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Wie sich die Huk Coburg gegen die aggressive Konkurrenz rüstet

Der Preiskampf bei Kfz-Versicherungen geht auch an der Huk-Coburg nicht spurlos vorbei. Der Marktführer will daher mit speziellen Telematik-Tarifen punkten.

Für Autofahrer hat es den Status einer vorweihnachtlichen Tradition. Jedes Jahr bis Ende November können sie problemlos ihre Kfz-Versicherung kündigen. Die Intuition dahinter ist klar: Nicht der womöglich bessere Service anderswo ist dafür ausschlaggebend, sondern in den allermeisten Fällen der Preis. Die Werbemaschinerie der Versicherer läuft deswegen jedes Jahr im November auf Hochtouren.

Dabei hat die jährliche Wechselfrist für die Versicherer mittlerweile längst an Bedeutung verloren. „Wir erleben eine strukturelle Veränderung“, bringt es Klaus-Jürgen Heitmann auf den Punkt. Der Vorstandschef des deutschen Marktführers Huk-Coburg hat im vergangenen Jahr 430.000 Verträge hinzugewonnen, nur 65.000 kamen aus dem Geschäft zum Jahreswechsel. Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders.

Wachsenden Einfluss haben inzwischen die Möglichkeiten der digitalen Erfassung von Fahrstil, Geschwindigkeit und Strecke. Die sogenannten Telematik-Tarife nutzen viele deutsche Versicherer seit circa zwei Jahren. Auch hier werben die Unternehmen mit günstigeren Beiträgen, sollten sich die Fahrer entsprechend umsichtig verhalten.

Die Varianten zur Erfassung gingen bisher weitgehend über eine App oder einen Stick im Zigarettenanzünder. Wenige Hersteller wie Daimler haben inzwischen eine eigene feste Box dafür in bestimmten Modellen verbaut.

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Die Huk-Coburg möchte ab dem kommenden Jahr einen neuen Weg gehen. Telematik-Tarife standen bislang vor allem jungen und damit vermeintlich technikaffinen Kunden zur Verfügung. Ab 2019 sollen allen Altersgruppen diese Tarife angeboten werden. Der Trick dabei: eine Plakette an der Windschutzscheibe, ähnlich der Schweizer Vignette, nur etwas dicker. Die Zahl von 60.000 Verträgen, die der Marktführer im Moment erst im Bestand hat, soll so deutlich wachsen.

Keinen Weg zurück sieht Vorstandschef Heitmann dagegen bei einem anderen sensiblen Thema, das intern im vergangenen Jahr für gehörig Aufsehen gesorgt hatte. Huk-Coburg hatte damals angekündigt, sich aus allen Vergleichsportalen im Internet mit seinem Angebot zurückzuziehen. „Wir finden das Geschäft schlicht zu teuer“, bekräftigte Heitmann am Mittwoch. Sein Haus wolle weiter direkter Ansprechpartner der Kunden sein. Ein solches Verhalten konnte sich bisher jedoch nur der Marktführer leisten. Die allermeisten anderen Anbieter sind mit ihren Standardprodukten oder speziellen Online-Tarifen weiter auf den gängigen Portalen vertreten.

Denn der Preiskampf unter den deutschen Kfz-Versicherern ist im vergangenen Jahr neu entbrannt, seitdem die Allianz als Nummer zwei im Markt mit neuen Tarifen zum Angriff geblasen hat. Für die Kunden machte sich das in sinkenden Preisen, für die Versicherer wohl in diesem Jahr in sinkenden Margen bemerkbar. Ähnliche Entwicklungen gab es in der Vergangenheit bereits in den 1990er-Jahren und Mitte des letzten Jahrzehnts. Die Kunden machten sich den Machtkampf zu Eigen und wechselten munter hin und her.

Die Versicherer haben das längst bemerkt. Seit Jahren versuchen sie dagegenzuhalten. Ihr Credo: Wenn sie schon so sehr um die Beitragseinnahmen kämpfen müssen, dann soll auch auf der Kostenseite der Druck nachlassen. Den spüren die Versicherer vor allem durch stetig steigende Werkstattkosten bei Unfällen. Blechschäden etwa sind durch die hochwertige technische Ausstattung in neuen Fahrzeugen längst ein hoher Kostenfaktor.

Die Huk-Coburg verkauft deshalb mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Kasko-Verträge mit einer Werkstattbindung. Autobesitzer verpflichten sich dabei, einen möglichen Schaden in einer Werkstatt beheben zu lassen, die der Versicherer für ihn aussucht. Für die Konzerne ein wichtiger Faktor: Deutschlandweit arbeitet die Huk mittlerweile mit 1500 Betrieben zusammen.

Der Hintergedanke dabei ist klar: Gerade bei Versicherungsschäden verlangen Werkstätten oft immense Summen, sehr zum Missfallen der Versicherer, die dafür aufkommen müssen. Wenn diese nun die Werkstatt aussuchen, können sie derartigen Tendenzen zumindest entgegensteuern, so die Intuition. Dass der Kunde dabei sein Auto zwangsläufig in eine freie Werkstatt und nicht in einen markengebundenen Betrieb schicken muss, gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Mehr als 40 Prozent der 1500 Werkstätten im Pool der Huk sind mittlerweile Vertragswerkstätten der Händler.