Werbung
Deutsche Märkte schließen in 2 Stunden 54 Minuten
  • DAX

    18.488,84
    +11,75 (+0,06%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.091,07
    +9,33 (+0,18%)
     
  • Dow Jones 30

    39.803,72
    +43,64 (+0,11%)
     
  • Gold

    2.229,90
    +17,20 (+0,78%)
     
  • EUR/USD

    1,0812
    -0,0018 (-0,16%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.803,09
    -264,04 (-0,40%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    82,38
    +1,03 (+1,27%)
     
  • MDAX

    27.018,89
    -73,06 (-0,27%)
     
  • TecDAX

    3.458,20
    +0,84 (+0,02%)
     
  • SDAX

    14.309,93
    -100,20 (-0,70%)
     
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • FTSE 100

    7.956,79
    +24,81 (+0,31%)
     
  • CAC 40

    8.222,49
    +17,68 (+0,22%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.368,87
    -30,65 (-0,19%)
     

Fast jeder fünfte Betrieb baut Stellen ab

Keine Branche will so viele Kündigungen aussprechen wie die Gastronomie. Doch auch andere Branchen sind vom Jobabbau betroffen.

Die Politik könne in der Coronakrise nicht jeden Arbeitsplatz garantieren, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Ende April, als er die jüngsten Arbeitsmarktdaten kommentierte. „Aber wir werden um jeden Job kämpfen.“ Doch je länger die Krise dauert, desto weniger kann auch das von Heil gelobte Instrument der Kurzarbeit Entlassungen im großen Stil verhindern.

Darauf deutet die aktuelle Konjunkturumfrage des Münchener Ifo-Instituts hin. Demnach haben in der Gastronomie bereits 58 Prozent der Betriebe beschlossen, Mitarbeiter zu entlassen oder befristete Verträge nicht zu verlängern. Gleiches gilt für 50 Prozent der Hotels und 43 Prozent der Reisebüros. „Von nun an schlägt die Krise auf den deutschen Arbeitsmarkt durch“, sagte der Leiter der Ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe, am Montag.

In ihrer Ende April veröffentlichten Frühjahrsprojektion geht die Bundesregierung davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr um 6,3 Prozent zurückgeht – so stark wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Zahl der Erwerbstätigen wird demnach um 370.000 auf 44,9 Millionen sinken, die der Arbeitslosen um 350.000 auf gut 2,6 Millionen steigen.

WERBUNG

Wie von der Bundesregierung erwartet, zeigen sich erste Anzeichen vor allem im Gastgewerbe und im Tourismus. Stark betroffen ist laut Ifo aber auch die die Zeitarbeit. Fast sechs von zehn Unternehmen der Branche (57 Prozent) bauen Personal ab. Im Einzelhandel ist das nur bei rund jedem sechsten Betrieb (17 Prozent) ein Thema, obwohl die meisten Geschäfte mehrere Wochen lang geschlossen waren.

In der Industrie wollen sich neben den Produzenten von Lederwaren und Schuhen vor allem die Autohersteller und ihre Zulieferer von Mitarbeitern trennen. 39 Prozent streichen Stellen oder verlängern befristete Verträge nicht. Weniger stark betroffen sind die Hersteller von Metallerzeugnissen (29 Prozent) oder der Maschinenbau (19 Prozent).

Die chemische und pharmazeutische Industrie scheint die Coronakrise bisher recht glimpflich zu überstehen, hier findet bisher kein Personalabbau im großen Stil statt. Gleiches gilt für die Bauwirtschaft. Im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft haben 18 Prozent der Betriebe Arbeitsplätze gestrichen, so die Münchener Konjunkturforscher.

Regional schlägt die Coronakrise vor allem im Süden des Landes auf den Arbeitsmarkt durch – dort, wo die industriellen Zentren liegen, wo aber auch Gastgewerbe und Tourismus stark vertreten sind. So bauen in Baden-Württemberg 22 Prozent der von Ifo befragten Betriebe Jobs ab, in Bayern sind es 20 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 18 Prozent.

Die geringsten Arbeitsmarkteffekte zeigen sich bislang in Rheinland-Pfalz und im Saarland, wo sich jeweils nur gut jeder zehnte Betrieb von Mitarbeitern trennen will. Im Westen baut ein höherer Anteil von Firmen Personal ab als im Osten.