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Hedgefonds haben wenig Hoffnung für die Zukunft von Thyssen-Krupp

Bei dem Essener Stahlkonzern läuft der Großumbau, der Ausgang ist ungewiss. Nun spekulieren Investmentfonds auf fallende Aktienkurse.

Taktisch orientierte Anleger können höhere Kurse zu Verkäufen und fallende Kurse zum Einstieg nutzen. Foto: dpa
Taktisch orientierte Anleger können höhere Kurse zu Verkäufen und fallende Kurse zum Einstieg nutzen. Foto: dpa

Ist die Industrie-Ikone Thyssen-Krupp noch zu retten? Das Verhalten von Hedgefonds lässt durchaus die Antwort „nein“ zu. Denn diese unregulierten Fonds haben ihre Spekulationen auf fallende Kurse des Essener Konzerns in den vergangenen Wochen erhöht. Mehr als 575 Millionen Euro setzen Händler nun auf fallende Kurse – bei einer Marktkapitalisierung von 7,78 Milliarden Euro ist das eine Quote von 7,4 Prozent.

Die Quote ist vergleichsweise hoch, wobei alleine 3,5 Prozent auf AQR Capital Management entfallen, eine Investment-Management-Firma mit Sitz in den USA. Sie investiert umgerechnet rund 272 Millionen Euro auf fallende Kurse des Industriekonzerns.

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Solche Reaktionen der Fonds dürfen nicht überraschen. Jahrelang wurden bei Thyssen-Krupp Managementfehler gemacht, derzeit läuft der dritte Großumbau in nur 18 Monaten mit einem ungewissen Ausgang.

Die Prognosen für die Zukunft des Unternehmens sind nicht sehr rosig. Laut Handelsblatt-Analystencheck empfehlen sieben Analysten, die Thyssen-Krupp-Aktie zu kaufen. 16 Mal lautet der Rat „halten“, sechs Mal „verkaufen“. Deswegen zählt der Industriekonzern seit Monaten zu den Lieblingswerten der Shortspekulanten. Bereits Anfang August dieses Jahres lag die Leerverkaufsquote bei 6,76 Prozent und hat sich nun weiter erhöht.

Damals war Thyssen-Krupp noch Mitglied im Dax 30 und war zu diesem Zeitpunkt ebenso im Visier der Hedgefonds wie die Deutsche Bank. Doch bei Deutschlands größtem Geldhaus hat sich die Lage verbessert. Anfang August lag die Leerverkaufsquote noch bei knapp fünf Prozent, aktuell beträgt dieser Wert aber nur noch vier Prozent.

Was sind Leerverkäufe?

Bei Leerverkäufen leihen sich die Investoren Aktien von Unternehmen, bei denen sie mit Kursverlusten rechnen. Dem Verleiher zahlen sie dafür eine Gebühr. Die Papiere verkaufen sie und hoffen darauf, dass die Notierungen fallen. Dann können sie die Aktien später günstiger zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Der Gewinn für den Leerverkäufer ist dann die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis abzüglich der Leihgebühr.

Solche Leerverkäufe können, müssen aber keine Spekulationen auf fallende Kurse eines einzelnen Wertes sein. Solch ein „shorten“, wie es in der Fachsprache heißt, kann Teil einer größeren Investmentstrategie sein. Wenn ein Hedgefonds beispielsweise erwartet, dass die Kurse von börsennotierten US-Banken sich besser als ihre deutschen Pendants entwickeln, kann er auch Aktien von US-Geldhäusern kaufen und gleichzeitig die Papiere von deutschen Banken „leerverkaufen“.

Mit dieser Strategie verringert der Fonds das Risiko. Denn er kann sogar bei fallenden Kursen eine Rendite erzielen. Einzige Bedingung: Die Performance der US-Geldhäuser muss besser sein. Bei fallenden Kursen des gesamten Marktes reicht es, wenn die Kursverluste der US-Institute geringer sind als die der heimischen Banken. Klar ist aber auch: Unternehmen mit einer hohen Leerverkaufsquote wird keine bessere Performance als Mitbewerber zugetraut.

Wie groß die aktuellen Positionen auf deutsche Aktien sind, zeigt eine Übersicht der entsprechenden Handelsblatt-Datenbank. Die Onlineanwendung zeigt alle Leerverkäufe von Investoren („Positionsinhaber“), die mehr als 0,5 Prozent der ausstehenden Aktien eines Unternehmens („Aktiengesellschaft“) ausmachen und im „Bundesanzeiger“ veröffentlicht werden. Dieser dient den deutschen Behörden neben dem Bundesgesetzblatt als Veröffentlichungsorgan für wichtige Bekanntmachungen.

Jahrelang wurden bei Thyssen-Krupp Managementfehler gemacht, derzeit läuft der dritte Großumbau in nur 18 Monaten mit einem ungewissen Ausgang. Foto: dpa
Jahrelang wurden bei Thyssen-Krupp Managementfehler gemacht, derzeit läuft der dritte Großumbau in nur 18 Monaten mit einem ungewissen Ausgang. Foto: dpa