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Heizen wird teurer: Zum Jahreswechsel steigen die Preise für Gas und Öl

2020 sanken die Energiepreise. Jetzt reichen viele Gasversorger aber die neue CO2-Abgabe weiter – und ernten Kritik von Verbraucherschützern.

Die Gaspreise sind 2020 zwar gesunken – zum Jahreswechsel steigen sie aber wieder. Foto: dpa
Die Gaspreise sind 2020 zwar gesunken – zum Jahreswechsel steigen sie aber wieder. Foto: dpa

Wer mit Gas oder Öl heizt, muss sich ab dem Jahreswechsel auf stetig steigende Heizkosten einstellen. Während die Strompreise vorerst stabil bleiben, klettern die Preise für Gas und Heizöl zum 1. Januar auf breiter Front, wie eine aktuelle Analyse des Verbraucherportals Verivox zeigt, die dem Handelsblatt vorliegt. Und der Trend wird sich in den folgenden Jahren fortsetzen.

Für Januar und Februar haben der Analyse zufolge schon 326 der rund 700 kommunalen und regionalen Gasversorger Preiserhöhungen angekündigt – im Schnitt um sieben Prozent. Die Jahresrechnung eines repräsentativen Haushaltes mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) steigt damit um rund 93 Euro.

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Nur 14 regionale Gasversorger werden zum Jahreswechsel die Preise senken – um durchschnittlich sechs Prozent. Gleichzeitig wird auch Heizöl teurer.

Grundsätzlich wird der Trend bei den Heizkosten in den kommenden Jahren nach oben gehen. Das liegt an der neuen CO2-Abgabe, die die Bundesregierung im vergangenen Jahr mit ihrem Klimapaket beschlossen hat. Ab 2021 werden fossile Brennstoffe wie Benzin, aber auch Öl und Gas mit einem CO2-Preis belastet, um einen Umstieg auf klimafreundliche Energien voranzutreiben.

2021 wird zunächst ein Preis von 25 Euro je Tonne CO2, die bei der Verbrennung anfällt, erhoben. In den folgenden Jahren steigt die Abgabe dann zunächst in Schritten von fünf Euro. „Da der CO2-Preis Jahr für Jahr weiter angehoben wird, müssen sich Verbraucher mit Gas- und Ölheizungen langfristig auf weiter steigende Heizkosten einstellen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte von Verivox.

Udo Sievering, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, kritisiert die Entwicklung. Er verweist auf die gesunkenen Notierungen im Gasgroßhandel. „Wenn die Preise am Gasmarkt steigen, haben die Kunden bei nächster Gelegenheit eine Preiserhöhung im Briefkasten“, sagt Sieverding: „Jetzt sind sie schon länger im Sinkflug, und nichts passiert. Stattdessen wird die CO2-Abgabe 1:1 weitergegeben, und damit landet der Schwarze Peter beim Klimaschutz.“

Viele Gasversorger hätten die gesunkenen Beschaffungskosten „in die eigene Tasche“ gesteckt. „Die Einführung der CO2-Abgabe nutzten sie jetzt trotzdem zur kräftigen Preiserhöhung, was in vielen Fällen vermeidbar wäre“, sagt Sieverding.

Gaspreise sanken 2020 – aber nur moderat

Zwischen Januar und Dezember 2020 sanken die Gaspreise zwar im bundesdeutschen Durchschnitt um rund sechs Prozent. Die repräsentative Familie zahlte laut dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas im Januar 2020 noch durchschnittlich 6,03 Cent je Kilowattstunde.

Im Dezember waren es nur noch 5,67 Cent. Das entspricht einer Entlastung bei der Jahresrechnung von 72 Euro. Der Verivox-Preisindex berücksichtigt sowohl bei Gas als auch bei Strom die Tarife der rund 700 Grundversorger - Stadtwerke und Regionalversorger - sowie der 30 wichtigsten überregionalen Strom- und Gasanbieter.

„Die Gaspreise für private Verbraucher haben sich im Lauf des Jahres 2020 bei den regionalen Grundversorgern kaum bewegt, während sie bei den überregionalen Versorgern deutlich gesunken sind“, erläutert Verivox-Experte Storck: „Der Grund dafür sind kräftig gesunkene Großhandelspreise.“

Eine Reihe von Versorgern habe diese Preissenkungen weitergegeben, um Neukunden zu gewinnen. Nach Einschätzung von Verbraucherschützer Sieverding wären aber eben deutlichere Preissenkungen möglich gewesen.

Strompreise bleiben zum Jahreswechsel konstant

Bei Strom sanken die Preise zwischen Januar und Dezember 2020 um durchschnittlich knapp drei Prozent. Eine Familie mit einem repräsentativen Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bezahlte laut Verivox-Verbraucherpreisindex Strom im Januar 2020 noch 30,01 Cent je kWh. Im Dezember waren es nur noch 29,15 Cent. Das entspricht einer Entlastung von 34 Euro.

Zum Jahresbeginn 2020 hätten fast 700 der rund 800 regionalen Stromversorger in Deutschland ihre Preise angehoben, erläutert Storck. Doch ab dem Frühjahr habe es bei den regionalen Stromversorgern kaum noch Bewegung gegeben. „Dass die durchschnittlichen Preise im Jahresverlauf insgesamt gesunken sind, liegt ausschließlich an den günstigen Angeboten überregionaler Versorger“, sagt der Energieexperte.

Während Gas- und Heizölpreise zum Jahresanfang steigen, werden die Strompreise stagnieren. Für Januar und Februar 2021 haben sogar 105 der rund 800 regionalen Stromversorger Preissenkungen von rund zwei Prozent angekündigt. Die durchschnittliche Entlastung für die repräsentative Familie liege hier bei 23 Euro pro Jahr.

Gleichzeitig heben aber auch 88 Grundversorger ihre Preise um durchschnittlich drei Prozent an, was die Rechnungen der Kunden um 33 Euro nach oben treibt. In der Summe blieben die Strompreise damit auf hohem Niveau, heißt es.

Durch die Deckelung der EEG-Umlage, mit der die Stromkunden den Ausbau der erneuerbaren Energien finanzieren und die rund ein Viertel des Strompreises ausmacht, wollte die Bundesregierung nach den Worten Storcks die privaten Verbraucher bei den Stromkosten deutlich entlasten. „Bisher ist das nicht gelungen, die Strompreise in Deutschland liegen nach wie vor an der Weltspitze“, stellt er fest.

„Obwohl EEG-Umlage und Beschaffungskosten sinken, geben die meisten Energieversorger diese Vorteile nicht weiter, sondern gehen auf Tauchstation“, kritisiert Verbraucherschützer Sieverding. Dabei sei die Senkung der Strompreise von der Bundesregierung als Gegenmaßnahme zur CO2-Bepreisung bei Öl und Gas gedacht.

Das sei doppelt ärgerlich für Verbraucher, sagt Sieverding, der die Energiebranche dafür scharf kritisiert. Viele Grundversorgungstarife seien überhöht. Zum Jahreswechsel gebe es eigentlich in zahlreichen Gebieten „Spielräume für Preissenkungen“.

Heizöl wurde 2020 deutlich billiger

Bei den Heizölpreisen profitierten die Kunden von der Coronakrise. Zu Beginn des Jahres waren die Preise auf einem Höchststand. Mit der Coronakrise rutschten sie aber bis November stetig ab. Im Januar 2020 hatten 100 Liter Heizöl im bundesdeutschen Durchschnitt noch netto rund 55 Euro gekostet. Im Oktober und November waren es nur noch rund 36 Euro. Im Dezember sind die Preise aber wieder gestiegen und liegen wieder über 40 Euro.

Die Heizölpreise folgen im Wesentlichen der Entwicklung der internationalen Rohölpreise. „Der Verfall der Energiepreise im Zuge der Corona-Pandemie hat sich hier daher besonders deutlich ausgewirkt“, sagt Verivox-Experte Storck: „Durch den CO2-Preis und die nicht länger verminderte Mehrwertsteuer werden die Heizölpreise voraussichtlich im kommenden Jahr höher sein als in diesem Jahr.“

Die Strompreise sind 2020 leicht gesunken – und werden zum Jahresanfang stagnieren. Foto: dpa
Die Strompreise sind 2020 leicht gesunken – und werden zum Jahresanfang stagnieren. Foto: dpa