Hugo Boss ist besonders teuer, aber nicht immer besonders gut
Der SWR-Markencheck entlarvt, Premium steht nicht zwingend für Qualität
Hugo Boss: ein Name, der viel Gutes verspricht. Hochwertige Materialien, gute Verarbeitung, tolle Optik und ein langlebiges Produkt. Doch was vorgeblich gut klingt, lässt sich in der Praxis nicht nachweisen.
Reporter des SWR-Markenchecks haben zwei völlig unterschiedliche deutsche Premiummarken unter die Lupe genommen. Sie ließen vier verschiedene Anzüge von Hugo Boss (460 Euro), Esprit (250 Euro), H&M (180 Euro) und C&A (120 Euro) im Labor untersuchen. Der Stoff des edlen Boss-Designs knitterte stärker als der billigerer Marken. Auch die Verarbeitung schnitt nicht als herausragend ab, alle Anzüge waren ähnlich vernäht. Die Kollektionen der Edelmarke kommen aus Asien, der Türkei und aus Osteuropa. In der Türkei sollen Gewerkschaftsmitglieder des Unternehmens diskriminiert werden. In Bangladesh, wo viele Unternehmen Billigmarken produzieren lassen, zahlt Boss nur den Mindestlohn. Der hohe Preis, den der Hersteller verlangt, scheint also wenig gerechtfertigt zu sein, auch die Einordnung der Marke im Premium-Segment scheint fragwürdig.
Auch im Lebensmittelbereich gibt es Marken, die teurer sind. Dank guter Werbestrategien glauben etwa Kunden der Marke „Landliebe“, dass es den Kühen, die die Milch für Joghurt und Pudding des Unternehmens liefern, besonders gut gehe. Tatsächlich erhalten Landliebe-Kühe vor allem Trockenfutter. Grasen auf einer Weide ist für die Tiere nicht vorgesehen. Aufgrund fehlenden Grünfutters enthält die für „Landliebe“ verwendete Milch nur wenig der wichtigen Omega-3-Fettsäuren. Konsumenten sollten sich beim Kauf nicht vom Preis leiten lassen.Hersteller wissen, dass Kunden für Premium-Marken bereit sind, tief in die Tasche zu greifen.Teuer bedeutet definitiv nur selten wirklich besser.