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HAUPTSTADTGEFLÜSTER: Who is Who im virtuellen Davos

(Bloomberg) -- Alljährlich treffen sich im luxuriösen Davos Unternehmensbosse, Regierungschefs, Banker und Notenbanker, um darüber zu debattieren, wie sie die Zukunft gestalten wollen. Doch Davos ist nicht nur ein Talking- und Networking-Club der Mächtigen. Es ist immer auch eine Art Schaulaufen der Eliten und jener, die es werden wollen.

Das trifft mehr denn je für das digitale Davos 2021 zu. Chinas Präsident Xi Jinping inszeniert sich vor einer glühend roten Berglandschaft, VW-Chef Herbert Diess im spartanisch weiß möblierten Büro mit Automobilskizze. Angela Merkel und Emmanuel Macron haben Platz genommen neben einer National- und einer Europaflagge, und Greta Thunberg in einer Fensterecke ihres Zimmers vor einer Garnitur von Topfpflanzen. So sieht die Welt der Mächtigen 2021 im 15-Zoll-Bildformat aus.

Doch Davos ist auch immer ein Gradmesser für Einfluss und Macht, das Who is Who der Wirtschaftskräfte. Wer hier redet, dem wird zugehört. Mit 40 Minuten Redezeit führt Merkel die Riege der Politiker an, ihr wird am längsten Gehör geschenkt. Chinas Xi und Frankreichs Macron kommen dagegen nur auf gut 25 Sendeminuten. Im digitalen Davos ist Sende- und Redezeit das entscheidende Maß.

Wer das Panel zur Wirtschaftspolitik verfolgte, konnte feststellen, dass hier nicht etwa Deutschland, sondern Frankreich im Rampenlicht stand. Finanzminister Olaf Scholz trat erst gar nicht in Davos auf und Wirtschaftsminister Peter Altmaier war mit weniger als 7 Minuten Redezeit ein Randerscheinung. Mit fast 10 Minuten Sendezeit hat Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire die Wortführung in der europäischen Wirtschaftspolitik übernommen. Und die nutzte Le Maire auch gleich aus, um sich als Fürsprecher eines neuen europäischen Wirtschaftsmodells in Szene zu setzen - genau das, was die globale Wirtschaftselite von einer europäischen Führung erwartet.

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Doch letztendlich haben nicht die Wirtschafts- und Finanzminister in Davos die Führung übernommen. Mit einer Redezeit von 14 Minuten stand Christine Lagarde am Ende an der Spitze der Redezeit-Tabelle zur wirtschaftlichen Erholung in Europa. Die EZB-Chefin hatte auf ihrem Panel mit der Geldpolitik zudem das erste und das letzte Wort. Fast wie im richtigen Leben.

(Dieser Kommentar spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von Bloomberg LP oder deren Eigentümern wider. Birgit Jennen ist Reporterin bei Bloomberg News.)

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