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Sein Home ist sein Castle

Die Zeiten sind - nun ja - volatil: Was wird aus der Türkei nach dem Putsch? Implodiert Großbritannien? Und noch wichtiger: Wie soll man sein Haus rechtzeitig zu den Sommerferien einbruchsicher kriegen? Diese Frage treibt Herrn K. weit mehr um als etwa die Atombombenpläne von Kim Jong Un. Nordkoreanische Erstschläge sind in seinem Stadtviertel einfach weit weniger wahrscheinlich als ein von Einbruchsprofis verwüstetes Wohnzimmer.

Erste Tests mit präventiv eingesetzten Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren fielen durchaus zu Herrn K.s Zufriedenheit aus. Nachts flimmerte das Haus zwar wie eine Discokugel auf Ecstasy. Aber ein bisschen Schlaflosigkeit muss man in Kauf nehmen. Frau Doktor Schwielow aus dem Vorstand zum Beispiel war nur zwei Tage bei einer Fortbildung zum Thema Gender Awareness. Und als sie wieder nach Hause kam - alles weg: Familienschmuck, Kelly Bag, ihre Sammlung Schweizer Vintage-Armbanduhren … "Nur den Uecker haben sie hängen lassen, diese Banausen", empörte sich das Opfer.

"Übertreibst du’s nicht ein bisschen?", wollte Herrn K.s Frau wissen, als er ihr stolz die bleierne Parkkralle präsentierte, mit der er in den nächsten Wochen den Familien-SUV sichern möchte. In der verschlossenen Garage. Darüber hinaus hat er sich der Dienste eines Kfz-Mechanikers versichert, der vor der Abreise der Familie die Batterie ausbauen soll. "Vorsorge ist besser als Nachruf", murrte Herr K. "Und vergiss Koslowski nicht!"

Sein Bürokollege aus dem Controlling hat sich eigens einen polnischen Rentner besorgt, der während des Sommerurlaubs bei Koslowski zu Hause wohnt ("natürlich im Keller") und nach einem fein ausgeklügelten Plan die Rollläden rauf- und runterlässt, Lichter an- und ausschaltet und - laut deutsche Volkslieder pfeifend - alle zwei Stunden durch den Garten patrouillieren soll.

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"Die Immobilie will bewegt werden", erklärte Koslowski. Security-Rentner scheinen sich zu einem Boomgeschäft zu entwickeln, denn alle Senioren waren schon ausgebucht, als Herr K. sich auf die Suche machte. Es gab nur noch jüngere Rumänen, denen er aber doch gewisse Vorbehalte entgegenbringt, die wir jetzt nicht weiter erörtern wollen.

Also ließ Herr K. noch schnell die Kellerfenster durch Stahlgitter verstärken und zog durch die Buchsbaumhecke eigenhändig Stacheldraht, den er mit Schwefelsäure beträufelte. Das mag gegen die Genfer Menschenrechtskonvention verstoßen. Und wenn sie aus der Toskana zurückkommen, werden womöglich in der ausgedorrten Hecke ein paar tote Eichhörnchen oder schlecht riechende Überbleibsel diverser Singvögel zu finden sein. Aber auch das hätte ja abschreckende Wirkung. Und wenn der Rest des Hauses dann unangetastet ist, wird das der beste Beweis dafür gewesen sein, dass Herr K. das richtige Präventionskonzept gewählt hat. (Fortsetzung folgt)

Als Herr K. Abitur machte, waren Computer noch etwas für die komischen Typen aus der Informatik AG. Damals kriegten die kein Mädchen ab, heute kontrollieren sie Hidden Champions im Bereich Business Solutions mit Standorten auf drei Kontinenten. Es gab noch keine Smartphones, kein , keine Generation Y, nur Kassettenrecorder, Wählscheibentelefone und sogar die DDR. Patchwork war allenfalls Omas Auslegeware. Herr K. ist - beruflich wie privat - bisweilen irritiert von dieser sich rasant verändernden Welt, will sich aber nichts anmerken lassen. Er ist jetzt in einem Alter, in dem es um letzte Fragen geht: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wie viel Bonusmeilen gibt's auf dem Weg dorthin? Diese Kolumne will künftig die Antworten liefern. Anregungen für Herrn K. bitte an: oder folgen Sie Herrn K. auf Twitter: