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Impfstoffstrategie von Jens Spahn: Risikogruppen und wichtiges Personal zuerst

Die Chancen für einen Corona-Impfstoff stehen gut. Nun hat Gesundheitsminister Spahn erklärt, wie der Impfstoff verteilt werden soll und wann die breite Bevölkerung dran ist.

Aus der Pharmabranche kommen vielversprechende Ergebnisse zur Impfstoffforschung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erinnerte am Montag aber daran, dass selbst bei einem Durchbruch zunächst nicht genügend Impfdosen für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stünden. „An Tag eins und in den ersten Wochen und möglicherweise Monaten wird es noch nicht ausreichend Impfstoff für alle geben, die geimpft werden wollen“, sagte er.

Anfang 2021 könnten in Deutschland die ersten Vakzine gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 zugelassen werden – das ist der Zeitraum, mit dem die Bundesregierung aktuell plant. Die große Frage ist, nach welchen Kriterien die knappe Ressource in der Anfangsphase ausgegeben werden soll. Fest steht bereits: Die ersten Impfungen werden für Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen reserviert sein.

Das Corona-Kabinett der Bundesregierung befasste sich am Montag mit Spahns Schlachtplan für die logistisch und ethisch gleichermaßen herausfordernde Impfstoffverteilung. Auf 15 Seiten wird in der „Nationalen Impfstrategie“ für die Bundesrepublik ein möglicher Ausweg aus der Pandemie beschrieben. Als Ziel gab der Minister aus, dass sich etwa zwei Drittel der Bevölkerung impfen lassen müssten, um „die Dynamik dieses Virus zu brechen“.

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Die Vorstellung der Regierung ist, dass zunächst die Menschen an der Reihe sind, die das größte Risiko für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben. Das ist kein ungewöhnliches Vorgehen, ähnlich lauten die Empfehlungen der am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelten Ständigen Impfkommission für die jährlichen Grippeimpfungen.

Priorität werden also alte Menschen und Personen mit Vorerkrankungen haben. Ebenfalls oben auf der Liste dürften Beschäftigte im Gesundheitswesen stehen – vor allem, wenn sie in regelmäßigem Kontakt mit Risikogruppen stehen. Auch Berufsgruppen, die für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens eine besondere Bedeutung haben, dürften schneller einen Impftermin bekommen.

In diese Kategorie fallen Polizisten, Feuerwehrleute, aber auch Lehrer und Erzieher. Nach diesem gezielten Einsatz von Impfstoffdosen würde die breite Bevölkerung wohl erst in einer zweiten Phase zum Zuge kommen.

Für diesen Kurs holte sich die Bundesregierung wissenschaftliche Unterstützung. Der Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die Ständige Impfkommission sprachen sich in einem gemeinsamen Positionspapier ebenfalls für eine Priorisierung aus.

Die Politik muss bestimmen, wer zuerst geimpft wird

Der Vorsitzende der Impfkommission, Thomas Mertens, sagte, es mache angesichts des anfangs nur begrenzt verfügbaren Impfstoffs keinen Sinn, die zuerst berücksichtigten Gruppen so groß zu fassen, dass 40 Millionen Menschen berücksichtigt würden.

Mertens kündigte an, dass die Kommission die Vorschläge zur Verteilung der Impfdosen bis Ende des Jahres konkretisieren werde. „Die Priorisierung muss von den Verantwortungsträgern der Politik auf Basis der Empfehlungen festgesetzt werden“, sagte er. Die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx plädierte dafür, die Prioritätensetzung auch per Gesetz festzuschreiben.

Bei den logistischen Fragen der Impfkampagne hatten Spahn und die Gesundheitsminister der Länder Ende vergangener Woche eine Aufgabenteilung vereinbart. Geplant sind Impfzentren im ganzen Bundesgebiet sowie mobile Teams, die Impfungen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen vornehmen können.

In einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz heißt es: „Der Bund beschafft die Impfstoffe und finanziert diese durch Haushaltsmittel. Die Länder beschaffen das notwendige Zubehör zur fachgerechten Durchführung von Impfungen in den Impfzentren.“ Dieses Zubehör sollen die Länder aus ihren Haushalten finanzieren. Das schließt auch die Kosten für die mobilen Impfteams ein.

Die Bundesländer sollen die Impfdosen ihrem jeweiligen Bevölkerungsanteil entsprechend zugewiesen bekommen. Erwogen wird außerdem, die Bundeswehr einzusetzen, um die Präparate an die Impfzentren im ganzen Bundesgebiet zu verteilen.

Die Impfaktivitäten sollen nach den Plänen der Bundesregierung zentral dokumentiert werden. In einer entsprechenden Datenbank könnten Angaben etwa zu Alter, Geschlecht und Wohnort anonym gespeichert sowie Informationen zu den verabreichten Impfstoffen festgehalten werden.

Die Impfung soll freiwillig sein – darauf haben Vertreter von Bund und Ländern immer wieder hingewiesen. Spahn sagte am Montag erneut, dass es keine Impfpflicht, sondern ein „Impfangebot“ geben werde. Um die Impfziele in der Pandemie zu erfüllen, brauche es „am Ende eine hohe Akzeptanz“.

Diese Akzeptanz will Spahn erreichen, indem er das Positionspapier von Ethikrat und Leopoldina und die Impfpläne der Regierung als Auftakt einer Debatte verstanden wissen möchte. Es sei wichtig, das Thema rechtzeitig und breit in der Gesellschaft zu diskutieren, sagte er. Nicht nur in den Gremien, sondern auch „an jedem Mittagstisch, an jeder Arbeitsstelle, in jedem Freundes- und Bekanntenkreis“.