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Heilemann-Brüder starten neuen VC – 500 Millionen Euro als Ziel

Geld verdienen mit Nachhaltigkeit: Die Aenu-Macher Fabian und Ferry Heilemann, Melina Sánchez und Siobhan Brewster (v.l.) - Copyright: Aenu
Geld verdienen mit Nachhaltigkeit: Die Aenu-Macher Fabian und Ferry Heilemann, Melina Sánchez und Siobhan Brewster (v.l.) - Copyright: Aenu

Sie hätten bewiesen, dass man mit Nachhaltigkeit auch Geld verdienen kann, sagt Fabian Heilemann. „Deshalb wandeln wir uns vom Familiy Office zum professionellen Impact-VC.“, so der Gründer und Investor. Gemeinsam mit seinem Bruder Ferry, mit dem zusammen er einst die Gutscheinplattform Dailydeal gegründet und an Google veräußert hatte, betreibt Heilemann seit 2016 Pirate Impact, ein auf Nachhaltigkeit fokussiertes Family Office. Das hatte seit dem Start einige Millionen Euro in nachhaltige Startups investiert.

Das soll nun professionalisiert und unter dem Namen Aenu zu einem Wagniskapitalgeber ausgebaut werden. Seine Partnerposition beim bekannten VC Earlybird hat Heilemann nun nicht mehr. „Es gibt genug interessante Deals im Bereich der Nachhaltigkeit, die auch finanziell attraktiv sind“, sagt er. Vor einigen Monaten haben die Brüder daher angefangen, in Berlin ein Team aufzubauen. Siobhan Brewster, die zuvor bei Macquarie in den USA und als Partnerin beim europäischen Frühphaseninvestor Amplifier tätig war, verstärkt das Führungsteam als Partnerin. Außerdem bringt Melina Sánchez als Principal & VP Impact ihre umfassende Expertise im Nachhaltigkeitsbereich ein. Die Harvard- und Yale-Absolventin sammelte zuletzt Investment-Erfahrung während ihrer Tätigkeit beim israelischen Venture Capital-Unternehmen Impact First. Insgesamt arbeiten derzeit zwölf Personen bei Aenu. „Der Name ist unsere eigene Wortschöpfung und steht für ,Aenu era of impact venture capitalism´“, erklärt Heilemann.

100 Millionen jetzt, eine halbe Milliarde in vier Jahren

Auch Geld haben die Heilemann-Brüder eingesammelt. Derzeit gebe es Zusagen über einen zweistelligen Millionenbetrag, der zum Pirate-Impact-Kapital hinzukommt. „Bislang kommt alles Kapital von der Familie und Freunden, im Herbst öffnen wir den Fonds aber auch institutionellen Geldgebern“, sagt Heilemann. Zu den Investorinnen und Investoren gehören unter anderem das Hamburger Family Office E.R. Capital als erster größerer LP und die Unicorn-CEOs Lawrence Leuschner von Tier, Michael Wax von Forto sowie Investor Niklas Zenström von Atomico. Das Besondere: Anders als die meisten VCs setzen er und sein Bruder Ferry auf ein Evergreen-Modell: „Aenu hat also keine herkömmliche Fondslaufzeit mit In- und Divestment-Periode, sondern läuft stetig weiter, während Exit-Erlöse vom Fonds in neue Impact-Unternehmen reinvestiert werden.“ Bis zum Jahr 2026 sollen so über 500 Millionen Euro zusammenkommen.

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Der Heilemann-Fonds investiere über alle Wachstumsphasen hinweg und sei auf Unternehmen ausgerichtet, die gezielt in den Bereichen Climate Tech- und Social Impact agieren. Gemeint sind damit Firmen, die neue Technologien entwickeln oder bestehende Technologien anwenden, um die Klimakrise zu adressieren und gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen zu ermöglichen. „Wir wenden dabei strenge, wissenschaftlich basierte Nachhaltigkeitskriterien an, die von einem internen Impact-Team fortlaufend überprüft werden und auf Intentionalität, Messbarkeit und netto-positive Effekte abzielen“, sagt Heilemann. Die Investment-Tickets sollen zunächst zwischen 500.000 und fünf Millionen Euro rangieren.

Von Carbon Capture bis Biokraftstoffe

Zum bestehenden Portfolio, in das die Brüder über Pirate Impact investiert haben, gehören Startups wie der Kohlenstoff-Auffänger Heirloom, das E-Learning-Startup Labster, Monta, das eine Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge anbietet oder der Biokraftstoff-Entwickler XFuel. Co-Investoren sind unter anderem Breakthrough Energy, Lowercarbon Capital, Temasek, Andreessen Horowitz und Union Square Ventures.

Für Ferry Heilemann ist es nicht der erste konkrete Vorstoß im Nachhaltigkeitsbereich. Im August 2019 hatte er gemeinsam mit anderen Gründern die Initiative Leaders for Climate Action gestartet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Unternehmen klimaneutral zu machen. Unternehmen wie Delivery Hero, Flixbus, Freighthub oder Nebenan.de schlossen sich an. Gleiches fordern die Gründerinnen und Gründern von der gesamten Wirtschaft. Deren Kernforderung: ein Preisschild für CO2-Ausstoß. Zum Start forderte die Initiative die schnelle Einführung einer CO2-Bepreisung in Deutschland von mindestens 50 Euro pro Tonne. Zum Vergleich: Das ist ungefähr das Doppelte dessen, was ein CO2-Zertifikat kostet. Bis 2030 solle die Summe dann auf 130 Euro je Tonne ansteigen, wenn es nötig ist auch mehr.