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"heute-show"-Reporter erklärt Söder die Opposition: "Für Sie ändert sich nichts!"

Zeit für Nachhilfe: "heute-show"-Reporter Fabian Köster (rechts) erwischte CSU-Chef Markus Söder beim Parteitag der Bayerischen Jungen Union in Deggendorf. (Bild: ZDF)
Zeit für Nachhilfe: "heute-show"-Reporter Fabian Köster (rechts) erwischte CSU-Chef Markus Söder beim Parteitag der Bayerischen Jungen Union in Deggendorf. (Bild: ZDF)

Alle freuen sich auf die Ampel. Aber: Kann die unterlegene Union überhaupt Opposition? In der "heute-show" (ZDF) gab's humorigen Nachhilfeunterricht für Markus Söder. Dabei hat der gerade eher wenig zu lachen. Der Wind in Bayern dreht sich!

Nicht Kanzlerkandidat und bei der Wahl abgewatscht worden. Aber für CDU und CSU kommt's noch ärger: Jetzt ist die Union in Umfragen auf unter 20 Prozent gesunken - Rekordtief. Das Selbstbild der 16-Jahre-Regierungs-Parteien hinkt hinter der neuen Realität drastisch hinterher. Und dann auch noch das: "In Bayern gab es eine Revolution!", erklärte Moderator Oliver Welke mit Blick auf den Parteitag der bayerischen Jungen Union in Deggendorf.

Dort hatte der Nachwuchs festgestellt "Wir sind keine Ein-Mann-Partei mehr!" und sich in einem Antrag - erfolgreich! - gegen Markus Söder positioniert. "Ist das subtile Kritik an Söders Egotrip der letzten Monate?", fragte Welke. Reporter Albrecht Humboldt (Alexander Schubert), der sich vor Ort zwischen das "Bataillon Gebirgsjäger" wagte, das "Schröders Staatskanzlei sichert", sah das anders. Er hatte Probleme mit dem Unvorstellbaren, dass sich "durchgedrehte CSU-Kinder gegen den großen Parteivorsitzenden" stellten. Sein Rat: "Die Rotzblagen müssten mal ordentlich verwemst werden!"

"Kann die Union überhaupt Opposition?", fragte Oliver Welke in der "heute-show" (ZDF). (Bild: ZDF)
"Kann die Union überhaupt Opposition?", fragte Oliver Welke in der "heute-show" (ZDF). (Bild: ZDF)

Rot-Gelb-Grün kommt: "Habemus Ampel!"

Beim selben Parteitag betrieb Reporter Fabian Köster sowohl Trauerarbeit als auch Oppositionscoaching mit den Jung-Politikern. Da stellte er durchaus Potenzial fest: Die Nachwuchsgarde freut sich darauf, auch mal dazwischen zu rufen und Forderungen zu stellen, die nie erfüllt werden können (Köster: "Also so, wie es die CSU eigentlich immer gemacht hat").

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Sogar Markus Söder selbst, als Gastredner anwesend, gab Köster Nachhilfeunterricht und erklärte ihm die Bedeutung des Wortes "Opposition": "Man muss gegen die politische Führung sticheln und sich für den Besseren halten", definierte Köster im Interview mit Söder und stellte fest: "Für Sie ändert sich also gar nichts." - "Schöne Grüße an die 'heute-show'", stöhnte der Ministerpräsident im Vorbeirauschen.

Ansonsten ist viel im Wandel. Erfreulich: Erstmals seit anderthalb Jahren war wieder Publikum im "heute-show"-Studio, und zwar, so Welke, "das beste 2G-Publikum der Welt". Zudem gab es "rot-gelb-grünen Rauch über Berlin" - "Habemus Ampel!", konnte Welke künden und stellte fest, dass die ersten Zeichen durchaus positiv seien. "Jetzt sickern tatsächlich mal Inhalte durch", es gebe nun also "Butter bei die Fische statt nur Phrasen."

Albrecht Humboldt (Alexander Schubert) bekam in München Schwierigkeiten mit dem "Söder-Regime". (Bild: ZDF)
Albrecht Humboldt (Alexander Schubert) bekam in München Schwierigkeiten mit dem "Söder-Regime". (Bild: ZDF)

Hilft Cannabis gegen Finanzprobleme?

Aber, um es mit Mario Basler zu sagen: Jede Seite hat zwei Medaillen. Oder: "Bei einigen Themen können wir als Bürger nur beten, dass sich die Parteien nicht mit ihren Wünschen durchsetzen", meinte Welke und nannte die Steuerpläne der FDP. Die würden, wenn realisiert, den "Staat absurd viel Geld kosten" - rund 90 Milliarden Euro im Jahr. Wer auch immer das Finanzministerium übernehme, er oder sie sei nicht zu beneiden, so Welke: "Viele Ideen werden am Geld scheitern, denn davon haben wir nicht mehr so viel."

