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Heimelektronik in Coronakrise stärker gefragt, Mobiltechnik weniger

Smartphones und Kopfhörer oder doch lieber ein neues Festnetztelefon? Das Coronavirus verschiebt die Prioritäten beim Kauf von Unterhaltungselektronik.

Die Coronakrise wirkt sich auf den Elektronikmarkt aus – einerseits, weil die Lieferketten sich verändern, andererseits weil sich der Bedarf der Verbraucherinnen und Verbraucher verschoben hat.

Geräte von Samsung etwa gehören zwar immer noch zu den Lieblingsgadgets der Deutschen, aber das Interesse eines davon zu kaufen hat im Jahresvergleich deutlich nachgelassen. Die Priorität derjenigen, die ein Budget für neue Elektronik haben, hat sich verschoben.

Gigasets deutlich begehrter

Auch Huawei büßt Punkte ein, wenn wir den Zeitraum seit Anfang Februar dieses Jahres mit dem Vorjahreszeitraum vergleichen. Die Marke hatte Mitte vergangenen Jahres einen starken Imageknick erlebt, im Zuge einer Diskussion um Spionagetechnik in 5G-Mobilfunk-Komponenten des chinesischen Herstellers. Seit Anfang April steigt das Interesse an der Marke jedoch wieder stark an und auch das Marken-Image ist wieder nahezu auf dem Niveau von vor dem Einbruch.

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Einbußen müssen Marken verkraften, die einen deutlichen Lifestyle-Fokus haben. Wie etwa Beats by Dr. Dre. Im Vergleich zum Anfang des Jahres kommen für spürbar weniger Verbraucherinnen und Verbraucher deren Kopfhörer in Betracht. Wer Homeoffice macht, statt zu pendeln, wer zu Hause sitzt statt im Flugzeug, hat die Marke, trotz vorhandenem Mikrofon, scheinbar nicht auf dem Schirm. Oder sucht eher nach einer günstigen Headset-Lösung für die Telefonie am heimischen Arbeitsplatz, wobei Design und „Hippness“ in den Hintergrund treten.

Im Gegenzug ist das Kaufinteresse an manchen Marken gestiegen, deren Produkte klassisch eher zu Hause eingesetzt werden. Dazu gehören die Gigaset-Telefone von Siemens, für die sich Ende Februar mehr potenzielle Kunden begeistern konnten als zu irgendeinem Zeitpunkt im vergangenen Jahr.

Auch Apples iPads sind stärker gefragt als Anfang vergangenen Jahres. Das neue iPhone SE, das Apple jetzt vorgestellt hat, schlägt sich in unseren täglichen Umfragen bisher hingegen nicht nieder. Obwohl es günstiger ist als das bisherige Einstiegsmodell iPhone 8, lässt es die Deutschen anscheinend kalt. Der Buzz, der sensibelste Indikator im BrandIndex für die momentane Wahrnehmung einer Marke, zeigt keine signifikante Reaktion. Da Apple das Gerät ohne große Präsentation eingeführt hat, sind Nachrichten darüber zwischen den Corona-Schlagzeilen womöglich schlicht untergegangen.

Wer am liebsten welche Geräte kauft

Zielgruppenanalysen mit YouGov Profiles zeigen, welche Gerätekategorien bei den Deutschen generell beliebt sind. Mehr als ein Drittel derjenigen, die in den nächsten zwölf Monaten ein neues elektronisches Gerät anschaffen wollen, haben vor, ein Mobiltelefon zu kaufen. Ein Viertel plant die Anschaffung eines Laptops und 14 Prozent wollen in ein Tablet investieren. Desktop-Computer und Smartwatches haben jeweils elf Prozent auf dem Einkaufszettel. In der potenziellen Kundschaft für Unterhaltungselektronik sind Menschen im Alter von 25 bis 54 Jahre sowie Männer und Gutverdiener überrepräsentiert.

Insgesamt hat das Kaufinteresse an Elektronik zwar bisher nicht nachgelassen, doch könnte sich dies, abhängig davon, wie sich die schwächelnde Konjunktur auf die Einkommen auswirkt, ändern. Vor allem wenn die Gutverdienenden, die 38 Prozent der Zielgruppe ausmachen, stärker betroffen werden. Bisher haben die Deutschen durch die Coronakrise nur ihre Prioritäten auf andere Elektronikprodukte verschoben. Für den Handel bedeutet das eine weitere Herausforderung, auf die es in ohnehin schon schwierigen Zeiten zu reagieren gilt.