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Impftermine, Organe und sogar Kinder: Ebays oberster Produktwächter spricht über die härtesten Kleinanzeigen, die er löschen musste

Vom Produkt mit Sicherheitsmängeln über den selbstgebastelten Laser-Bohrer bis hin zum Baby: Dass die Angebote auf Ebay durchaus mal gefährlich oder abgründig werden können, weiß wohl niemand besser als Wolfgang Weber, oberster Produktwächter der Plattform. Sein Team gehört der Rechtsabteilung an und schätzt ein, welche Angebote legal sind und welche nicht — bei derzeit 1,7 Milliarden Auktionen auf der Seite nicht immer ein leichtes Unterfangen. Im Interview mit „t-online.de“ sprach Weber über das Vorgehen seines Teams, die Zusammenarbeit mit den Behörden und die Gründe, warum Ebay in der Pandemie den Verkauf von Klopapier und Hefe verboten hat.

Zunächst macht er aber die Dimensionen deutlich: Im Jahr 2020 habe sein Bereich allein 258 Millionen Angebote über die ausgefeilten Filter-Algorithmen blockiert — schon bevor jemand sie überhaupt zu Gesicht bekommen habe. Dazu seien 1,1 Millionen gelöschte Angebote nach Meldung von Nutzern gekommen sowie 1,3 Millionen Angebote, die ohne Hinweise gefunden und gelöscht worden seien, so Weber zu „t-online.de“.

Ebay fungiert häufig als Mittler zwischen Behörde und Verkäufer

Seine Abteilung arbeite dabei auf den vier Hauptmärkten USA, Großbritannien, Deutschland und Australien direkt mit den Produktsicherheitsbehörden zusammen und übernehme deren Hinweise dann für alle Märkte. Wenn also die US-Behörde bei einem Produkt eine mögliche materielle Gefahr für die Käufer feststelle, verbiete seine Plattform das Produkt global. Regionale Bestimmungen hingegen — wie beispielsweise die Pflicht zur Kennzeichnung der Energieeffizienz in Europa — würden aber natürlich regional begrenzt durchgesetzt.

Verbotene Angebote verlagern sich

Man habe allerdings festgestellt, dass verbotene Angebote nicht verschwinden würden, sondern sich lediglich verlagerten. Schon 2008 sei das bei Elfenbein der Fall gewesen. Ebay habe damals den Verkauf verboten, woraufhin im englischsprachigen Raum Codes wie „ox bone“ — Ochsenknochen — verwendet worden seien. Auch das habe man dann blockiert. Für die zuständige Behörde, die das Phänomen gekannt und erfolgreich für die Suche eingesetzt habe, sei das ärgerlich gewesen. „Aber unser Job ist es nun mal, die ‚Bad Actors‘, wie wir sie nennen, von Ebay fernzuhalten“, so Weber zu „t-online.de“. Außerdem hätten diese Anbieter auf kleineren Plattformen dann auch weniger Reichweite.

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Auch Scherzanzeigen seien mittlerweile weniger auf Ebay als vielmehr auf Ebay-Kleinanzeigen zu finden, eine separate Plattform. In der Vergangenheit sei es aber vorgekommen, dass Menschen —sowohl scherzhaft als auch mit vollem Ernst — Organe oder sogar ihr eigenes Kind zum Verkauf angeboten hätten. Solche Fälle würden direkt an die Behörden gemeldet, die oft rigoros durchgegriffen hätten: „Die Kinder wurden dann teilweise aus der Familie rausgeholt“, so Weber.

Ähnlich konsequent habe Ebay in der Pandemie durchgegriffen. Impftermine auf der Plattform anzubieten, sei ohnehin verboten, da es sich um medizinische Dienstleistungen handle. Man sei aber auch über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgegangen und habe beispielsweise den Verkauf medizinischer Schutzausrüstung eingeschränkt. Während der ersten Lockdowns habe die Plattform außerdem den Verkauf von gefragten Artikeln wie Toilettenpapier oder Hefe unterbunden. Solche Artikel seien vorher nicht über den Online-Marktplatz verkauft worden „und wir haben nicht eingesehen, dass das ausgerechnet während der Pandemie zum Geschäftsmodell werden sollte“, so Weber.

sb