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"Höhere Wahrscheinlichkeit für Demenz": Karl Lauterbach warnt vor Langzeitfolgen von Corona-Infektionen

Er gilt als einer der großen Mahner während der Corona-Pandemie. Dieser Rolle wurde Politiker und Mediziner Karl Lauterbach auch bei "Markus Lanz" wieder gerecht, wo er auf mögliche Langzeitfolgen aufmerksam machte.

Die beiden gelten als "Gegenspieler" in Sachen Umgang mit Corona: SPD-Politiker und Epidemiologe, Professor Karl Lauterbach, der in Pandemie-Zeiten gerne mahnend auftritt, und Professor Hendrik Streeck, der in den Medien auch als "Anti-Drosten" bezeichnet wird, und für einen entspannteren Umgang mit dem Virus plädiert.

Am Mittwoch trafen sie bei "Markus Lanz" direkt aufeinander - und vertraten freundlich, aber bestimmt ihre Ansichten. Karl Lauterbach hielt zwar zunächst fest, dass auch dieses Virus mit der Zeit an Schrecken verlieren werde, da es sich dem Immunsystem anpasst - allerdings müsse man darauf verhältnismäßig lange warten: "In 50 Jahren wird auch dieser Coronavirus wahrscheinlich sehr harmlos sein", so Lauterbach. Allerdings konstatierte er auch trocken: "Aber davon habe ich ja jetzt nichts."

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Die Option - wie zu Beginn der Pandemie diskutiert - auf Herdenimmunität zu setzen, schließt der SPD-Politiker inzwischen komplett aus. "Wenn man Herdenimmunität hätte, würde das bedeuten, dass zwischen 250.000 und 500.000 Menschen sterben würden." Die Dunkelziffer einberechnet, würde die Mortalität wohl zwischen 0,5 und einem Prozent liegen. Die Konsequenz daraus: "Herdenimmunität wird von niemandem mehr verfolgt".

Erkrankten drohen Folgeschäden

Dann kam Lauterbach zum Punkt. Ihm würde "ja immer vorgeworfen, ich würde zu viel warnen", nun erklärte er, warum er das tue. Er versuche einfach mitzudenken: "Was passiert mit denen, die das jetzt gehabt haben und in zehn Jahren Folgeschäden haben?" Bei bekannten schweren Infektionen wie SARS 1 und MERS hätten sich vier Faktoren gezeigt: starke Entzündlichkeit, Blutgerinnungsstörungen, starke Veränderung der kleinen Gefäße und direkter Gewebetod. Menschen, die nun schwerer an Covid-19 erkranken, drohe ein ähnliches Schicksal. "Dann altert das Gehirn im Zeitraffer, die vier Faktoren setzen Prozesse in Gang, die in Teilen noch sehr lange nachlaufen, auch wenn die Infektion lange vorbei ist."

Gastgeber Lanz hakte nach: "Das heißt sie glauben, dass das was diese Krankheit macht, werden wir erst in zehn, 15 Jahren abschließend bewerten können?" - "Das ist genau mein Punkt", so Lauterbach. "Ich habe einen Mix von Prozessen im Gehirn, die langfristig gesehen, mir persönlich Sorgen machen würde. Daher sag ich ganz ehrlich, das gebe ich auch offen zu, ich würde es nicht gerne haben". Beispielsweise gäbe es, eine "höhere Wahrscheinlichkeit, zum Beispiel Demenz zu entwickeln". Bei schweren Fällen würde sich das Gehirn erwiesenermaßen mitentzünden - die Folgen könnten drastisch sein.

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Professor Hendrik Streeck betonte hingegen erneut, dass es sich dabei ja nur um die schweren Fälle handeln würde. "Wenn man das herunterrechnet, sind es fünf bis neun Prozent", relativierte der Mediziner. In einem Punkt waren sich die beiden dann auch einig: Es sei illusorisch und nicht zielführend, keine Infektionen mehr zuzulassen.

Aber Lauterbach stellte klar, dass den Leuten das vorhandene Risiko vor Augen geführt werden muss. Er stelle fest, dass "wenn ich das ehrlich sage, die Menschen dann vorsichtiger sind". Er bezeichnete das Warnen als Pflicht. "Es ist eine Aufgabe für uns, reinen Wein einzuschenken."

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