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Die „Hustle-Kultur“ am Arbeitsplatz kommt zurück – und macht eher krank als erfolgreich

Die Hustle-Kultur verbreitet das Mindset, jederzeit alles können zu müssen. - Copyright: jesadaphorn/iStock /Getty Images Plus
Die Hustle-Kultur verbreitet das Mindset, jederzeit alles können zu müssen. - Copyright: jesadaphorn/iStock /Getty Images Plus

Anfang dieses Jahres gab Kim Kardashian Frauen in der Wirtschaft folgenden Ratschlag: "Beweg deinen verdammten Hintern und arbeite." Ihre Aussage – und ähnliche Vorschläge von anderen Influencern – wurden in Twitter-Threads und Reddit-Diskussionen heftig kritisiert. Viele Social-Media-Nutzer bezeichneten die Kommentare als toxisch und als Förderung der Hustle-Kultur.

Für viele sei diese eine Verherrlichung davon, immer alles zu geben, Überstunden zu machen und in manchen Fällen mehrere Jobs haben, erklärt Hooria Jazaieri. Jazaieri ist Assistenzprofessor für Management an der Leavey School of Business der Santa Clara University in den USA. Derzeit führten steigende Preise, Entlassungen in hochkarätigen Branchen wie der Technologiebranche und die wirtschaftliche Unsicherheit zu einem Wiederaufleben dieser "Hustle-Kultur, so Jazaieri.

Dies könne sich jedoch nachteilig auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken – und damit auch negativ auf das Wachstum ihrer Arbeitgeber auswirken.

Das ewige Hustlen macht Arbeitnehmer kaputt

Es liege daher im besten Interesse der Arbeitgeber, dass die Arbeitskräfte nicht von der Hustle-Kultur durchdrungen werden, so Jazaieri. Es mag den Anschein erwecken, als würden Arbeitnehmer, die rund um die Uhr arbeiten, produktiver sein. Doch in Wirklichkeit führe dies zum Burnout.

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Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat herausgefunden, dass die Arbeit von regelmäßig 55 oder mehr Stunden pro Woche jedes Jahr mehr als eine dreiviertel Million Menschen tötet. Menschen, deren Leben von der Arbeit vereinnahmt wird, vernachlässigen ihre Beziehungen und ihren Körper, erklärt Jazaieri. Sie schlafen in der Regel auch schlechter, was sich kurz- und langfristig negativ auf ihre Gesundheit auswirkt.

Aus Jazaieris Sicht haben die Chefs hier eine große Verantwortung. "Ich bin ein großer Fan von Vorbildern an der Spitze", sagt er. "Was also machen die Menschen in offiziellen Führungspositionen? Beantworten sie zu jeder Tageszeit E-Mails? Lassen sie ihre Urlaubszeit ansammeln?"

Seit der Pandemie wird die Hustle-Kultur hinterfragt

Dazu kommt: Die Pandemie hat die Einstellung vieler Menschen zum Job verändert. Und das, was die Menschen während der Pandemie gelernt haben, wird in der Post-Covid Zeit nicht verschwinden. Stattdessen wird sich eine andere Art von Arbeitskultur entwickeln: Die Mitarbeiter könnten etwa nach einem Sicherheitsnetz streben, um finanziell stabil zu bleiben, sagt Jazaieri.

Dana (Name von der Redaktion geändert), die im Bereich Human Resources arbeitete, gehörte beispielsweise zu den 9,6 Millionen US-Arbeitnehmern, die im Jahr 2020 ihren Arbeitsplatz verloren. Danas Familie hatte Ersparnisse und überlebte diese Zeit der Unsicherheit, bevor sie anderswo eingestellt wurde.

Heute gehört sie zu den vielen Arbeitnehmern, die angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen Angst haben. Sie hat jetzt zwei Vollzeitstellen, um sich finanziell sicher zu fühlen. "Ich wollte nie wieder in dieser Lage sein", sagte Dana im Gespräch mit Business Insider über ihre Entlassung im Jahr 2020. "Ich war fest entschlossen, mir mehrere Einkommensquellen zu erschließen."

Aber es gibt auch das andere Extrem. Manchen hat die weltweite Gesundheitskrise eher gezeigt, dass das Leben zerbrechlich ist und dass das harte Arbeiten für ein weit entferntes Ziel nie wirklich erfüllend sein wird, sagt Jazaieri. Sie werden sich von der Hustle-Kultur von ganz allein distanzieren.

"Die Pandemie hat vielen deutlich gemacht, dass man vielleicht für den Ruhestand spart", so Jazaieri. "Aber wer weiß, ob man es überhaupt bis zum Rentenalter schaffen wird."

Dieser Artikel wurde von Meltem Sertatas aus dem Englischen übersetzt und editiert. Den Originaltext findet ihr hier.