Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 8 Stunden 48 Minuten
  • Nikkei 225

    38.079,70
    +117,90 (+0,31%)
     
  • Dow Jones 30

    37.775,38
    +22,07 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.556,66
    +1.992,05 (+3,46%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.311,43
    +425,90 (+48,09%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.601,50
    -81,87 (-0,52%)
     
  • S&P 500

    5.011,12
    -11,09 (-0,22%)
     

IG-Metall-Chef: „Nötig sind verbindliche Zusagen“

Politik und Wirtschaft müssen den Strukturwandel im Mobilitätssektor aktiv gestalten, auch um Arbeitsplätze zu erhalten, fordert der IG-Metall-Chef.

Für wie realistisch halten Sie das Ziel, bis 2030 zehn Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen?
Ehrgeizig, aber machbar, wenn die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehören massive Investitionen in die Rahmenbedingungen. Es braucht ausreichend Ladestationen für Elektroautos. Die Hersteller bringen jetzt durchaus attraktive Modelle auf den Markt. Aber bis ausreichend Skaleneffekte zur Kostenreduzierung wirken, muss es auch Kaufanreize geben, um die Preise attraktiv zu machen. Damit das Ganze klimapolitisch sinnvoll ist, muss der Strom aus erneuerbaren Quellen kommen. Nötig sind auch massive Investitionen in alternative Verkehrsträger und in neue Mobilitätskonzepte, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Beschäftigte fürchten um ihre Jobs ...
Damit dieser Wandel nicht als Bedrohung von Wohlstand und Beschäftigung gesehen wird, braucht es die gesamte Wertschöpfungskette hier bei uns, einschließlich der Batteriezellfertigung. Und wir müssen für die Beschäftigten Brücken bauen in die Mobilitätswelt von morgen, ohne dass Angst vor Arbeitsplatzverlust aufkommt.

Wie weit ist die Auto- und Zulieferindustrie schon auf den Wandel vorbereitet?
Die Modelloffensive kommt, die Zulieferer stellen um. Aber knapp die Hälfte der Unternehmen im Organisationsbereich der IG Metall – insbesondere kleine und mittlere Zulieferer — hat keine Strategie für diesen Wandel. Das gefährdet Hunderttausende von Arbeitsplätzen.

WERBUNG

Welche Rolle sollte der Staat bei der Gestaltung des Wandels spielen?
Wir brauchen, neben Unternehmen und Gewerkschaften, den Staat mit im Boot, um Sicherheit im Wandel zu schaffen. Er muss industrie- und arbeitsmarktpolitisch mitsteuern. Konkret: Wir brauchen belastbare Brücken für die Beschäftigten in solchen Umbauphasen und damit Chancen für die Betriebe, ihre Fachkräfte zu halten und sie für Qualifikationen für morgen vorzubereiten. In der aktuellen angespannten Situation verlangt das schnelle Reaktionen der Politik, etwa die Erleichterung des Zugangs zur Kurzarbeit, die Verbindung von Kurzarbeit und Qualifizierung. Wir brauchen einen unbürokratischeren Zugang zum Qualifizierungschancengesetz für alle, die sich auf die Anforderungen von morgen vorbereiten wollen.

Sie beklagen auch, dass Zulieferer von Krediten abgeschnitten werden ...
Wir benötigen Hilfen für kleine und mittlere Zulieferunternehmen, die heute schon Engpässe haben, wenn es um den Zugang zu Eigen- und Fremd‧kapital zur Finanzierung der Transformation geht. Und last, not least, bedarf es einer aktiven regionalen Strukturpolitik, damit die Regionen, die vom Verbrenner geprägt sind, nicht zu industriellen Wüsten werden, sondern sich einen neuen Platz in der industriellen Wertschöpfung von morgen sichern können.