Inflation wieder auf 2% zu drücken wird nicht einfach: SNB-Chef
(Bloomberg) -- Die Rückkehr zu Inflationsraten von 2% wird nicht leicht. Diese Einschätzung gab Thomas Jordan auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der Chef der Schweizerischen Nationalbank verwies dabei auf den global zu konstatierenden Lohndruck und die gewachsene Bereitschaft der Unternehmen, Kostenanstiege an ihre Kunden weiterzugeben.
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“Wenn wir eine Abschwächung der Konjunktur erleben, sollte dies unter normalen Umständen dazu beitragen, die Inflation zu senken — wir sollten jedoch die Zweitrundeneffekte nicht unterschätzen, die bereits im Gange sind”, sagte Jordan am Freitag in Davos. “Die Art und Weise, wie die Unternehmen mit Preiserhöhungen umgehen, hat sich ein wenig verändert, das sehen wir überall, auch in der Schweiz. Sie zögern also nicht mehr, ihre Preise zu erhöhen.”
Inflationssorgen hatten die SNB bereits im Juni dazu veranlasst, die Zinspolitik zu straffen. Damit handelten die Währungshüter in der Schweiz eher als die Europäische Zentralbank.
“Sobald die Inflation hoch ist, ist der Druck von Lohnseite da”, führte Jordan in Davos aus. “Dies ist wahrscheinlich auch der Beleg dafür, dass es nicht so einfach sein wird, die Inflation überall rasch zu senken.”
Nachlassende Energiekosten dürften sich schnell auf die Preisdynamik auswirken, sagte Jordan. Einfach werde es für die Zentralbanken dennoch nicht. “Die Kerninflation wird nicht so schnell sinken, so dass es viel schwieriger sein wird, die Teuerung von 4% auf 2% zu drücken”, so der Chef der Schweizerischen Nationalbank.
Überschrift des Artikels im Original:SNB’s Jordan Says Returning Inflation to 2% Is Not That Easy
--Mit Hilfe von Jana Randow.
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