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Ikigai: Was das japanische Geheimnis für ein langes glückliches Leben ist

 - Copyright: Shutterstock/beeboys
- Copyright: Shutterstock/beeboys

In Japan lässt sich das Geheimnis für ein langes, gesundes und erfülltes Leben in einem Wort zusammenfassen: Ikigai. In dem Buch "Ikigai" versucht der japanische Wissenschaftler Ken Mogi, die traditionelle Lebenskunst zusammenzufassen und zu erklären. In einem Artikel des Nachrichtensenders "CNBC" fasst der Autor des Buches einige seiner wesentlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zusammen.

Im Japanischen bedeutet iki „leben“ und gai „Grund“. Damit lässt sich Ikigai sinngemäß übersetzen als „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Diese Art der Lebenskunst ist sehr alt, sie stammt aus der Heian-Periode (794 bis 1185 n. Chr.). Lange Zeit war diese Lebensart von der Bildfläche verschwunden, bis sie vor einigen Jahrzehnten wieder Aufmerksamkeit von Menschen auf der gesamten Welt bekommen hat. Besonders ausgeprägt ist die Ikigai-Lebensweise auf Okinawa, einer Inselgruppe südlich des japanischen Festlandes. Die Inselgruppe trägt auch den Namen „Land der Unsterblichen“, weil sie zu den sogenannten Blauen Zonen gehört und die höchste Rate an Hundertjährigen weltweit aufweist.

Der Grund, morgens aufzustehen

Der Begriff der Blauen Zonen geht auf den preisgekrönten Journalisten Dan Buettner zurück. Er hielt im Jahr 2009 einen Vortrag mit dem Titel „How to Live to Be 100+“, bei welchem er über seine Forschungen berichtete, die er in Gebieten der Welt unternahm, in denen besonders viele alte Menschen leben. Insgesamt stellte Buettner fünf solcher Blauen Zonen fest. Die Okinawanerinnen und Okinawaner haben dabei die höchste Lebenserwartung. „In Amerika teilen wir unser Erwachsenenleben in zwei Kategorien ein: unser Arbeitsleben und unser Leben im Ruhestand“, so der US-amerikanische Journalist. „In Okinawa gibt es nicht einmal ein Wort für Ruhestand. Stattdessen gibt es Ikigai." Ikigai, das sei der Grund, morgens aufzustehen.

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Für seine Forschungen hat der Journalist viele Interviews mit Menschen von der Inselgruppe geführt. Für einen 101-jährigen Fischer etwa bedeutete Ikigai, dreimal in der Woche Fisch für seine Familie zu fangen. Für einen 102-jährigen Karatemeister bedeutete Ikigai, Karate lehren zu können. Und für eine 102-jährige Frau war es der Inbegriff dieser Lebenskunst, ihre Ur-Ur-Urenkelin umarmen zu können. Sie beschrieb es, als sei jede der Umarmungen ein Sprung in den Himmel. In ihrer Gesamtheit beschreiben diese persönlichen Formen des Ikigais, das was die Lebenskunst ausmacht: ein Gefühl von Zweck, Sinn und Motivation im Leben.

Ikigai hat auch gesundheitliche Vorteile

Seit Jahren bereits untersuchen Forscherinnen und Forscher die Gründe für ein langes und gesundes Leben. Während immer wieder neue Aspekte aufkommen, die für ein langes Leben von Wert sein sollen, haben Studien gezeigt, dass das Gefühl eines Lebenssinns ebenfalls eine Schlüsselkomponente darstellt. Ein Studie der Tohoku Universität in Japan führte 2008 eine Studie durch, bei der 50.000 Menschen im Alter von 40 bis 79 Jahren auf ihre gesundheitlichen Daten untersucht wurden. Im Zusammenhang mit der Auswertung der Daten konnten die Teilnehmenden angeben, ob sie das Gefühl haben, nach der Lebensart Ikigai zu leben oder nicht.

