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Wie die HBC-Chefin Karstadt und Kaufhof zusammen bringen will

Es war eine heikle Mission. Als die Chefin der Hudson’s Bay Company (HBC) am Mittwoch dieser Woche die Zentrale von Galeria Kaufhof in Köln besuchte, hatte sie viel zu erklären. Doch zu dem Punkt, der alle am meisten interessierte, sagte Helena Foulkes kaum etwas. Schließlich sind ihre Verhandlungen mit dem Karstadt-Eigentümer René Benko über Kooperationen der großen deutschen Warenhaus-Konkurrenten strikt vertraulich – und der Ausgang ist völlig offen.

Foulkes wollte aber durchaus reden, zum Beispiel mit den Mitgliedern des neu besetzten Aufsichtsrats. An die Spitze des Kontrollgremiums hat sie Bernd Beetz berufen, den ehemaligen Chef des Parfümherstellers Coty. Von dem 67-Jährigen erhofft sie sich Rat bei der Sanierung von Kaufhof. Diskussionen gab es auch mit den europäischen Topmanagern, zum Beispiel Kaufhof-Chef Roland Neuwald, über die künftige Strategie. Diese berichten jetzt, da sie die Zwischenebene des Europa-Chefs abgeschafft hat, direkt an Foulkes.

Die 53-Jährige hat einen komplett neuen Führungsstil bei HBC eingeführt. Mitarbeiter berichten, dass sie sehr viel im persönlichen Gespräch kläre und besser zuhören könne als ihre Vorgänger. Sie wird als offen und freundlich beschrieben, die Zeit der Alpha-Tiere sei mit ihr vorbei.

Das hindert sie wiederum nicht daran, harte Entscheidungen zu treffen. So hat sie schon wenige Monate nach ihrem Amtsantritt im Februar eine neue Marketingchefin und einen neuen Digitalchef geholt. Auch scheut sie sich nicht, den Onlinehändler Gilt wieder abzugeben, den ihr Vorgänger Jerry Storch für viel Geld gekauft hatte, der sich aber als Flop entpuppte. Und die US-Kette Lord & Taylor will sie schrumpfen und stärker auf den E-Commerce fokussieren.

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Foulkes hat die volle Rückendeckung des Haupteigentümers, der Familie von Chairman Richard Baker. Er hat ihr den Auftrag gegeben, das Unternehmen umzubauen, nennt sie „eine echte Führungspersönlichkeit in Sachen Transformation“.

Mit jener Offenheit, mit der Foulkes interne Veränderungen angeht, sucht sie nun das Gespräch mit Benko und seiner Signa Holding. Bisher hatte HBC Verhandlungen auch deshalb verweigert, weil entscheidende Manager das Gefühl hatten, damit zugleich eine Niederlage in Europa einzugestehen. Aber in solchen Kategorien zu denken liegt Foulkes fern.

Im Gegenteil, sie will die Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit in Deutschland völlig ergebnisoffen führen. Sogar die Abgabe von 51 Prozent am operativen Geschäft von Galeria Kaufhof wäre denkbar, heißt es. Als Felder für mögliche Joint Ventures sieht sie den Einkauf, die Warenlogistik, die Immobilien oder das Onlinegeschäft.

Nur eins ist offenbar nicht verhandelbar: ein kompletter Rückzug aus Europa. Aber auch das nicht aus Eitelkeit, sondern weil Foulkes, wie sie jüngst in einem auf Deutsch verfassten Brief an ihre europäische Führungsmannschaft schrieb, „an die Chancen des europäischen Marktes glaubt“