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Handelsriesen fordern von der Autoindustrie Elektro-Trucks

Nestlé, Carrefour und die Bahn-Tochter DB Schenker wollen bald emissionsfreie Lkw nutzen können. Die Lkw-Hersteller aber wehren sich gegen entsprechende EU-Vorgaben.

Große Handels- und Logistikkonzerne fordern, die Lkw-Hersteller zur zügigen Markteinführung von alternativ angetriebenen Lastwagen zu bewegen. „Der Einsatz von emissionsfreien Trucks ist entscheidend, damit der Transportsektor Emissionen und Treibstoffkosten einsparen kann“, heißt es in einem von sechs Unternehmen unterzeichneten Brief an EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete und Vertreter von Europaparlament und Ministerrat, der dem Handelsblatt vorliegt.

Unterzeichnet wurde das Schreiben von den Handelsriesen Nestlé, Carrefour und Spar. Auch die Deutsche Bahn-Logistiktochter DB Schenker, deren französisches Pendant Geodis und der Zughersteller Alstom haben sich der Initiative angeschlossen. Es ist nicht die erste Initiative dieser Art: Im vergangenen Frühjahr hatten bereits 40 namhafte Unternehmen strenge Vorgaben für den Straßentransportsektor gefordert.

Die Unternehmen wollen damit Einfluss nehmen auf die Verhandlungen über Klimaschutzziele für die Truckhersteller, die derzeit auf EU-Ebene in die heiße Phase gehen. Bereits kommende Woche könnten sich Europaparlament, Ministerrat und EU-Kommission darauf einigen, Daimler, MAN, Scania und Co erstmals konkrete Ziele für die Senkung des CO2-Ausstoßes vorzuschreiben. Anders als die Autoindustrie unterliegt die Lkw-Branche bislang keiner Flottenregulierung.

Die Hersteller, allen voran der Marktführer Daimler, wehren sich mit Händen und Füßen gegen allzu strikte Vorgaben. Erst kürzlich wandte sich Daimler deshalb hilfesuchend an die Bundesregierung. Die Unternehmen warnen, zu strenge Vorgaben könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit beschädigen und Standorte gefährden.

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Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Hersteller ihren Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid bis 2025 um 15 Prozent senken sollten, und bis 2030 um 30 Prozent. Auch der Rat der EU-Staaten setzt sich für diese Werte ein.

Das Europaparlament spricht sich sogar für minus 20 und minus 35 Prozent aus, jeweils im Vergleich zum Basisjahr 2019. Damit die Vorgaben Gesetz werden, müssen sich die EU-Institutionen auf eine gemeinsame Position einigen.

Die Verhandlungen konzentrieren sich zudem auf die Frage, wie die Einführung von emissionsarmen Lastwagen beschleunigt werden kann. Rat und Kommission wollen die Hersteller in einer Art Bonussystem für jeden emissionsarmen Lastwagen mit Nachlässen bei den CO2-Zielen belohnen.

Die Europaabgeordneten hingegen sind für ein anspruchsvolleres Verkaufsziel: ab 2025 sollen fünf Prozent und 2030 dann 20 Prozent der verkauften Lkw emissionsarm sein, also weniger als halb so viel des klimaschädlichen CO2 ausstoßen wie ein herkömmlicher Dieseltruck heute. Verfehlen die Unternehmen diese Quote, müssen sie noch mehr CO2 einsparen; liegen sie darüber, werden sie mit Nachlässen belohnt.

Die Daimler-Verantwortlichen hatten diese Quoten als „unrealistisch hoch“ kritisiert. Nestlé, Carrefour und die anderen Unterzeichner sprechen sich in ihrem Brief hingegen für „ehrgeizige“ Verkaufsvorgaben an die Hersteller aus. Diese sorgten für die nötige Planungssicherheit auf dem Markt für emissionsfreie Transportfahrzeuge.

Die Hersteller arbeiten bereits an batterieelektrisch betriebenen Lastwagen. Daimler will seinen E-Actros im Jahr 2021 in Serienreife auf den Markt bringen – allerdings nur mit 18 und 23 Tonnen Gesamtgewicht für den lokalen Verteilerverkehr. Für den Fernverkehr mit Reichweiten von mehr als 400 Kilometern bleibt der Konzern skeptisch. Volvo und Renault wollen bereits in diesem Jahr mittelschwere Lkw auf den Markt bringen.