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Hickhack um Deutsche Bank verdirbt das Ergebnis

Erst wollte die Deutsche Bank ihre Privatkundentochter loswerden, jetzt wird sie voll in den Konzern integriert. Das Hin und Her hat den Bonner Ableger jede Menge Geld gekostet – was man im Geschäftsbericht lesen kann.

Montage genießen im Arbeitsleben ohnehin nicht den besten Ruf. Der 6. März war für Frank Strauß, den Vorstandschef der Postbank, allerdings ein besonders vertrackter Start in die Woche. Denn an diesem Morgen musste der ehemalige Eishockey-Profi seinen Führungskräften erklären, warum die Deutsche Bank ihre Bonner Tochter jetzt doch voll in den Konzern integrieren will – nachdem die Postbank ihre 18.000 Mitarbeiter zwei Jahre lang auf die Trennung von der Mutter eingeschworen hatte.

Die finanziellen Folgen dieses Hickhacks lassen sich nun im Geschäftsbericht der Postbank für das vergangene Jahr besichtigen.

Operativ liefen die Geschäfte angesichts der chronischen Niedrigzinsen gar nicht so schlecht: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern fiel um gut zehn Prozent auf 468 Millionen Euro, vor allem weil die Kosteneinsparungen den Druck auf die Margen nicht kompensieren konnten.

Wachstum erzielte die Postbank 2016 vor allem aufgrund ihrer Offensive im Kreditgeschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden. Mit einem Gesamtwachstum von 13,6 Prozent im Vergleich zu 2015 bewegte es sich auf Rekordniveau. „Trotz des schwierigen Umfelds haben wir ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt“, lautet das Fazit von Vorstandschef Strauß zu den Zahlen.

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Das Problem sind allerdings die Sondereffekte, die aus dem Vorsteuerergebnis herausgerechnet wurden, denn unter dem Strich halbierte sich der Konzerngewinn der Postbank beinahe auf 317 Millionen Euro. Der Löwenanteil dieser Belastungen entfällt mit 204 Millionen Euro auf sogenannte strategische Initiativen, hinter denen sich vor allem die Maßnahmen zur Entflechtung von der Deutschen Bank verbergen, die die Postbank 2016 noch mit Volldampf vorangetrieben hat.

Bis dann Deutsche-Bank-Chef John Cryan bei der Präsentation seiner neuen Strategie Anfang März die Rolle rückwärts verkündet hat. Seine beiden Vorgänger Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatten im Frühjahr 2015 die Trennung von der Privatkundentochter verkündet, vor allem weil die Mutter das in der Postbank gebundene Kapital dringend brauchte, um die eigenen dünnen Polster aufzufüllen. Cryan und seine Kollegen haben sich jetzt zu einer Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro durchgerungen und wollen dafür die Postbank behalten und sie voll in den Konzern integrieren.

Für 2017 erwartet das Geldhaus nun einen Anstieg des Ergebnisses. Von Sondereffekten abgesehen soll es vor Steuern um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag zulegen.