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Halbjahresbilanz an der Börse: Netflix, Twitter und Amazon sind die besten Aktien der Welt

Hektisches Treiben an der Wall Street: Kurskapriolen gehören dazu (Foto: AP Photo/Richard Drew)
Hektisches Treiben an der Wall Street: Kurskapriolen gehören dazu (Foto: AP Photo/Richard Drew)

Die erste Hälfte des Börsenjahres 2018 ist schon wieder Geschichte – und in den großen Indizes hat sich scheinbar wenig getan: Dax und Dow Jones haben moderate Verluste zu beklagen, während der S&P leicht zugelegt hat. Unter der Oberfläche jedoch brodelt es: Wieder einmal sind Technologieaktien der ganz großen Gewinner der ersten sechs Monate 2018.

Die Katerstimmung zur Jahreshalbzeit trügt nicht: Deutschland Anfang Juli 2018, das ist wahrlich kein Sommermärchen – im Gegenteil. Bei der WM krachend in der Vorrunde ausgeschieden, in der Politik durch den Dauerstreit zwischen CDU und CSU gelähmt, in der Wirtschaft durch Skandale in der Kernindustrie, der Autobranche, beschädigt.

Kein Wunder, dass auch Börsianer in den ersten sechs Monaten des Jahres in Deckung gingen. Um knapp 5 Prozent liegt der deutsche Bluechip-Index Dax bei 12.300 Punkten zur Börsenhalbzeit 2018 hinten.

Deutsche Bank größter Dax-Verlierer 2018

Die größten Verlierer des ersten Halbjahres können nur mitleidig auf das einstellige Minus des wichtigsten deutschen Börsenindex schielen – ihre Verluste sind nämlich tatsächlich ein Vielfaches höher. Allen voran Dax-Schlusslicht Deutsche Bank hat ein wahres Horrorhalbjahr hinter sich. Das Misstrauen gegenüber der in den 90er- Jahren noch wertvollsten Bank der Welt ist nicht zuletzt durch den unrühmlichen Abgang von CEO John Cryan stetig gewachsen.

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Cryans Nachfolger Christian Sewing steht nach gerade einmal drei Monaten im Amt nun seinerseits mit dem Rücken zur Wand. „Die Nachrichtenlage, da will ich nichts schönreden, ist nicht gut“, schrieb er vergangenen Monat an die Mitarbeiter. „Viele von Ihnen haben die schlechten Nachrichten satt. Mir geht es genauso.“ Das dürfte in erster Linie für Aktionäre gelten, die mit einem Minus von 42 Prozent in gerade einmal sechs Monaten fast die Hälfte ihres Einsatzes eingebüßt haben.

Auch Commerzbank und Lufthansa leiden – RWE und Deutsche Börse gefragt

Kaum besser entwickelte sich die Aktie des nationalen Rivalen Commerzbank, die in Sippenhaft genommen ebenfalls um happige 35 Prozent nach unten durchgereicht wurde. Nach einer Gewinnhalbierung im Vorjahr kämpfen die Frankfurter, die im Vorjahr noch zum zweitbesten Dax-Wert avanciert waren, wieder um steigende Erträge. Ebenfalls unter Druck befindet sich der Überflieger des vergangenen Börsenjahres: Lufthansa-Aktionäre zahlen die Zeche für den Vorjahreserfolg, als die Aktie um 142 Prozent abzog, im ersten Börsenhalbjahr nun aber wieder um 33 Prozent abstürzt.

Den Comeback-Kurs kann dagegen RWE vermelden: Der Versorger, der 2017 bereits um 65 Prozent zulegen konnte, beschert Aktionären nach dürren Jahren in den ersten sechs Monaten 2018 weiterhin ein Plus von 15 Prozent, das zum zweiten Platz in der ersten deutschen Börsenliga zur Jahreshalbzeit reicht. Dicht gefolgt wird RWE vom Champion der Jahre 2015 und 2016, dem trotz des Aus der deutschen Nationalelf nicht die Puste ausgeht: Adidas kann seinen Aktionären auch 2018 bisher ein Plus von 12 Prozent bescheren. Bisheriger Dax-Spitzenreiter ist dagegen die Deutsche Börse: Der Handelsplattformbetreiber konnte Anleger zuletzt durch einen zweistelligen Zuwachs bei den Umsätzen und dem operativen Konzerngewinn zufriedenstellen.

Dow Jones: Nike liegt vorne, General Electric verlässt Index nach 122 Jahren

Sportliche Zuwächse kann Nike seinen Aktionären mit einem Plus von 28 Prozent präsentieren, das den weltgrößten Sportartikelhersteller zum erfolgreichsten Performer im 30 Werte umfassenden Dow Jones Industrial Average macht. Nike kann zudem weiter auf werbeträchtige Wochen hoffen: Mit Brasilien, Frankreich, England und Kroatien statten die Amerikaner gleich vier Titelanwärter bei der Fußball-WM in Russland aus.