Die Menschen, die angaben, nach Ikigai zu leben, hatten ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine niedrigere Sterblichkeitsrate. 95 Prozent der Befragten, die nach der japanischen Lebensart lebten, waren sieben Jahre nach der ersten Befragung noch am Leben. Im Vergleich dazu waren es 83 Prozent derjenigen, die angaben, nicht nach Ikigai zu leben. Ob Ikigai ein Garant für ein langes Leben ist, lässt sich anhand dieser einzelnen Studie zwar nicht feststellen. Die Ergebnisse weisen aber durchaus darauf hin, dass ein Gefühl für einen Lebenssinn ein glückliches und aktives Leben fördern kann.

Jedes Ikigai ist individuell

Es gibt nicht den einen richtigen Weg, Ikigai zu finden. Für die einen mag es ganz anders aussehen als für die anderen. Wenn ihr euer persönliches Ikigai finden wollt, könnt ihr das tun, indem ihr euch ein paar simple Fragen stellt: Was macht euch glücklich? Worin seid ihr gut? Was und wen schätzt ihr? Was motiviert euch, morgens aufzustehen?

Euer Ikigai findet ihr nicht von heute auf morgen. Ein Tipp, den der Autor des Buches, Ken Mogi, gibt, ist, die fünf Säulen des Ikigais zu lernen. Wenn ihr diese Säulen in euer Denken und Handeln einbaut, könnt ihr dafür sorgen, dass sich euer persönliches Ikigai mit der Zeit entfalten kann.

1. Klein anfangen

Klein Anfangen ist die erste Säule der Lebenskunst. Vor allem kommt es bei den kleinen Schritten darauf an, sie bis zur Vollkommenheit auszuführen, so der Autor. Das gilt für alles, was ihr im Leben tut. Landwirte wollen beispielsweise die besten und schmackhaftesten Produkte herstellen. Dabei achten sie nicht nur auf das Produkt selbst, sondern sorgen auch dafür, dass jeder Zwischenschritt bis zum Produkt gewissenhaft durchgeführt wird. Sie sorgen für den richtigen Boden, sie beschneiden und bewässern. Sie fangen sehr klein an, kommen aber zu großen Endergebnissen.

2. Loslassen lernen

Loslassen heißt, euch von euren Obsessionen freizumachen. Loslassen heißt, nur die wichtigen Dinge klar und in positiver Weise vor Augen zu haben. Sich in Selbstakzeptanz dafür zu üben, ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Säule. Gleichzeitig kann es eine der schwierigsten Aufgaben sein, die wir manchmal bewältigen müssen. Wenn ihr jedoch ein Hindernis überwinden könnt und mit dem glücklich seid, was dabei rauskommt, kann das eine unglaublich wertvolle Bereicherung sein.

3. Harmonie und Nachhaltigkeit leben

Ihr könnt eure Ziele nicht erreichen, wenn ihr euch in einem Umfeld befindet, in welchem ihr permanent in Konflikte geratet. Das Angewöhnen und Aufrechterhalten eines Gemeinschaftsgefühls wird euch starken Rückhalt bieten, das euch durch besonders schwere Zeiten des Lebens trägt.

4. Die Freude an den kleinen Dingen entdecken

Wie auch immer diese Säule für euch aussehen mag, die Freude an den kleinen Dingen entdecken, ist besonders bereichernd. Eine Tasse Kaffee, Sonnenstrahlen, ein nettes Gespräch — egal was es ist, es sollte dabei helfen, euch zu motivieren, jeden Morgen aufzustehen. Für den Autor war es das Zusehen beim Shogi (japansiches Schach), das andere Menschen auf dem Weg zur Arbeit im Zug spielten, erzählt er.

5. Im Hier und Jetzt sein

Im Hier und Jetzt leben ist vielleicht die tiefgründigste Säule von allen, so der Autor. Hierbei ist es vor allem wichtig, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren und sich nicht von Vergangenem oder Kommendem ablenken zu lassen. Sich darin zu üben bedeutet für Mogi, täglich Achtsamkeit zu praktizieren.

jk