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Hollands grüner Energieriese Eneco soll verkauft werden – doch das wird schmutzig

Kaum steht der niederländische Energiekonzern Eneco zum Verkauf, häufen sich die Interessenten, ob der französische Konkurrent Engie, die australische Investmentbank Macquarie oder der japanische Autobauer Mitsubishi. Aber auch die Ölkonzerne Shell, Total und Enel würden die Niederländer gerne in ihrem Portfolio wissen. Denn Eneco versorgt seine rund sechs Millionen Kunden in ganz Europa größtenteils mit grüner Energie – und könnte damit besonders dem angenagten Image der fossilen Ölgiganten guttun.

Noch befindet sich Eneco im Besitz Dutzender niederländischer Gemeinden, soll aber im Laufe des Jahres an den Höchstbietenden versteigert werden. Die größten Anteilseigner sind die Städte Rotterdam, Den Haag und Dordrecht. „Nachdem der Netzbetrieb unter dem Namen Stedin im Februar 2017 ausgegliedert worden war, hatten sich alle drei für einen Verkauf ihrer Anteile ausgesprochen“, erläutert Eneco-Sprecher Edwin van de Haar.

Im Oktober 2018 habe dann auch die Mehrheit der restlichen kommunalen Eigentümer nach einem langen internen Streit für den Verkauf gestimmt. Nur etwa 25 Prozent der Aktien sollen weiter in kommunaler Hand bleiben. Experten schätzen den Wert des Unternehmens auf bis zu vier Milliarden Euro.

Der Ölkonzern Shell hat sich für den Bieterwettkampf mit dem niederländischen Pensionsfonds PGGM zusammengetan. Eneco sei eine treibende Kraft hinter der niederländischen Energiewende gewesen, und „auch Shell will seine Rolle und seine Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien verstärken“, heißt es in einem gemeinsamen Statement.

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„Das hat einen ganz einfachen Grund“, erklärt Cornelia Meyer, unabhängige Ölmarktexpertin aus London. Die Stimmung in Europa sei gerade beim Thema Umwelt sehr sensibel. Das zeige sich auch an Phänomenen wie Greta Thunberg. „Deswegen tun die meisten Energieunternehmen, was sie können, um ihr Image aufzubessern“, sagt Meyer.

So investiert auch Shell seit 2016 mit seiner Tochter Shell New Energy gezielt in alternative Kraftstoffe und grüne Energien – wie jüngst bei der Übernahme des bayerischen Batterieherstellers Sonnen. Pro Jahr will der Ölkonzern so ein bis zwei Milliarden Dollar in Ökounternehmen stecken.

Auch Konkurrenten wie BP und Total investieren mittlerweile mehr in grüne Energien. Meyer sieht hinter der Strategie der Milliardenkonzerne aber nicht immer ernste Absichten. „Das ist zum Teil Fassade, und zum Teil hat es Substanz“, sagt die Ölexpertin.

Shell könnte den Imageboost vor allem im Heimatmarkt gerade gut gebrauchen. Europas größtem Ölkonzern droht in den Niederlanden ein Strafprozess wegen eines brisanten milliardenschweren Korruptionsfalles in Nigeria.

Um zu verhindern, dass der größte nachhaltige Energiekonzern des Landes in die Hände eines Ölkonzerns wandert, hat sich im letzten Moment noch eine Bürgerbewegung aus Den Haag als potenzieller Käufer ins Spiel gebracht. „Den Haag Fossilvrij“ will die notwendige Summe via Crowdfunding aufbringen und erhofft sich dafür erhebliche Zusagen von Pensionskassen, Wasserbehörden und öffentlichen Netzwerkunternehmen, die ihr Anlageportfolio umweltfreundlicher gestalten möchten.