Immobilien: Architekt baut halbe Häuser, um das Leben von Armen zu verbessern
Ein Architekt aus Chile hat eine kreative — aber umstrittene — Art gefunden, Armut zu bekämpfen: „Die Lösung ist, den Armen halbe Häuser zu bauen“, sagt Alejandro Aravena, Architekt aus Santiago. Auf die Idee ist er gekommen, weil nach einer chilenischen Richtlinie Häuser nicht mehr als 30.000 Dollar kosten dürfen. Das reiche meist für 40 Quadratmeter, erklärt er der „Zeit“. So kommt es auch zu Plattenbauten, Favelas und aneinandergereihten Schuhschachteln — in ganz Südamerika. „Die Städte in Lateinamerika, in Afrika und Asien wachsen schnell, der Wohnraum ist knapp, und das Geld für sozialen Wohnungsbau reicht hinten und vorne nicht“, sagt Aravena.
Der Ausbau der zweiten Hälfte ist optional
In Constitución, einer südchilenischen Stadt, durfte er sein Konzept der halben Häuser nun ausprobieren. Die 45.000 Einwohner starke Stadt hat einiges hinter sich, von Tsunamis bis zu Waldbränden. Für 3000 Familien bedeutete das Obdachlosigkeit. Seit Aravena halbe Häuser baut, scheint es besser zu werden. Der Bau dauert etwa neun Monate und kostet 23.000 Dollar.
Die Bewohner können dann die zweite Hälfte des Hauses selber bauen, wenn sie es sich leisten können. Dass Chilenen ihre Häuser und soziale Wohnungsbauten erweitern, ist eine gängige Praxis. Meist jedoch in die Höhe, was Gefahren mit sich bringt. „Weil sie aber keine Spezialisten sind, beschädigen sie dabei tragende Pfeiler, durchstoßen das Dach oder reißen Brandschutzmauern ein“, sagt Aravena. Gerade bei Erdbeben ist die Stabilität des Hauses wichtig. In seinen Häusern ist die Grundstruktur bereits vorgegeben, dabei kann weniger schief gehen.