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Das Hundert-Millionen-Dollar-Taxi

ec

Das fliegende Auto ist einer dieser Träume, die so universell sind, dass auf der ganzen Welt daran gebastelt wird – in kleinen Start-ups und bei großen Unternehmen wie Airbus oder Uber. Investoren wie der chinesische Internetkonzern Tencent oder der britische Investmentfonds Atomico, einer der größten Europas, setzen auf eine Lösung aus Deutschland: Das Münchner Start-up Lilium Aviation bekommt in seiner zweiten, großen Finanzierungsrunde 90 Millionen Dollar, um einen senkrecht startenden Elektrojet zu bauen. Selten hat ein Start-up aus Europa in diesem Stadium so viel Geld eingesammelt. Insgesamt ist Lilium nun mit 100 Millionen Dollar finanziert. Die Hoffnung der Investoren: die nächste Stufe in der Mobilität der Zukunft.

„Wir werden die Art und Weise revolutionieren, wie wir uns in und rund um die Metropolen unserer Welt bewegen“, sagt Lilium-Gründer Daniel Wiegand. Der Elektrojet, von dem Wiegand seit dem Studium träumt, soll – ähnlich wie ein Taxi – an jedem beliebigen Punkt starten und landen können. Menschen könnten von Haus zu Haus fliegen. Straßenverkehr und Luftverschmutzung würden reduziert. Für den Anfang soll ein Pilot mit an Bord sein, später soll das Lufttaxi dann nur noch vom Boden aus gesteuert werden, und irgendwann ganz autonom fliegen.

Bis dahin müssen noch diverse Hürden genommen werden, technologisch wie bürokratisch. Der Prototyp hat im April den ersten Testflug absolviert, vorerst aber noch unbemannt. Ein ähnliches Projekt, der Volocopter aus Karlsruhe, an dem unter anderem Daimler beteiligt ist, scheint da schon weiter zu sein: In Zusammenarbeit mit der staatlichen Verkehrsbehörde in Dubai soll der Volocopter Ende 2017 in den Testbetrieb gehen.

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Technologisch haben die Münchner das anspruchsvollere Produkt: Der Jet von Lilium ist das erste Flugtaxi, das senkrecht starten kann wie ein Hubschrauber, aber dann nahtlos in den Vorwärtsflug übergeht. Im Vorwärtsflug wird – wie bei einem Flugzeug – die Luft unter den Tragflächen als zusätzliche Triebkraft genutzt. Dadurch verbraucht der Jet weniger Energie. Er soll mit nur einer Ladung eine Stunde lang fliegen können und 300 Kilometer pro Stunde schaffen. Damit könnte das Flugzeug Städte oder Dörfer miteinander verbinden, die bislang nur mit dem Auto erreichbar sind.

„Für schlecht entwickelte Regionen mit unzureichender Straßeninfrastruktur, aber auch für die entwickelte Welt mit hohem Verkehrsaufkommen und entsprechender Belastung ergeben sich neue Möglichkeiten, sobald der bequeme tägliche Flug eine Option für uns alle wird“, sagt David Wallerstein, Chief Exploration Officer von Tencent. Die Chinesen sind neu bei Lilium eingestiegen, genauso wie die Liechtensteiner Privatbank LGT. Die erste große Finanzierungsrunde hatte Atomico gestemmt, der Fonds von Skype-Gründer Niklas Zennström. In der Frühphase wurde Lilium von Freigeist unterstützt, so heißt seit neuestem die Finanzierungsgesellschaft von Fernseh-Juror Frank Thelen.

Mit dem Geld aus der Finanzierungsrunde soll das Team, das derzeit aus 70 Mitarbeitern besteht, noch einmal deutlich aufgestockt werden. Der erste Prototyp, ein Zweisitzer, soll um einen Fünfsitzer ergänzt werden und nach Aussage von Wiegand möglichst bald in den kommerziellen Betrieb gehen. Ein großer Traum.