Kreditkartenanbieter Visa (+16 Prozent) und bereits Microsoft (+ 15 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen, während sich Aktionäre des wertvollsten Konzerns der Welt, Apple, mit einem Kursplus von 9 Prozent zufrieden muss. Zu den drei größten Verlierern des US-Leitindex zählen dagegen Procter & Gamble ( – 15 Prozent), 3M (–16 Prozent) und ausgerechnet Neuling Walgreens, der mit einem Minus von 17 Prozent aber noch besser performte als Dow Jones-Absteiger General Electric ( –22 Prozent), der in der vergangenen Woche nach 122 Jahren als letztes Gründungsmitglied den wichtigsten Börsenindex der Welt verlassen musste.

Nasdaq: Technologie- und Internetkonzerne dominieren alles

Die eigentlichen Gewinner des ersten Börsenhalbjahres waren unterdessen an der Technologiebörse Nasdaq zu finden, deren Leitindex Nasdaq 100 allein um 10 Prozent zulegte. In diesen Dimensionen bewegen sich auch die moderaten Zuwächse der Internetgiganten Alphabet (+7 Prozent) und Alibaba (+7 Prozent), während Facebook dem Datenskandal um Cambridge Analytica mit einem Kursplus von 10 Prozent bemerkenswert trotzen konnte.

In anderen Sphären bewegt sich dagegen der große Aufsteiger der wertvollsten Internet- und Techkonzerne. Zu Jahresbeginn noch die Nummer vier der Welt, hat sich Amazon nach einem spektakulären Kurszuwachs von 45 Prozent bzw. einer Steigerung des Börsenwertes um 250 Milliarden Dollar bereits auf den zweiten Platz des Börsenrankings vorgearbeitet.

Für Marketing-Professor Scott Galloway ist Amazons fulminanter Aufstieg keine Überraschung. Der omnipräsente Bestseller-Autor („The Four“) sagte bereits im vergangenen Herbst und noch einmal zur Jahreswende Amazons Durchmarsch voraus, der auch vor Apple nicht haltmachen dürfte. „Amazon überholt 2018 Apple nach dem Börsenwert“, prognostizierte Galloway zum Jahreswechsel. Sechs Monate bleiben Konzernchef Jeff Bezos noch, um Galloways Voraussage wahr zu machen – ein Plus von 10 Prozent würde reichen.

Jack Dorsey mit Twitter und Square gleich zweimal Halbjahressieger

Noch spektakulärere Kurszuwächse konnten Aktionäre mit zwei Internetaktien verbuchen, die ungewöhnlicher kaum sein könnten. Die jahrelang gebeutelten Anteilseigner von Twitter können sich seit Jahresbeginn über ein bemerkenswertes Kursplus von mehr als 82 Prozent freuen.

Wie ist die 180-Grad-Wende zu erklären? Mit einem überraschenden Turnaround in der Geschäftsentwicklung, der im Weihnachtsquartal einsetzte. Der 280-Zeichen-Dienst vermeldete Anfang Februar überraschend erstmals in der 12-jährigen Unternehmensgeschichte in einem Quartal einen Gewinn, der drei Monate später wiederholt wurde.

CEO Jack Dorsey befindet sich nach drei Jahren im Amt endlich auf Turnaround-Kurs – und kann sogar mit seinem zweiten börsengelisteten Unternehmen, dem Bezahldienstleister Square, nach sechs Monaten ein kaum weniger üppiges Plus von 78 Prozent verbuchen.

Netflix Aktie des Jahres – und wertvollster Medienkonzern der Welt

Halbjahressieger darf sich unterdessen ein alter Bekannter nennen: In den vergangenen 15 Jahren verzückte Netflix-CEO Reed Hastings manches Mal seine erfolgsverwöhnten Aktionäre, doch in den ersten sechs Monaten des Jahres zündete der Streaming-Dienst dank starker Quartalsbilanzen mit einem sensationellen Kursplus von 103 Prozent regelrecht den Turbo.

Mit enormen 85 Milliarden Dollar ist der Streaming-Anbieter nach gerade einmal sechs Monaten nun schon wertvoller als noch zu Jahresbeginn. Lohn der massiven Kursrally: Mit einer Marktkapitalisierung von 170 Milliarden Dollar hat der Internet-Pionier nach dem Börsenwert den schier ewigen Branchenprimus der Unterhaltungsindustrie, Disney, im Mai schließlich als wertvollsten Medienkonzern abgelöst.