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Darum habe ich mir mit 25 einen fast 40 Jahre alten Peugeot 505 gekauft — und so waren die ersten 1600 Kilometer mit ihm

Der Peugeot 505 trägt noch sein erstes Kennzeichen aus dem Jahre 1983.
Der Peugeot 505 trägt noch sein erstes Kennzeichen aus dem Jahre 1983.

Beim Kauf eines Oldtimers spielt Nostalgie in den meisten Fällen eine ausschlaggebende Rolle. Viele Autobegeisterte wollen heute genau das Auto kaufen, auf dessen Rückbank sie groß geworden sind oder das sie im Teenager-Alter als Poster an der Wand hängen hatten. So holen sie sich ein Stück ihrer Kindheit zurück oder erfüllen sich nach Jahrzehnten doch noch ihren großen Jugendtraum.

Eine eher ungewöhnliche Wahl

Bei mir sah die Sache jedoch etwas anders aus. Schließlich hatte mein frisch erworbener 1983er Peugeot 505 GTI zum Zeitpunkt meiner Geburt schon fast dreizehn Jahre auf dem Buckel. Zudem komme ich aus einer Familie eingefleischter Citroën-Fahrer, während im Bekanntenkreis vor allem deutsche Fabrikate auf dem Hof standen. Mit den Löwen aus Sochaux hatte ich daher in meiner Jugend eher wenige Berührungspunkte.

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Doch warum fiel meine Wahl dann gerade auf dieses vermeintlich abwegige Modell? Dieser Entscheidung hatte unter anderem auch pragmatische Gründe. Zum einen träumte ich schon seit meinem achtzehnten Geburtstag von einem eigenen Klassiker. Da ich durch die Citroën-Sammlung meines Vaters schon früh ein Faible für französische Autos entwickelt habe und seit einigen Jahren einen Instagram-Blog zu dem Thema führe, war es sozusagen vorbestimmt, dass mein zukünftiges Auto aus unserem Nachbarland Frankreich stammen würde.

Äußerlich ist die GTI-Variante an ihrem dezenten Heckspoiler zu erkennen.
Äußerlich ist die GTI-Variante an ihrem dezenten Heckspoiler zu erkennen.

In Europa nahezu ausgestorben

Gleichzeitig hatte ich aber auch Lust auf eine sportlich angehauchte Reiselimousine im Format eines alten BMW 5ers. Schnell stellte sich heraus, dass der letzte Peugeot mit Hinterradantrieb perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnitten zu sein schien. Schließlich besticht sein Fahrwerk noch heute mit einem gelungenen Mix aus einem hohen Federungskomfort und einem gewissen dynamischen Talent. Dazu kommt der große Kofferraum, die erschwinglichen Preise und das zeitlose Design, welches in Zusammenarbeit mit dem renommierten italienischen Designhaus Pininfarina entstand.

Vor allem die markante Front mit den aggressiv dreinblickenden Scheinwerfern hatte es mir seit jeher angetan. Da ich das Auto von Anfang an für gelegentliche Roadtrips und Urlaubsreisen nutzen wollte, standen auch ein akzeptabler Verbrauch und eine hohe Zuverlässigkeit im Lastenheft. Dass der Peugeot 505 in den Achtziger- und Neunzigerjahren als robuster Dauerläufer galt, ließ aber hierzulande schon vor rund zwanzig Jahren das Angebot an guten Autos schrumpfen und erschwert noch immer die Ersatzteilversorgung. Ein Großteil der insgesamt 1,3 Millionen produzierten Exemplare wurden nämlich als ausrangierte Gebrauchtwagen nach Afrika oder in den Nahen Osten exportiert, wo sie teilweise noch heute ihren Dienst verrichten.

Redakteur Elias Holdenried vor seinem Oldtimer.
Redakteur Elias Holdenried vor seinem Oldtimer.

Seltenes Interieur mit grünem Leder

Nach einer zweijährigen Suche und einigen Enttäuschungen sendete mir ein Bekannter Anfang Mai per WhatsApp eine Annonce aus einem französischen Kleinanzeigen-Portal. "Das ist das perfekte Auto für dich", schrieb er. Und tatsächlich war der angebotene 505 GTI offensichtlich in einem guten Originalzustand. Zudem war der Preis mehr als in Ordnung und die Historie des Autos lag lückenlos vor.

Der graugrüne Peugeot wurde 1983 an einen älteren Herren in Le Mans ausgeliefert, der den Wagen bis zu seinem Tod im Jahr 2019 liebevoll pflegte und regelmäßig die Inspektion durchführen ließ. Alle Werkstattrechnungen der letzten 38 Jahre informierten über die durchgeführten Arbeiten und das Auto trug noch die ersten Nummernschilder aus dem westfranzösischen Departement Sarthe (72). Die sehr seltene grüne Lederausstattung war die Kirsche auf der Torte.

Die hellgrüne Lederausstattung ist beim Peugeot 505 sehr selten.
Die hellgrüne Lederausstattung ist beim Peugeot 505 sehr selten.

Ein echter Glücksgriff

Da sich bereits einige Interessenten für eine Besichtigung angemeldet hatten, beschloss ich, eine kleine Anzahlung zu machen und mir das Auto so bis zu meiner Ankunft in Frankreich zu reservieren. Als ich den Wagen zwei Wochen später das erste Mal persönlich zu Gesicht bekam, wurde mir schnell klar, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Bis auf die beschädigte Heckstoßstange und ein paar kleine Kratzer gab es an dem GTI kaum etwas auszusetzen. Der Zustand war sogar besser als erwartet und auch die kurze Probefahrt brachte keine Baustellen ans Tageslicht.

Auf eigener Achse nach Hause

Der Kaufvertrag war schnell unterschrieben und so düste ich nach nicht einmal einer halben Stunde glücklich vom Hof des Verkäufers. Da der Peugeot kurz zuvor den französischen TÜV bestanden hatte, beschloss ich, den Oldtimer auf eigener Achse nach Deutschland zu überführen. Vor Reisebeginn bekam er aber selbstverständlich noch einen Ölwechsel, sowie einen neuen Benzin- und Ölfilter spendiert.

Die rund 1.600 Kilometer bis Berlin spulte der fast vierzig Jahre alte Franzose ohne jegliche Probleme ab. Auch den kurzen Abstecher in die französische Hauptstadt und die Sightseeing-Tour durch den chaotischen Pariser Stop-and-go-Verkehr meisterte er mit Bravour und ohne Temperaturprobleme.

Der 505 verbraucht rund zehn Liter

Auf der Autobahn pendelte sich der Durchschnittsverbrauch des rund 130 PS starken 505 bei knapp unter zehn Litern ein. Nicht schlecht für eine ausgewachsene Limousine aus den Achtzigern. Da der 2,2 Liter große Vierzylinder jedoch nach Super Plus verlangt, ist ein derartiger Marathon kein günstiges Vergnügen. Drei Mal musste ich tanken - das schlug mit rund 250 Euro zu Buche. Jetzt wartet mein 505 GTI nur noch auf die deutsche TÜV-Abnahme und sein H-Gutachten. Ich freue mich schon jetzt darauf, mit ihm im Stil der Achtzigerjahre durch Europa zu reisen. Aber auch hierzulande hat jeder Kilometer in ihm etwas von einem kurzen Frankreich-Urlaub.

Im Pariser Stadtverkehr erntete die Limousine einige hochgestreckte Daumen.
Im Pariser Stadtverkehr erntete die Limousine einige hochgestreckte Daumen.