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Handelsblatt Webinar – Wie viel Science-Fiction heute schon in Banken steckt

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als nur ein Modewort. Es ist eine neue Technologie, die in vielen Branchen zu enormen Umwälzungen führen wird – auch in der Bankbranche. In einem Webinar des Handelsblatts haben vier Experten über die Chancen von künstlicher Intelligenz für das Banking der Zukunft diskutiert.

Das einstündige Gespräch gibt einen Vorgeschmack auf die Handelsblatt-Tagung „Artificial Intelligence in Banking“, die am 29. und 30. August in Frankfurt stattfinden wird. Gesprächspartner waren Philipp Allmann, Datenanalyst der ING Diba, Thomas Grosse, Industry Leader Banking bei Google, Matthias Lange, einer von vier Geschäftsführern bei Finleap, und Michael F. Spitz, Geschäftsführer des Main Incubators. Die Tochtergesellschaft der Commerzbank investiert in Technologie-Start-ups, und dies bereits in einem sehr frühen Stadium nach deren Gründung.

Die Idee von Künstlicher Intelligenz existiert schon seit Jahrzehnten. Momentan nimmt das Thema jedoch stark an Fahrt auf. Ein Grund dafür ist die enorme Steigerung der Rechenleistung. Um etwas wie Künstliche Intelligenz überhaupt entwickeln zu können, sind riesige Datenmengen nötig, und die konnten die Computer früher schlicht noch nicht verarbeiten.

Trotz der Fortschritte, den heutigen Stand der Technologie sehen die vier Diskussionsteilnehmer des Webinars noch immer als Vorstufe zu einer echten KI. Doch auch damit lässt sich in der Praxis schon Erstaunliches machen.

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Google begeisterte gerade erst auf seiner Entwicklerkonferenz mit der Software Google Duplex. Diese kann etwa beim Friseur anrufen und einen Termin für den Nutzer vereinbaren oder einen Tisch in einem Restaurant reservieren. Echte KI sei das aber noch nicht, meinte Thomas Grosse von Google. KI, wie man sie aus Science-Fiction-Filmen kenne, gebe es noch nicht.

Dem stimmte auch Michael F. Spitz vom Main Incubator zu. Aktuell handele es sich bei vielen Anwendungen noch um sogenanntes Machine Learning. Der entscheidende Unterschied: Die Systeme lernen durch zusätzliche Daten zwar dazu und liefern bessere Ergebnisse, doch sie können noch nicht selbständig lernen.

Für den aktuellen Stand der Technologie gibt es jedoch viele Anwendungsbespiele. Etliche Banken arbeiten an Chatbots, also Computersystemen, mit denen Nutzer einen Dialog führen können. Die Schrift- und Spracherkennung hat bereits große Fortschritte gemacht, die Herausforderung besteht jedoch noch in der Interpretation der Daten.

Philipp Allmann von der ING-Diba sieht vor allem bei der Beantwortung von Standardfragen Potenzial. Ein mögliches Szenario: Ein Kunde hat sein Online-Banking gesperrt, da er drei Mal das falsche Passwort eingegeben hat. Was dann zu tun ist, muss kein Servicemitarbeiter erklären, das könnte auch ein Chatbot erledigen.

Bis Künstliche Intelligenz den menschlichen Berater komplett ersetzt, werde es aber noch eine ganze Weile dauern – falls es überhaupt so weit kommt.

Unbestritten sind jedoch die Einsatzmöglichkeiten hinter den Kulissen der Banken, in den sogenannten Back-Office-Prozessen. Schon heute ist häufig von Robo-Advisors die Rede. So etwa auch bei Clark, einem Finanztechnologie-Start-up mit Fokus auf die Versicherungsbranche, das unter dem Dach von Finleap entstanden ist.

Matthias Lange von Finleap wertet Clark bereits als gutes Beispiel dafür, wie Algorithmen helfen können, den Kunden Empfehlungen zu geben. In diesem Fall für Versicherungsprodukte. Auch in Banken kann Künstliche Intelligenz hinter den Kulissen eingesetzt werden.

Bei Main Incubator arbeitet man an einem System, das voraussagt, ob ein Firmenkunde in den nächsten 90 Tagen einen Kredit braucht. Ein weiteres Anwendungsfeld kann Betrugsprävention sein: Eine Software erkennt, wenn ungewöhnlich viele Buchungen auf ein einzelnes Konto fließen. Bei Versicherungen können zudem gefälschte Schadensmeldungen entlarvt werden.

Trotz der Begeisterung für die neue Technologie, je mehr die Systeme können, desto mehr ethische Fragen müssen auch geklärt werden: Wollen wir überhaupt, dass Maschinen wie Menschen agieren?

Heute ist das noch eine theoretische Frage, da waren sich die vier Experten im Handelsblatt-Webinar einig. Aktuell helfen die Vorläufer von Künstlicher Intelligenz bestenfalls, konkrete Probleme zu lösen. Künstliche Intelligenz erfüllt keinen Selbstzweck, meint Grosse.

Kreativ sind die Systeme noch nicht. Dennoch schadet es nicht, sich rechtzeitig Gedanken über mögliche Grenzen für die Technologie zu machen.

Weitere aktuelle Anwendungsfälle von künstlicher Intelligenz, die Diskussion der Experten zum Thema Datenschutz – insbesondere Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) – und ihre Prognose für KI im Banking 2028 können Sie sich in der Aufzeichnung des Webinars anhören.