Die Schuldenbremse solle zwar bleiben, es solle aber trotzdem investiert werden und zudem keine Steuererhöhungen geben. Welke: "Um zu glauben, dass das funktioniert, muss man ganz schön viel legalisiertes Cannabis rauchen!"

Während Deutschland in einem Niemandsland zwischen zwei Regierungen ("Eine noch nicht da, die andere noch nicht weg") taumle, türmten sich die Probleme, vor allem die "heftigste Inflationsrate seit 28 Jahren". Benzinpreis, Heizöl, Obst - alle Preise gingen durch die Decke. Das bringe Geringverdiener in Probleme. Der Hartz-Tagessatz steige nächstes Jahr um 0,76 Prozent. Die Inflationsrate bald auf fünf Prozent. "Finde den Fehler", meinte Welke sarkastisch.

"Rot-gelb-grüner Rauch über Berlin!" Oliver Welke und die "heute-show" stimmten auf die wahrscheinliche Ampel-Koalition ein. (Bild: ZDF)
"Rot-gelb-grüner Rauch über Berlin!" Oliver Welke und die "heute-show" stimmten auf die wahrscheinliche Ampel-Koalition ein. (Bild: ZDF)

Löst Kannibalismus unsere Probleme?

"Ja, Kopfsalat - das ist hart!", räumte auch "Verbraucherschutzexperte" Olaf Schubert ein. Der Preis für das Gemüse ist um 34 Prozent gestiegen. Schubert: "Wenn wir kein Geld mehr für Kopfsalat haben, müssen wir das Dressing so saufen." Überhaupt müsse man umdenken, auch Dinge enttabuisieren - Kannibalismus etwa. Der habe zwar ein "schmuddeliges Image" und, wie Welke beifügte, "ein Gschmäckle", aber er könne gleich zwei Probleme lösen, so Schubert: "Hunger und die Überbevölkerung."

Aber bei allen kreativen Ideen, Schubert dämpfte die Hoffnung auf fröhliche Weihnachten. "Ganz ehrlich: So schön wie letztes Jahr, als durch den segnenden Schutz des Coronavirus die Verwandtschaft nicht kommen konnte, so schön wird's nie mehr werden."

Kann Rot-gelb-grün alle Finanzwünsche erfüllen? Da lachte der Herr Welke aber ganz laut in der "heute-show". (Bild: ZDF)
Kann Rot-gelb-grün alle Finanzwünsche erfüllen? Da lachte der Herr Welke aber ganz laut in der "heute-show". (Bild: ZDF)

Die Deutschen denunzieren einander gern

Im nächsten Monat steht Deutschland eine weitere Prüfung bevor: Die internationale Finanz-Task Force (FATF) kontrolliert, wie Deutschland das Thema Geldwäsche handhabt. Man muss gewarnt sein, so Welke: Letztes Mal landete Deutschland um ein Haar - neben Pakistan, Iran und Nord-Korea - auf der schwarzen Liste. "Deutschland ist und bleibt ein Geldwäscheparadies", konstatierte Welke. In erster Linie deshalb, weil der "Bargeld-Fetisch" hierzulande dazu führe, dass es mit Deutschland nie zu einer Bargeldobergrenze kommen könne. "In Deutschland wird einfach nicht auf die Herkunft geachtet", meinte Welke. "Also bei Menschen schon, aber nicht beim Bargeld."

Aber das Thema rege die Deutchen ebenso wenig auf wie die Tatsache, dass Steuerhinterzieher den Staat jährlich um 50 Milliarden Euro "beklauten". Aber wenn anonyme Meldeportale angeregt würden, beschwerten sich die Deutschen gleich, sie sollten sich gegenseitig verpetzen und beklagten "Stasi 2.0-Methoden". Das bezeichnete Welke als heuchlerisches Theater. "Als ob man Deutsche motivieren müsste, den eigenen Nachbarn anzuzeigen. Das macht man doch schon, wenn die Biotonne zwei Zentimeter zu weit links steht."

"Wenn ich Mafioso wäre, würde ich mein Geld in Deutschland anlegen." Das sagte nicht Oliver Welke, sondern der Oberstaatsanwalt von Palermo! (Bild: ZDF)
"Wenn ich Mafioso wäre, würde ich mein Geld in Deutschland anlegen." Das sagte nicht Oliver Welke, sondern der Oberstaatsanwalt von Palermo! (Bild: ZDF)