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Immer stärker, immer schneller

Autohersteller im PS-Rausch - Immer stärker, immer schneller

Es gab eine Zeit, da waren Geländewagen noch was für Förster. Die beliebteste Fahrzeugklasse der Deutschen war die Kompaktklasse, besonders der Golf. Im Schnitt kam ein Neuwagen in Deutschland auf 98 PS.

Seitdem sind 20 Jahre und ganze 21 UN-Klimakonferenzen vergangenen. Die Autowelt in Deutschland ist heute eine andere. Vor allem der Anteil stadttauglicher Geländewagen, so genannter SUV, hat massiv zugelegt. „Trotz Dieselgate, Klimaprotokollen und Diskussionen um blaue Plaketten legt die durchschnittliche PS-Zahl eines Neuwagens weiter zu”, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen.

In einer Studie hat der Wissenschaftler in den vergangenen Jahren immer wieder die durchschnittliche Motorenleistung der verkauften Neuwagen in Deutschland gemessen. Dieses Jahr steuert die Branche auf einen neuen Rekord zu. „Bereits heute ist so gut wie sicher, dass im Jahr 2017 die psychologische Grenze von 150 PS pro Neuwagen übersprungen wird”. Denn schon in den ersten neun Monaten 2016 kam ein Neuwagen im Schnitt auf 148 PS.

Und gerade die ohnehin schon umstrittenen Dieselantriebe treiben den Schnitt mächtig nach oben. Mit 163 PS ist ein durchschnittlicher Diesel heute um 33 PS leistungsfähiger als ein Porsche 911 aus dem Jahr 1974. Auch beim Benziner hat die durchschnittliche Leistung mit 135 PS erneut deutlich zugelegt.

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Der Trend zu mehr Leistung wird von den Herstellern gerne mit der Sicherheit begründet. Tatsächlich hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Sicherheitssysteme und Elektronik haben das Gewicht der Fahrzeuge erhöht. Doch das alleine reicht als Begründung für die PS-Protzerei nicht. Denn mit neuen Werkstoffen ist es den Herstellern im gleichen Zeitraum auch gelungen, das Fahrzeuggewicht zu senken. Ein Golf IV aus dem Jahr 1997 kam beispielsweise auf ein Gewicht zwischen 1050 und 1477 Kilogramm. Ein heutiger Golf VII wiegt zwischen 1205 und 1472 Kilogramm. Der Unterschied ist nicht besonders hoch.

Der Gewichtssprung bei den Neuwagen rührt vor allem daher, dass immer schwerere Fahrzeugreihen verkauft werden. Der Trend zum Geländewagen macht immer leistungsfähigere Motoren notwendig. Damit die Hersteller trotzdem noch die strengen Abgasvorschriften einhalten können, bleibt ihnen kaum eine Alternative, als zu tricksen – beispielsweise durch halbelektrische Antriebe wie den Plug-in-Hybrid.


Warum Elektroautos den Trend beschleunigen

Ein Porsche Cayenne S e-hybrid kommt damit beispielsweise auf dem Prüfstand auf Traumwerte wie einen Verbrauch von 3,3 Litern auf 100 Kilometer und einen CO2-Ausstoß von 75 bis 79 Gramm pro Kilometer. Und das trotz einer Leistung von 416 PS. Ironischerweise beschleunigen gerade die halbelektrischen Modelle den Trend zu mehr PS.

Denn bei den neuen Plug-in-Hybriden sind Elektromotor und ein normaler Verbrenner an Bord. Bei einigen wird der elektrische Antrieb damít nicht nur genutzt, um innerorts emissionsfrei zu fahren, sondern auch, um dem Verbrenner zusätzlichen elektrischen Schub zu geben. Addiert kommen beide Antriebe im Schnitt auf eine Leistung von 197 PS – und sind damit sogar noch 34 PS stärker als der durchschnittliche Diesel. Hinzu kommt das höhere Gewicht, das den Verbrauch auf der Langstrecke im Vergleich zum Verbrenner erhöht. Dass der Wert der Plug-in-Hybriden so hoch ausfällt, liegt allerdings auch daran, dass der vergleichsweise teure Doppelantrieb vor allem bei großen SUV und Limousinen zum Einsatz kommt.

Mit im Schnitt 156 PS sind auch Elektroautos deutlich leistungsfähiger als der durchschnittliche Benziner. Allerdings wird der Schnitt hier vor allem durch Tesla verzerrt. Denn das Model S hebt mit seinen 300 bis 550 PS den Schnitt gewaltig an. Doch auch die deutschen wollen in den kommenden Jahren mit neuen elektrischen SUV-Modellen wie dem Audi Q6 e-tron nachziehen.

Trotz der aktuellen Debatten um den Umweltschutz und das Klimaprotokoll von Paris glaubt Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer darum nicht, dass die Autohersteller sich in den kommenden Jahren mäßigen werden. „Das PS-Rennen geht weiter”, sagt er.