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Hamburger Bahnhof: Der Fotograf als Geschichtsschreiber

Berlin. Zusammen mit seiner Frau empfängt der Stadtoberinspektor beim Bezirksamt Wedding den Fotografen zu Hause, das Bild ist zwischen 1976 und 1978 entstanden. Schon ein kurzer Blick zeigt, dass es sich hier nicht um einen Schnappschuss inmitten alltäglicher Routinen handelt. Die beiden Personen posieren, sie tragen gute Schuhe zur sorgfältig ausgewählten Kleidung – wenig bis nichts ist hier dem Zufall überlassen worden. Und doch erlaubt diese Fotografie eine Übung in historischer Soziologie, gerade indem sie festhält, wie die beiden gesehen werden wollten: als ordentliche, redliche Bürger nämlich, die auch in den eigenen vier Wänden nicht aus der öffentlich gepflegten Rolle fallen.

Das Bild trägt die bemerkenswert wandel- und doch wiedererkennbare Handschrift des Berliner Fotografen Michael Schmidt, dem im Hamburger Bahnhof nun eine große Retrospektive mit über 300 Werken aus den Jahren 1965–2014 gewidmet ist. Seine Heimatstadt Berlin, wo er 1945 geboren wurde und 2014 verstarb, ist der zentrale Bezugspunkt seiner Arbeit – allerdings mit Zugriffen und Akzentsetzungen, die sich im Lauf der Jahre deutlich veränderten. Man kann in dieser faszinierenden Ausstellung nachverfolgen, wie Schmidt den Weg von der Dokumentation der Wirklichkeit in deren künstlerische Verarbeitung fand – ohne ersteres jemals ganz aufzugeben.

Schmidt wusste schon viel von Berlin, von seiner verwickelten Lage nach Krieg und alliierter Besatzung, als er 1965 mit 20 Jahren eine Kamera in einem Spind fand und kurze ...

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