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„Hocheffizient, unprätentiös, pragmatisch“: Dorothea von Boxberg wird Chefin der Lufthansa Cargo

Die Managerin übernimmt ab März 2021 den Chefposten bei der Frachttochter. Für Dorothea von Boxberg könnte es die Probezeit für noch höhere Ämter sein.

Es gibt Management-Talente, die drängen sich nicht sofort auf. Dorothea von Boxberg, 46, gehört zu dieser Kategorie. Seit 13 Jahren arbeitet sie bereits für Lufthansa – in den verschiedensten Positionen. Als „hocheffizient und dabei unprätentiös, bescheiden und pragmatisch“ beschreiben sie Wegbegleiter. „Während sich andere schnell selbst in den Vordergrund stellen, hat Frau von Boxberg das niemals getan“, sagt eine Führungskraft des Unternehmens.

Jetzt soll die Managerin dafür belohnt werden. Von Boxberg wird im März 2021 Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo werden, der Frachttochter des Konzerns. Sie wird dann Peter Gerber folgen, der zu Brussels Airlines geht.

Von Boxberg ist damit eine der wenigen Frauen, die an der Spitze einer Fluggesellschaft stehen. Die Branche ist nach wie vor stark männerdominiert. Zu den Ausnahmen zählte etwa Carolyn McCall, die einige Jahre lang sehr erfolgreich den britischen Billiganbieter Easyjet führte und sich dabei Respekt bei ihren Kollegen verschaffte.

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Auch bei Lufthansa selbst ist von Boxberg eine Ausnahme. Sie ist die dritte Frau in der Gruppe, die an die Spitze einer Konzern-Airline berufen wird. Vor ihr schafften das nur Christina Foerster und Heike Birlenbach. Foerster war Chefin von Brussels Airlines und sitzt mittlerweile im Konzernvorstand.

Birlenbach führte eine Zeit lang die später wieder eingestellte LH Italia und verantwortet aktuell den Vertrieb, das Marketing und die Stationsorganisation von Lufthansa Passage in Europa.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr verteilt für die „Neue“ an der Cargo-Spitze schon mal Vorschusslorbeeren. Sie habe in den vergangenen Jahren nicht nur als Vertriebsexpertin einen großen Anteil an dem aktuellen Erfolg der Lufthansa Cargo AG. „Sie wird mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how die starke Wettbewerbsposition unserer Frachtsparte weiter ausbauen.“

Entdeckt hat die groß gewachsene Managerin, deren Auftreten stets unaufgeregt ist, allerdings jemand anderes: Christoph Franz, ab 2004 Chef der Tochter-Airline Swiss, von 2011 bis 2014 Konzernchef von Lufthansa und heute Verwaltungsratspräsident von Roche. Er setzte von Boxberg auf die Liste der Nachwuchs-Führungskräfte mit viel Potenzial.

Dass sie dieses auch hat, konnte von Boxberg in den zurückliegenden Jahren beweisen. Seit 2018 ist sie im Vorstand von LH Cargo für den Vertrieb zuständig. „Dieses Logistikgeschäft ist beinhart, da muss man schon ganz schön dicke Muskeln haben“, sagt eine Führungskraft bei der Lufthansa-Frachttochter.

Die Managerin dürfte maßgeblichen Anteil daran haben, dass Lufthansa Cargo in der Pandemie zu denjenigen Bereichen des Konzerns zählt, die noch ordentliche Gewinne beisteuern. Und das, obwohl jede Menge Frachtraum durch den Ausfall der Passagiermaschinen fehlt.

Dass die Managerin komplexe Situationen meistern kann, beweist sie täglich auch im privaten Bereich bei der gemeinsamen Erziehungsarbeit. Von Boxberg und ihr Mann Henning, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Service Solutions, haben drei Kinder. Dorothea von Boxberg wurde in Bad Homburg geboren. Nach dem Abitur studierte sie Wirtschaftsingenieurwesen in Berlin und Paris. Ihre berufliche Karriere begann sie bei der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group, bei der sie von 1999 bis 2005 arbeitete, zuletzt als Projektleiterin.

Sorge vor Verlust von Führungskräften

Bei Lufthansa leitete sie unter anderem den Bereich „Strategie und Beteiligungen“ im Passagiergeschäft des Unternehmens. Später steuerte sie dort in verschiedenen Funktionen das Produktmanagement. Hier arbeitete sie mit daran, die Fluggesellschaft zur ersten europäischen Five-Star-Airline zu machen, unter anderem mit der Entwicklung einer neuen Business-Klasse.

2018 folgte sie dem Ruf zur Frachttochter LH Cargo, wo sie den Vertrieb übernahm. In der Branche wird äußerst hart um Frachtraten und Kapazität gerungen. Von Boxberg wirkte unter anderem daran mit, das Buchen von Frachtraum im Jet so einfach zu machen wie das eines Passagierflugs.

„Sie ist blitzgescheit, hat eine schnelle Auffassungsgabe, lässt das aber überhaupt nicht raushängen“, beschreiben Führungskräfte im Konzern die Managerin. Deshalb ist es für viele keine Überraschung, dass von Boxberg nun an die Spitze einer Airline aufsteigt. „Hier kann und soll sie sich wohl für noch höhere Ämter beweisen“, heißt es.

Maßgeblichen Anteil an ihrer Berufung soll auch Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley haben. Seitdem Lufthansa mit Staatshilfen in Höhe von neun Milliarden Euro gerettet werden musste, ist das Salär der Führungskräfte kräftig beschnitten. Kley fürchtet deshalb den Verlust von wichtigen Mitarbeitern, nicht zuletzt im Kader der Nachwuchskräfte.

„Mit der Verteilung von neuen Aufgaben kann Herr Kley zeigen, wie wichtig Führungskräfte wie Frau von Boxberg sind. Es ist der Versuch, sie trotz der aktuell schwierigen Situation zu halten“, heißt es im Umfeld des Aufsichtsrats.