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Hellmeyer: „Westliches Finanzsystem wird nicht überleben“

„Die USA sind fragiler als jemals zuvor“, urteilt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, auf der diesjährigen Investmentkonferenz am Tegernsee. Russland dagegen stehe erstaunlich stabil da.

Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, rückte ein Thema in den Vordergrund, welches durch die Never-Ending-Story Griechenlands ins Abseits geraten war – den Ukraine-Konflikt. Die wachsenden Differenzen zwischen dem Westen (Europa und Amerika) und Russland würden das Risiko der „Entglobalisierung“ in sich bergen. Das wiederum schränke das Potentialwachstum ein und ziehe „heterogene egozentrische Politikansätze“ mit sich.

Dass sich Europa von Russland immer weiter entferne beurteilt der Analyst vor allem vor dem Hintergrund des geplanten Seidenstraßen-Projektes als „desaströs“. Durch das Projekt solle neue Infrastruktur von Moskau bis Südchina und Indien aufgebaut und 1,5 Milliarden Menschen miteinander verknüpft werden. „Doch die westliche Sanktionspolitik gegen Russland führt dazu, dass namenhafte deutsche Unternehmen wie Siemens aus Projekten, wie dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in Russland, rausfliegen.“ Verlierer der „Entglobalisierung“ sei damit der Westen.

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Besonders für die USA zeichnet Hellmeyer ein düsteres Bild. Die wirtschaftliche Lage des Landes steht für den 53jährigen kurz vor einem markanten Abschwung: „Im Vergleich zu 2008 ist der Schuldenstand der USA in vielen Bereichen drastisch angestiegen. Studentenkredite beispielsweise sind um 129 Prozent höher als im Jahr der Finanzkrise.“ Auch Verbraucherkredite seien um 23,8 Prozent im Vergleich zum Volumen in 2008 gestiegen. „Das sollte uns zu denken geben“, kommentiert Hellmeyer. Besonders da das Haushaltseinkommen, welches für die Kredite haftet, nicht im selben Maß mitgestiegen wäre. „Das aktuelle US-zentrische westliche Finanzsystem wird die nächsten zehn Jahre in der aktuellen Form nicht überleben“, prophezeit der gelernte Bankfachwirt und Devisenhändler. Der niedrige Ölpreis mache zusätzlich zu schaffen. „Die Arbeitsmarktzahlen sind zwar gestiegen, aber nicht im Bereich der hochwertigen, langfristigen Beschäftigung“, so Hellmeyer weiter. Aufgrund der massiven Risiken durch den hohen Verschuldungsgrad geht der Analyst zudem nicht von einer wirklichen Wende der Zinspolitik der amerikanischen Notenbank aus. Gewinnen werde also Osten: „Folgen Sie China, Indien und Russland“, empfiehlt er.

Vor allem Russland sollen Anleger nicht aus dem Blick verlieren. „So stark wie vom IWF prognostiziert ist die Wirtschaft in Russland nicht eingebrochen und die Strukturdaten sind von Stabilität geprägt.“

Die Eurozone sieht er aller Gefahren zum Trotz auf einem guten Weg (Other OTC: WEGZY - Nachrichten) . „Strukturelle Daten zeigen im Vergleich zu Japan, Großbritannien und den USA, dass die Eurozone als Einzige mit einem positiven Primärhaushalt dasteht. Das Bild ändert sich auch nicht, wenn man Deutschland, Spanien, Italien oder Portugal separat betrachtet.“ Selbst Frankreich als schwächstes Glied mache eine bessere Figur als Japan, die USA und Großbritannien. Auch die gestiegenen Exportzahlen für 2015 würden ein nachhaltiges Wachstum offenbaren.

(TL)