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Heikel: MainFirst-Fonds investiert in MainFirst

MainFirst-Fondsmanager Olgerd Eichler hat Aktien des eigenen Unternehmens gekauft. Ist hier ein Interessenkonflikt vorprogrammiert?

Der Artikel, den „manager magazin online“ am späten Mittwochabend auf seiner Website veröffentlichte, ist äußerst delikat. Der Vorwurf: Der Vermögensverwalter MainFirst in Person von Fondsmanager Olgerd Eichler investiert mit dem Top European Ideas Fund (ISIN: LU0308864023) in sein eigenes Unternehmen, das nicht an der Börse notiert ist.

Alles habe mit dem Ausstieg von MainFirst-Gründer Patrick Bettscheider Mitte Februar 2014 begonnen. Dessen 50-prozentiger Anteil am Unternehmen sollte auf die verbliebenen Partner übergehen – unter anderem Fondsmanager Olgerd Eichler und ex LBBW-Chef Siegfried Jaschinski. Geschätzter Wert laut „manager magazin online“: Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag. Um den Betrag stemmen zu können, sollen die Partner einen diskreten Zirkeldeal entwickelt haben. Für wenige Wochen hätten sie zwar den Anteil Bettschneiders übernommen. Den wesentlichen Teil des Pakets sollen sie aber kurze Zeit später weitergeschoben haben. Und zwar in Eichlers Publikumsfonds – den Top European Ideas Fund. Da stellen sich einige Fragen: Widerspricht es einer sauberen Geschäftsführung, eventuell sogar den Bestimmungen der BaFin, wenn ein Fonds in die eigene Firma investiert, um damit zum Teilen deren Partner auszulösen? Und wie sieht es mit einem eventuellen Interessenskonflikt zwischen dem Fondsmanager Eichler und dem Partner Eichler aus?

MainFirst: „Positive Geschäftsentwicklung war Grund für den Kauf“

Main First hat am späten Nachmittag des gestrigen Donnerstags eine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen herausgegeben: „Der MainFirst Top European Ideas Fund versteht sein Investment in Aktien der MainFirst Holding als reine Finanzinvestition“, heißt es darin. „Der Erwerb erfolgte ausschließlich im Anlageinteresse, am Wachstum und der Wertsteigerung der MainFirst Gruppe zu partizipieren und einen Return-on-Investment oberhalb der Benchmark zu realisieren“. Ein Grund für das Investment sei das in der Vergangenheit starke Wachstum der Gesellschaft: „Die positive Geschäftsentwicklung der MainFirst Gruppe spiegelt sich in einer nachhaltigen Wertsteigerung der Geschäftsanteile wider“, so die Erklärung. Zudem überträfen die Eigenkapitalverzinsung als auch die Bilanzqualität von MainFirst deutlich die der meisten anderen Finanztitel im Portfolio. Insgesamt entfallen rund 33,8 Prozent des 1,7 Milliarden Euro großen Fondsvolumens auf diesen Sektor. „Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) schließt Aktien der MainFirst Holding ein und ist überdies branchenüblich, denn auch Fonds anderer Gesellschaften investieren in Aktien von mit ihnen verbundenen Banken oder Mutterhäusern“, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Der Fonds hat sich in der Vergangenheit regelmäßig an jungen Unternehmen beteiligt, die eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erwarten ließen; diese Strategie verfolgt der Fonds auch mit seinem Investment in MainFirst.“

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Die Entscheidung, in MainFirst-Aktien zu investieren sei zudem mit dem Verwaltungsrat der MainFirst SICAV abgestimmt und von diesem begrüßt worden. „Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) vom Fonds gezahlte Preis für die MainFirst-Aktien ist identisch mit dem Preis, den die MainFirst-Partner zum Erwerb des Aktienpakets des früheren Mehrheitsgesellschafters Bettscheider bezahlt haben.“ Daher hätten die Partner der Gesellschaft durch die Veräußerung eines Teils des Pakets an den Fonds keinen Vorteil erzielt und dementsprechend habe der Fonds keinen wirtschaftlichen Nachteil erlitten. Auch Fondsmanager Eichler habe keine wirtschaftlichen Eigeninteressen erfolgt: „Für Herrn Eichler persönlich war es wirtschaftlich irrelevant, ob die Aktien der MainFirst Holding der MainFirst-Partner bei diesen verblieben, an einen anderen Investor (Other OTC: IVSBF - Nachrichten) oder an den Fonds verkauft wurden“, so die Erklärung. Für den Fonds sei der Kauf hingegen wirtschaftlich sinnvoll gewesen, denn er habe sich eine Beteiligung mit erheblichem Wertpotential sichern können.

Bleibt die Frage, was die Finanzaufsicht dazu sagen wird. MainFirst-Verwaltungsratschef Thomas Ende gibt sich entspannt: „Die Transaktion steht im Einklang mit den Aufsichtsrechtlichen Bestimmungen. Im Übrigen ist die BaFin über das Ausscheiden von Bettscheider ebenso wie über die Aktienkäufe der Partner und des Fonds vorab informiert worden.“ Auch die Statuten der MainFirst Holding ließen den Erwerb eigener Anteile zu. Fondsmanager Eichler fügt an: „Das Fondsmanagement wird die Wertentwicklung der Beteiligung verfolgen und die Beteiligung so lange halten, wie dies im Interesse der Fondsinvestoren liegt. Der Fonds ist keine Verpflichtung eingegangen, die Beteiligung für eine bestimmte Periode zu halten oder sie nach einer bestimmten Periode zu veräußern.“

Auch wenn der Deal formaljuristisch korrekt abgelaufen sein mag, verbleibt doch der Beigeschmack, warum die Fondsinvestoren letztlich als Geldgeber für eine Transaktionen der MainFirst-Partner herhalten müssen.

Top European Ideas Fund: Starke Outperformance zur Benchmark

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)