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Hertz, Avis, Enterprise – Autovermieter geraten in Existenznöte

Wegen Corona mietet kaum jemand Autos. Die Vermieter steht stecken in der Krise. Doch auf Staatshilfen können sie kaum hoffen – denn hinter ihnen stehen Milliardäre.

„Suchen Sie sich einen aus!“, sagt die freundliche Dame von der Autovermietung Enterprise in Washington und zeigt auf den Platz vor dem Gebäude, wo sich Auto an Auto reiht. Vom Audi A5 über den Jeep bis zum Ford Pick-up ist alles zu haben. Und das, obwohl der billigste Tarif gebucht ist.

Die Mitarbeiter von Enterprise waren so erstaunt, dass überhaupt jemand in Coronazeiten ein Auto buchen will, dass sie am Vortag telefonisch nachfragten. Sie wollten sicher gehen, dass es sich bei der Buchung nicht um einen Fehler handelte.

Die US-Autovermieter stecken in einer tiefen Krise. Weil wegen der Coronakrise die meisten Reisen ausfallen, ist ihre Geschäftsgrundlage weggebrochen. Mehr als zwei Drittel ihres Umsatzes machen die Car Rentals normalerweise an den Flughäfen. Doch dort landen nur noch wenige Maschinen. Die Parkplätze sind voll, die Autos verlieren an Wert.

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Hertz hat am Dienstag in letzter Minute seine Gläubiger besänftigen können. Enterprise entlässt 2000 Mitarbeiter. Avis hat diese Woche einen dreistelligen Millionenverlust vorgelegt und erwartet, dass der Umsatz im April und Mai um 80 Prozent einbrechen wird. „Das zweite Quartal wird sicher das schwierigste in der Geschichte der Autovermieter“, sagt der Deutsche-Bank-Analyst Chris Woronka.

Auf Staatshilfen können die US-Autovermieter – anders als ihr europäischer Konkurrent Europcar – nicht zählen. Das kann auch daran liegen, dass hinter den drei großen Anbietern Hertz, Avis und Enterprise finanzmächtige Investoren stehen: Das in Florida beheimatete Unternehmen Hertz gehört zu 39 Prozent Carl Icahn, dessen Vermögen auf 18 Milliarden Dollar geschätzt wird. Icahn war 2014 nach einem Bilanzskandal eingestiegen. In diesem Jahr brach der Aktienkurs um 82 Prozent ein.

Hinter Branchenprimus Enterprise steht die milliardenschwere Tyler-Familie aus Missouri. Zu Enterprise gehören auch die Marken Alamo und National Car Rental. Avis’ größter Aktionär wiederum ist der Hedge Fund SRS Investment, der knapp 15 Prozent des börsennotierten Unternehmens mit Sitz in New Jersey hält.

Hertz in Schwierigkeiten

Keiner dieser Besitzer dürfte als hilfsbedürftig gelten. Die US-Regierung weiß: Würde sie diese Unternehmen mit Steuergeldern retten, würde die Kritik nur so auf sie niederprasseln. Hinzu kommt, dass die Lage nicht bei allen gleich bedrohlich ist.

Das von Icahn mitbestimmte Unternehmen Hertz steht am schlechtesten da. Es war schon vor der Coronakrise in Schwierigkeiten, weil es auf hohen Schulden saß: Hertz braucht rund 17 Milliarden, um seine Verbindlichkeiten zu bedienen: 3,7 Milliarden Dollar in Anleihen und 13,4 Milliarden Kredite, die durch Fahrzeuge abgesichert sind.

Diese Woche haben die Gläubiger in letzter Minute die Frist für ihre Forderungen bis zum 22. Mai verlängert. Damit haben sie verhindert, dass Hertz den Gläubigerschutz unter dem amerikanischen Chapter 11 sucht. Dieses Instrument dient dazu, dass sich die Unternehmen restrukturieren können, ohne die Gläubiger bedienen zu müssen.

Bei Avis sieht die Lage zwar im Moment auch düster aus. Das Unternehmen rechnet im zweiten Quartal damit, 800 Millionen Dollar zu verbrennen. Aber das Management teilte am Montag mit, dass die Liquidität bis zum Ende des Jahres ausreichen werde. Außerdem erwartet Avis, dass die Nachfrage nach einem extrem schwachen April und Mai zum Sommer hin wieder anziehen wird.

Denn eins gilt in der Branche als sicher: Wenn die Amerikaner im Sommer nach weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen wieder reisen, dann wohl eher im Auto als mit Flugzeug, Bus oder Bahn.