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Immer neue Pferdefleisch-Funde in Fertigprodukten

Im europäischen Pferdefleischskandal geht Kaiser's Tengelmann fest davon aus, dass Tiefkühl-Lasagne der Eigenmarke A&P neben Rindfleisch auch Pferdefleisch enthalten hat. In Österreich wurde Pferdefleisch in einem Nudelprodukt von Lidl entdeckt. Als Konsequenz aus dem Skandal fordern Verbraucherschützer in Deutschland ein Schnellwarnsystem zum Schutz der Konsumenten vor Täuschungen. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) forderte, Lebensmittelkontrolle, Polizei und Justiz müssten "mit aller Härte durchgreifen". Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, forderte eine "durchgehende Rückverfolgbarkeit" von in Europa verarbeitetem Fleisch.

Der Hersteller Comigel aus Frankreich habe seine Kunden offiziell informiert, dass die von ihm für seine Kunden hergestellten Fertiggerichte "durchgängig Anteile von Pferdefleisch enthalten", erklärte Raimund Luig, Sprecher der Geschäftsführung von Kaiser's Tengelmann. Deshalb gehe das Unternehmen davon aus, dass seine A&P-Lasagne "Pferdefleisch enthalten hat", obwohl es selbst noch nicht über eigene Testergebnisse verfüge, erklärte Luig. Kaiser's Tengelmann wolle "auf jeden Fall Schadensersatzansprüche geltend machen". Das Unternehmen fühle sich vom Lieferanten Comigel "getäuscht und betrogen".

Der europaweite Skandal um Pferdefleisch in Tiefkühlprodukten, das als Rindfleisch etikettiert worden war, hatte am Mittwoch Deutschland erreicht. In Lasagne-Produkten wurden Anteile von Pferdefleisch gefunden. Das französische Unternehmen Spanghero hatte das Fleisch nach Angaben der Regierung in Paris im Wissen um dessen Bestandteile aus Rumänien bezogen und die französische Firma Comigel in Metz beliefert, die europaweit zahlreiche Fertigprodukte verkauft.

Bei der Billigsupermarktkette Lidl in Österreich fand eine Bundesbehörde unterdessen Anteile von Pferdefleisch in einem Nudelprodukt. Es handle sich um die "Tortelloni Rindfleisch" der Lidl-Eigenmarke Combino, teilte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) im Auftrag des österreichischen Gesundheitsministeriums mit. In dem Produkt des Herstellers Gusto GmbH sei "ein nicht deklarierter Anteil an Pferdefleisch" gefunden worden.

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Lidl stoppte daraufhin den Verkauf von Tortelloni in Deutschland. Lidl habe das Produkt "Tortelloni Rindfleisch" der Eigenmarke Combino aus den Regalen genommen, teilte das Unternehmen mit.

Die bisherigen Vorschläge der EU-Kommission seien lediglich eine kurzfristige Maßnahme, die es den Behörden ermögliche, Fakten für ein Gesamtbild der Situation zusammenzutragen, sagte Gerd Billen, Chef des Verbraucherzentrale-Bundesverbands, "Handelsblatt Online". "Dann muss die EU auch langfristig die Weichen stellen, um die Lebensmittelüberwachung in Europa zu verbessern." Es dürfe nicht nur dann "beherzt" gehandelt werden, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen zu befürchten seien.

Ministerin Aigner sprach in der "Bild" von einem "handfesten Betrugsskandal, der seinen Ursprung außerhalb Deutschlands hat". Der starke Wettbewerb im europäischen Lebensmittelmarkt sei keine Entschuldigung für den Pferdefleischskandal. "Die Verbraucher müssen sich jederzeit darauf verlassen können, dass ihre Lebensmittel sicher sind und richtig gekennzeichnet - egal, ob sie preisgünstig im Supermarkt einkaufen oder teuer im Feinkostladen."

Künast verlangte eine "durchgehende Rückverfolgbarkeit" von verarbeitetem Fleisch in Europa. "Das brauchen wir", sagte sie am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Es sei aber "immer schwierig", auf EU-Ebene Mehrheiten zu organisieren. Künast kritisierte im ARD-"Morgenmagazin", die Lebensmittelwirtschaft unterstütze "noch nicht ausreichend" eine Kennzeichnung, aus der hervorgeht, "was drin ist und wo es herkommt".