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HENKEL IM FOKUS: Dunkle Wolken über Düsseldorf

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel <DE0006048432> ist im Umbau. Der neue Konzernchef Carsten Knobel will das zuletzt schwächelnde Unternehmen wieder zu alten Erfolgen zurückführen. Mehr Wachstum, höhere Margen - dies hat sich der langjährige Finanzchef auf die Fahnen geschrieben. Doch nun kommt die Corona-Pandemie dazwischen und wirft die Pläne vorerst über den Haufen. Was bei Henkel los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

DIE LAGE BEI HENKEL:

Eigentlich sollten bei Henkel wieder bessere Zeiten anbrechen: Mehr Investitionen in Wachstum, die Trennung von unrentablen Marken, eine Steigerung der Profitabilität - diese Ziele gab Knobel noch Anfang März auf einem Investorentag heraus. Da zogen bereits jedoch bereits dunkle Wolken am Horizont auf, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Zu dem Zeitpunkt waren die Blicke jedoch eher auf das asiatische und hier speziell das chinesische Geschäft gerichtet. Doch wenige Wochen später war die Krise auch in Europa und den USA angekommen - und mancher Plan damit ein Fall für den Papierkorb.

Henkel musste wie so viele Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr streichen. Der Hersteller von Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Pritt bekam die negativen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie bereits im ersten Quartal zu spüren: So geht Henkel nach ersten vorläufigen Zahlen von einem organischen Umsatzrückgang von 0,9 Prozent aus. Die Zahl ist dabei bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe.

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Besonders schwach entwickelte sich das konjunktursensible Klebstoffgeschäft, vor allem die Nachfrage in der Automobilbranche sank weiter. Organisch nahmen die Erlöse um 4,1 Prozent ab. Die Sparte für Schönheitspflege büßte 3,9 Prozent ein. Während die Haarpflege-Sparte durch die behördlich angeordneten Schließungen von Friseurläden erheblich beeinträchtigt wurde, war das organische Umsatzwachstum im Einzelhandel den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr stabil. Als Lichtblick erwies sich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln, das im ersten Quartal organisch um 5,5 Prozent zulegte. Henkel will am 11. Mai ausführlich über das erste Quartal berichten.

Henkel reagiere in allen Unternehmensbereichen und Funktionseinheiten mit "gezielten Maßnahmen" auf die Krise, erklärte der Konzern, ohne weitere Details zu nennen. Es sei derzeit jedoch nicht hinreichend verlässlich abzusehen, über welchen Zeitraum und in welchem Ausmaß das Unternehmen mit weiteren Beeinträchtigungen im Gesamtjahr konfrontiert werde, und inwieweit diese durch Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden könnten.

Der Konzern hatte 2020 auf dem Investorentag Anfang März ohnehin nur als "Übergangsjahr" bezeichnet. So ging der Dax <DE0008469008>-Konzern wegen Investitionen sowie eines schwächeren konjunkturellen Umfelds vor allem im Klebstoffgeschäft sowieso von einer weiteren Belastung der Ergebnisse aus. Henkel hatte für das laufende Jahr so schon vor Corona einen Rückgang der bereinigten Umsatzrendite von 16 auf rund 15 Prozent angekündigt.

Auch beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie erwartete das Management bei konstanten Wechselkursen bereits einen Rückgang um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert im Vergleich zu 5,43 Euro 2019. Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft sollte bei 0 bis 2 Prozent liegen.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Viele Marktexperten warten zunächst ab. Immerhin sei das erste Quartal nicht so schlimm wie befürchtet ausgefallen, hieß es von mehreren Analysten. Die rasante Entwicklung der Corona-Krise mache es schwer, aktuell verlässliche Aussagen über die weitere Entwicklung im Konsumgütersektor zu treffen, schrieb Barclays-Analyst Iain Simpson. Allerdings dürfte das zweite Quartal noch schwankender verlaufen als das erste.

Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe rät zum Halten der Aktie. Die Umsatzentwicklung aus eigener Kraft sei weniger schlimm als befürchtet ausgefallen, so Analyst Heiko Feber. Positiv überrascht habe vor allem die Sparte Laundry & Home Care. Das täuscht seiner Ansicht nach jedoch nicht darüber hinweg, dass für Henkel mit den Klebstoff- und Kosmetikgeschäften die trübsten Quartale erst noch bevorstehen dürften.

Auf der Verkaufsseite steht hingegen die Schweizer Großbank UBS <CH0244767585>. Bei Henkel dürfte sich die operative Entwicklung im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Jahresviertel noch weiter verschlechtern, ist Analyst Charles Eden überzeugt.

Auch Molly Wylenzek vom Analysehaus Jefferies bleibt vorsichtig. Zwar habe sich der Umsatz im ersten Quartal besser gehalten als gedacht. Jedoch dürften die die Folgen der Virus-Krise noch deutlicher sichtbar werden, vor allem im Klebstoffgeschäft sowie bei Profi-Kosmetikprodukten.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die Henkel-Aktie ist wie andere Konsumgütertitel auch durch die Corona-Krise schwer gebeutelt worden. Lag die Aktie Anfang Februar noch bei mehr als 96 Euro, rutschte sie bis Mitte März auf ein Tief von etwas über 62 Euro ab - so wenig hat das Papier seit Anfang 2013 nicht mehr gekostet. Seitdem erholte sich der Kurs mit einigen kleineren Rücksetzern wieder sukzessive. Derzeit steht die Aktie bei gut 78 Euro - damit verlor die Aktie im Corona-Crash bisher rund 15 Prozent.

Henkel-Aktionäre hatten es in den vergangenen Jahren ohnehin nicht leicht. Zwar legte der Kurs der Vorzugsaktien bis Mitte 2017 kräftig zu und erreichte im Juni des Jahres bei knapp 130 Euro den höchsten Stand seiner 35-jährigen Börsenhistorie. Danach ging es jedoch - unter teils heftigen Schwankungen - sukzessive abwärts.