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Henkel-Vorstand Auris: „Wir werden vom Trend zum E-Auto profitieren“

Der Chef der Klebstoffsparte sieht in der E-Mobilität die Chance, den Umsatz des Konzerns zu erhöhen. Im Interview spricht Auris über die Wachstumsaussichten.

Herr Auris, das Geschäft der Klebstoffsparte mit der Auto- und der Elektronikindustrie schwächt sich weltweit ab. Bereitet Ihnen das schlaflose Nächte?
Die Nachfrage in diesen beiden Industriesegmenten ist zu Beginn des Jahres deutlich zurückgegangen. Aber ich kann Sie beruhigen, ich schlafe immer noch gut. Wir sind mit unserem Portfolio und unseren professionellen und hochmotivierten Mitarbeitern gut aufgestellt.

Aber die Auto- und Elektronikindustrie sind doch wichtige Kunden.
Ja, das stimmt. Wenn zum Beispiel die Autohersteller wie zuletzt in China deutlich weniger Fahrzeuge verkaufen, merken wir das natürlich auch. Aber wir haben den Umsatzanteil stark zyklischer Geschäftsfelder wie der Autoindustrie in den vergangenen Jahren schrittweise verringert.

Wie hoch ist der Anteil der Automobilindustrie an Ihrem Geschäft?
Autos tragen einen großen Teil zum Umsatz im Bereich „Transport und Metall“ bei, der im Jahr 2018 bei rund zwei Milliarden Euro lag. Genauere Zahlen zu den einzelnen Geschäftsfeldern veröffentlichen wir nicht.

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Und die Elektronikindustrie?
Mit der machen wir rund eine Milliarde Euro Umsatz.

Wie wollen Sie den Rückgang in der Autoindustrie auffangen?
Indem wir uns konsequent auf die Zukunftstrends in unseren Märkten einstellen: Mobilität, Konnektivität und Nachhaltigkeit.

Was heißt das konkret?
Durch diese Trends steigt zum Beispiel unsere Wertschöpfung pro Auto. So wächst die Zahl der Kameras und Sensoren im Auto jedes Jahr um rund acht Prozent. Für diese Produkte braucht die Industrie hochwirksame Kleb- und Dichtstoffe von Henkel. Außerdem werden wir vom Trend zum Elektroauto profitieren.

Und wie?
Bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor können wir mit unseren Produkten einen Umsatz von durchschnittlich rund 100 Euro erzielen, bei einem Elektroauto sind es im Schnitt bis zu 270 Euro. Das heißt: Durch die Elektromobilität sehen wir das Potenzial, unseren Umsatz pro Auto fast zu verdreifachen.

Sind Sie da nicht zu optimistisch?
Nein. Klebstoffe sorgen zum Beispiel für elektrische Leitfähigkeit und das Temperaturmanagement von Hochleistungsbatterien. Außerdem profitieren wir davon, dass die Autohersteller verstärkt in den Leichtbau investieren, um das hohe Gewicht dieser Batterien auszugleichen.

Sind Sie denn unter die Karosseriebauer gegangen?
Das sicherlich nicht. Aber wir entwickeln spezielle Kleb- und Dichtstoffe, die aufgeschäumt in die immer dünneren Blechteile der Autos integriert werden. So senken Hersteller das Gewicht bei dennoch hoher Festigkeit.

BASF hat den Abbau von 6 000 und Bayer von 4 500 Stellen angekündigt. Müssen Sie da nicht nachziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Wir betreiben bereits seit einigen Jahren ein aktives Portfoliomanagement. Wir überprüfen jedes Jahr unser Geschäft und die Prozesse in den rund 800 Industriebereichen der Klebstoffsparte. Wenn wir dabei Veränderungsbedarf entdecken, gehen wir das sofort an. Das kann zu Verschiebungen führen, bei denen einige Positionen wegfallen und andere neu entstehen.

Das schützt Sie aber nicht davor, wichtige Trends zu verpassen. In welchen Industriebereichen sehen Sie noch Nachholbedarf?
Es gibt immer wieder neue Technologien und Innovationen. Um keine zu verpassen, beteiligen wir uns zum Beispiel an sogenannten Venture Funds für Materialwissenschaften. Dadurch sehen wir jedes Jahr rund 2 000 neue Ideen für Material und Produktionsprozesse und können dann gezielt auswählen, was für uns von Interesse ist. Zuletzt haben wir ein kalifornisches Start-up für 3D-Druck erworben.

Ihr Motto lautet: kleben, dichten und beschichten. Wie passt denn dazu der 3D-Druck?
Letztlich geht es in unserer Industrie um Oberflächen und aushärtende Stoffe. Das ist unsere Kompetenz. Für den 3D-Druck benötigt man sogenannte aushärtende Materialien, und dazu gehören Klebstoffe. Viele unserer Kunden beschäftigen sich mit dem 3D-Druck. In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren wird diese Technologie in der Industrieproduktion eine immer wichtigere Rolle spielen.

Und Sie wollen da mitmischen?
Ja, wir haben in diesem Bereich sehr viel Kompetenz. Aber nicht nur da. Wir können künftig ganz neue Geschäftsbereiche erschließen, die weit über Kleben, Dichten und Beschichten hinausgehen.