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Deutschland hofft auf Fachkräfte aus Bosnien, Brasilien und Kolumbien

Ab März wird die Fachkräftezuwanderung nach Deutschland leichter. Die Auslandshandelskammern bauen ihre Beratung vor Ort aus: Nach Indien, dem Iran und Vietnam folgt nun Südamerika.

Die neuen Erleichterungen bei der Zuwanderung sollen auch Nicht-Akademikern helfen. Foto: dpa
Die neuen Erleichterungen bei der Zuwanderung sollen auch Nicht-Akademikern helfen. Foto: dpa

Die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) werden künftig in zehn Ländern weltweit gezielt Fachkräfte vor Ort beraten, wie sie ihre Qualifikationen in Deutschland anerkennen lassen können. Grund ist das am 1. März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz, womit Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Zahl der Anträge deutlich erhöhen will.

Neue Beratungsstellen werden nun an den Auslandshandelskammern in Bosnien-Herzegowina, Brasilien und Kolumbien geschaffen. Bisher gibt es solche Anlaufstellen für Fachkräfte, die sich für einen Job in Deutschland interessieren, schon in Ägypten, Algerien, Indien, dem Iran, Italien, Polen und Vietnam weiter ausbauen. In den kommenden vier Jahren fördert der Bund die Beratung im Rahmen des Projekts „Pro Recognition“ mit acht Millionen Euro – das ist doppelt so viel wie in der Phase bis 2019.

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„Mit dem Ausbau verstärken wir die gemeinsamen Anstrengungen zur Fachkräftegewinnung, die wir im Dezember auf dem Fachkräftegipfel vereinbart haben“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Mit dem Fachkräftemangel steige auch das Interesse an Fachkräften aus Drittstaaten – „Informationen zur beruflichen Anerkennung in Deutschland spielen dabei dann eine entscheidende Rolle“.

Das neue Gesetz erleichtert die Einwanderung nicht nur für Akademiker, sondern auch für beruflich Qualifizierte – auch außerhalb von Mangelberufen. Im Regelfall muss ein Migrant aber vor der Einreise nachweisen, dass seine im Ausland erworbene Qualifikation einem deutschen Abschluss entspricht.

In der Vergangenheit gab es durchaus Interesse: Von 2015 bis Ende 2019 fanden fast 10.000 Beratungen an den AHKs statt. Dabei habe sich bewährt, dass die Auslandshandelskammern ihre Kompetenz und Kontakte einbringen, sie leisteten wertvolle Unterstützung, damit die Anerkennungsverfahren in Deutschland erfolgreich abgeschlossen werden könnten, so Schweitzer.

Zahlen des DIHK zeigen jedoch zugleich, wie mühsam das Anwerben ist: Von den rund 10.000 Interessenten erhielten danach knapp 520 eine Anerkennung oder Zeugnisbewertung – mehr als 185 Fachkräfte arbeiten mittlerweile in Deutschland.

Schleppende Bearbeitung der Anerkennungsanträge

Da diese Angaben freiwillig sind, könnten es unterm Strich aber auch mehr sein. Allerdings war es bisher eben auch extrem schwierig, den Sprung nach Deutschland zu schaffen. Die einzige Möglichkeit war die „Blue Card“ für Akademiker oder hochbezahlte Spezialisten.

Für die deutschen Auslandshandelskammern ist die Anwerbung für einen Job in Deutschland allerdings mitunter zwiespältig: Ihre deutschen und heimischen Mitgliedsunternehmen vor Ort sind im Zweifel „nicht sehr begeistert, wenn mehr Fachkräfte nach Deutschland abwandern“, berichten Praktiker des DIHK. Denn vielfach herrsche auch im Ausland Mangel an qualifizierten Arbeitern – und teilweise handele es sich bei den Interessenten um solche, die AHK-Mitglieder dort selbst ausgebildet haben.

Ein anderes Problem ist die bislang schleppende Bearbeitung der Anerkennungsanträge. Karliczek hatte unlängst versprochen, Bund und Länder wollten die Verfahren „transparenter und schneller“ machen. Dazu müssten aber die zuständigen Stellen in den Ländern mit ausreichend Personal besetzt werden.

Seitdem 2012 der Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse eingeführt wurde, gab es rund 280.000 Anträge. Rund die Hälfte wurde anerkannt. Fehlende Teilqualifikationen können in Deutschland nachgeholt werden.

Die OECD hat das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz als viel zu restriktiv kritisiert. Es gebe kaum ein anderes Land, das hier so einschneidend vorgehe. Besser, als formale Qualifikationen einzufordern und zu überprüfen, sei es, mehr auf Sprachkenntnisse interessiertere Zuwanderer zu zielen.