesländern gut ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Auch Lebensmittel verteuerten sich überdurchschnittlich.

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 1,7 Prozent. Wegen der im gesamten Euro-Raum noch niedrigen Inflation will die Europäische Zentralbank ihre Nullzinspolitik in diesem Jahr fortsetzen.

Experten der Investmentbank Nomura rechnen erst im September 2019 mit einer ersten Zinserhöhung.

Mit Material von Reuters