Werbung
Deutsche Märkte schließen in 2 Stunden
  • DAX

    18.129,67
    -7,98 (-0,04%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.011,17
    +3,00 (+0,06%)
     
  • Dow Jones 30

    38.461,01
    -42,68 (-0,11%)
     
  • Gold

    2.333,00
    -9,10 (-0,39%)
     
  • EUR/USD

    1,0701
    -0,0003 (-0,03%)
     
  • Bitcoin EUR

    61.764,58
    -63,32 (-0,10%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.429,06
    +4,96 (+0,35%)
     
  • Öl (Brent)

    82,83
    -0,53 (-0,64%)
     
  • MDAX

    26.486,64
    -138,38 (-0,52%)
     
  • TecDAX

    3.313,78
    +26,87 (+0,82%)
     
  • SDAX

    14.243,45
    -16,26 (-0,11%)
     
  • Nikkei 225

    38.460,08
    +907,92 (+2,42%)
     
  • FTSE 100

    8.072,37
    +27,56 (+0,34%)
     
  • CAC 40

    8.124,72
    +18,94 (+0,23%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.795,57
    +98,93 (+0,63%)
     

HAUPTSTADTGEFLÜSTER: Das Schweigen der Prüfer

(Bloomberg) -- Als Ex-Wirecard-Chef Markus Braun vergangene Woche im parlamentarischen Untersuchungsausschuss stoisch schwieg und von 86 Fragen lediglich drei beantwortete, mahnte ihn ein Abgeordneter, sich nun doch mal zu äußern. Schließlich werde die Wahrheit kommende Woche ohnehin ans Licht kommen, wenn die Wirtschaftsprüfer im Ausschuss Stellung nähmen.

Knapp eine Woche später deutet sich an: Nach dem Schweigen des Herrn Braun folgt nun wohl das Schweigen der Prüfer von EY, ehemals Ernst & Young. Auf der Einladungsliste der Parlamentarier stehen am Donnerstag die Wirtschaftsprüfer, die in den Jahren, in denen Wirecard mit mutmaßlicher Bilanzmanipulation groß geworden ist, den Auftrag hatten, genau jene Bilanzen zu prüfen. Seit Tagen tobt hinter den Kulissen zwischen Abgeordneten und EY-Prüfern ein Papier- und Prozesskrieg über die Teilnahme am Ausschuss.

Es geht um die Verschwiegenheitspflicht. EY beruft sich darauf, gegenüber dem Kunden auch nach dem Ende des Mandats noch zur Verschwiegenheit verpflichtet zu sein. Die Abgeordneten sehen diese Verpflichtung jedoch vom Insolvenzverwalter als aufgehoben an. EY müsste nach dieser Logik im Ausschuss Rede und Antwort stehen. Im Wirecard-Fall haben die Anwälte nun also das Ruder übernommen. “Die Verletzung der Verschwiegenheitspflicht hat empfindliche und für individuelle Prüfer auch existenzielle Folgen”, heißt es in der EY-Presseerklärung.

Auch wenn am Donnerstag wenig Aufklärung zu erwarten ist, so zeigt das Schweigen von Braun und den EY-Wirtschaftsprüfern dennoch deutlich, wo das Problem liegt. Für beide Parteien geht es um die Existenz. Und das nicht erst seit heute. Die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit von Wirtschaftsprüfern und Unternehmen hat den größten deutschen Wirtschaftsskandal der Nachkriegszeit möglich gemacht. Schweigen war System.

WERBUNG

(Dieser Kommentar spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von Bloomberg LP oder deren Eigentümern wider. Birgit Jennen ist Reporterin bei Bloomberg News.)

For more articles like this, please visit us at bloomberg.com

Subscribe now to stay ahead with the most trusted business news source.

©2020 Bloomberg L.P.