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Hungerhormon und Trostessen: Darum haben wir im Herbst mehr Appetit

Im Herbst sind wir oft melancholischer und greifen deshalb zu Trostessen. (Bild: Nicoleta Ionescu/Shutterstock.com)
Im Herbst sind wir oft melancholischer und greifen deshalb zu Trostessen. (Bild: Nicoleta Ionescu/Shutterstock.com)

Kühlere Temperaturen, nasse Wetterbedingungen und mehr Heißhunger: Wenn die Tage kürzer werden, steigt die Lust auf Kohlenhydrate und Co. Aber warum haben wir im Herbst mehr Appetit? Ernährungsexpertin Dr. Petra Bracht, Autorin von "Abnehmen garantiert" (GU Verlag), erklärt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, warum jetzt unser Hungergefühl zunimmt.

Ist es das schlechte Wetter, das uns im Herbst hungriger macht?

Dr. Petra Bracht: Indirekt, denn unser Körper bereitet sich auf die dunklere Jahreszeit vor. Der Herbst erinnert an Abschied, daher werden wir auch von der Stimmung her melancholischer. Und wir greifen automatisch mehr nach "Moodfood", besser bekannt als Trostessen. Bei dem spielen die Kohlenhydrate in Form von Süßem, aber auch Üppigem eine große Rolle.

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Wir sehnen uns nach der Geborgenheit unserer Kindheit, die nicht selten mit bestimmten Gerichten einhergegangen ist. Wir suchen und hoffen dieses sehnsüchtige Gefühl mit Essen aus der "Süßigkeitenschublade" oder auch aus dem Kühlschrank zu finden. Unser Belohnungssystem beschenkt uns dann mit Dopamin. Diese Substanz lässt uns glücklicher und freudiger werden. Doch da dieser Anstieg nur von kurzer Dauer ist, werden wir immer wieder erneut von unserem Belohnungssystem verführt.

Wollen wir uns dadurch unterbewusst "Winterspeck" zulegen?

Bracht: Vor langer Zeit sicherte uns ein Mehr an Nahrung, in Form von Fettpölsterchen, gerade in der kalten Jahreszeit das Überleben und damit die Arterhaltung der Spezies Mensch. Es ist also die Evolution, die auch hier wieder zuschlägt, denn wir beginnen im Herbst automatisch, für den Notfall Reservekilos zu hamstern. Nur mit dem wesentlichen Unterschied, dass es solche Notfälle nicht mehr gibt. Und wir heute eher essen, um Gelüste zu befriedigen.

Braucht unser Körper in den kalten Jahreszeiten mehr Nahrung?

Bracht: Würden wir uns im Freien aufhalten, wäre dem so. Kältere Temperaturen verbrauchen mehr Energie, um unseren Stoffwechsel optimal aufrechtzuerhalten. Doch bei uns ist es eher das Gegenteil. Gerade in den kalten Jahreszeiten sind die Räumlichkeiten nicht selten überheizt. Weswegen wir auf keinen Fall mehr Kalorien zu uns nehmen müssten. Wären da nicht die kürzeren Tage und unser erhöhtes Schlafbedürfnis, das, wenn es nicht befriedigt wird, leider zu mehr Appetit führt.

Wir nehmen also zu, wenn wir nicht genug Schlaf bekommen?

Bracht: Ja. Die Wissenschaft hat bestätigt, was wir schon lange beobachten. Schlafdefizit macht dick, denn das Sättigungshormon Leptin wird hauptsächlich im Schlaf gebildet. Die meisten Menschen verändern aber ihr Schlafverhalten in den dunklen Monaten nicht und somit kommt der Schlaf entsprechend zu kurz. Zu wenig Leptin bedeutet gleichzeitig mehr Hunger, denn auch dafür produziert unser Körper ein Hormon, das Hungerhormon Ghrelin, das in uns zusätzlich ein Hungergefühl entfacht.

Wie können wir diesen Appetit stillen?

Bracht: In dem wir uns gerade jetzt nicht ständig verführen lassen. Intervallfasten 16:8 hilft dabei. Zwei bis drei gesunde Mahlzeiten täglich mit vollwertig pflanzlichen Rezepten sorgen für ein angenehmes Bauchgefühl. Gerade Eintöpfe oder Suppen sättigen, besonders wenn Hülsenfrüchte zum Einsatz kommen. Diese haben die Eigenschaft, dass man selbst am nächsten Tag automatisch weniger Kalorien zu sich nimmt, der sogenannte "Second-Meal-Effekt".

Und was empfehlen Sie, wenn uns das mal nicht reicht?

Bracht: Sollte es nicht immer gelingen, mit den vorgeschlagenen Mahlzeiten zurechtzukommen, dann gibt es beispielsweise Gemüsesorten, die hervorragend schmecken und fast kalorienfrei sind: Möhren, Kohlrabi, Gurken oder Paprika. Mit gut gewürztem Hummus als Dip sind sie ein echter eiweißreicher Gaumenschmaus. Auch Grünkohlchips sind eine geniale "Ersatzdroge" für die nachmittäglichen oder abendlichen Ausreißer.

Und wer offen für Neues ist, sollte täglich eine kleine Portion Sauerkraut zwischendurch snacken. Denn fermentierte Nahrung macht nicht nur satt, sie ist auch hervorragend für einen gesunden Darm, dessen Wohlbefinden von seinen Bewohnern, nämlich unzähligen Bakterien, abhängt. Man nennt das auch Darmflora und die ist immerhin für über 80 Prozent unseres Immunsystems verantwortlich. Gerade jetzt sollte das gut gewappnet sein.