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IEA-Direktor Birol rät zu mehr Förderung für 'saubere' Energien

BERLIN (dpa-AFX) -Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht einen enormen Zuwachs bei klimafreundlichen Formen der Energieerzeugung, hält aber staatliche Unterstützung im internationalen Wettbewerb für nötig. Selbst mit den aktuellen politischen Rahmenbedingungen würden Investitionen in "saubere" Energie bis 2030 noch einmal um die Hälfte steigen, sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Donnerstag in Berlin. "Wir sehen einen Riesenappetit nach sauberer Energie." Die aktuelle Energiekrise beschleunige den Wandel noch.

Für das international vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf das 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, werde das aber "definitiv nicht" reichen. Die Investitionen müssten sich um das Fünffache beschleunigen im Vergleich zu heute. Die IEA versteht unter "sauberer" Energien nicht nur erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft, sondern zum Beispiel auch Biokraftstoffe.

Birol verwies darauf, dass viele große Volkswirtschaften ihre heimische Produktion sauberer Energien stark subventionierten. Auch Europa solle seine Industriepolitik in der aktuellen Energiekrise auf den Prüfstand stellen. Er befürwortete die Idee einer gemeinsamen Einkaufsplattform für Gas. Um sich im globalen Wettbewerb behaupten zu können, brauche es aber auch staatliche Unterstützung für die Produktion zum Beispiel von Solarpaneelen, Elektroautos oder Elektrolyseuren, die zur Gewinnung von Wasserstoff genutzt werden.

Investitionen in fossile Infrastruktur drohten sich nicht mehr zu lohnen, sagte Birol. Bis zum Beispiel Öl von einem neu erschlossenen Ölfeld auf den Markt komme, dauere es im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre. Ob auf dem Weltmarkt dann aber überhaupt mehr Öl benötigt werde als derzeit, sei unklar.

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Die von Klimaschützern heftig kritisierte Unterstützung, die Kanzler Olaf Scholz (SPD) dem Senegal für die Erschließung eines Gasfeldes in Aussicht gestellt hat, relativierte Birol in ihren möglichen Auswirkungen. Derzeit entfalle auf Afrika ein Anteil von 3 Prozent der globalen Emissionen. Wenn der Kontinent all seine bislang bekannten Erdgasvorkommen in den nächsten zehn Jahren erschlösse, was seine gewagte Annahme sei, dann würde dieser Anteil auf 3,4 Prozent steigen, "was nichts ist".

Bei Abkommen zur Nutzung dieser Ressourcen solle man unter anderem darauf achten, dass Infrastruktur entstehe, die später für klimafreundlicheren Wasserstoff und Ammoniak genutzt werden könne, sagte Birol. Afrika werde erneuerbare Energien und insbesondere Solarenergie stark ausbauen, benötige aber für den heimischen Bedarf trotzdem auch Erdgas, zum Beispiel für energieintensive Industrien oder die Herstellung von Dünger.

Für diesen Winter sei Europa in der Energiekrise gut aufgestellt, sagte Birol. Schwieriger werde aber der kommende Winter. Derzeit sei viel Gas eingelagert worden, aber dies sei auch noch aus Russland bezogen worden, und China habe weniger Gas importiert, weil die Wirtschaft dort unter Corona-Beschränkungen gelitten habe. Birol lobte die deutsche Regierung für ihre Reaktion auf die derzeitigen Engpässe, etwa mit dem raschen Bau von Terminals zum Import von Flüssigerdgas (LNG).