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Gutes ist oft auch teuer

Der Ifo-Index, das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, steigt in Rekordsphären. Das verheißt für die seit langer Zeit florierenden Aktienmärkte üblicherweise nichts Gutes. Oder diesmal etwa doch?

Kennen Sie auch diese Empfehlungen? Sie lesen sich etwa so: „Aktien in Deutschland sind niedriger bewertet als in den . Deshalb dürfte sich der Dax besser entwickeln als der Dow.“

In gefühlt 19 der vergangenen 20 Jahren – länger interessiere ich mich noch nicht für Aktien – bin ich auf solche oder ganz ähnlich formulierte Anlage-Empfehlungen gestoßen. In diesem November und Dezember ganz besonders, weil jetzt alle Bankhäuser mit ihren Ausblicken um die Ecke kommen.

Zweifellos, solche Ratschläge sind kaum zu widerlegen und haben durchaus etwas für sich. Denn gemessen an ihren Gewinnen kosten die Aktien amerikanischer Unternehmen mehr als in Europa. Hierzulande zahlen Aktionäre im Schnitt rund den 13-fachen Jahresgewinn, wenn es um die 30 Dax-Werte geht. An der Wall Street ist es der 16-fache Jahresgewinn – ein Bewertungsunterschied von immerhin 25 Prozent. Dennoch eilt der Dow von einem Allzeithoch zum nächsten, während der Dax von seinem Hoch fast 20 Prozent entfernt ist.

So einleuchtend diese Bewertungsrechnungen auch sein mögen, so richtig nutzbringend waren die daraus abgeleiteten Kaufempfehlungen in den vergangenen 20 Jahren eigentlich selten. Warum? US-Aktien sind und waren schon immer teurer als deutsche. Doch mal legte daraufhin der Dax stärker zu als der Dow, mal war es umgekehrt. Ein Zusammenhang zwischen Kursgewinnen auf der einen und überbewerteten Wall-Street-Aktien bzw. unterbewerteten deutschen Aktien auf der anderen Seite ist also nicht so ohne weiteres zu erkennen.

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Und das hat einen guten Grund: Langfristig betrachtet steigen nämlich die Unternehmensgewinne in den USA stärker als in Deutschland. Auch fahren amerikanische Konzerne im Schnitt höhere Profite, also Nettoumsatzrenditen ein. Beides rechtfertigt die höhere Bewertung, ganz nach dem Motto: Gutes ist auch teuer. Obendrein schwanken die Konzerngewinne an der Wall Street weniger als in Deutschland. Das zieht viele Investoren an, die große Kursschwankungen eher weniger mögen. Auch das rechtfertigt die höhere Bewertung des Dow Jones.

Deutsche Aktien laufen in aller Regel immer dann besser als in den USA, wenn die Weltkonjunktur gut oder besser läuft als in der Vergangenheit – und nicht weil die Aktien billig sind. Denn von einer global wachsenden Wirtschaft profitieren die außerordentlich exportstarken deutschen Unternehmen mehr als die stärker auf den riesigen Binnenmarkt orientierten amerikanischen Konzerne.

Die spannendere Frage lautet also: Springt 2017 die Weltkonjunktur an? Dann würde der Dax mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich besser laufen als der Dow – und seine Unterbewertung auch ausspielen. So richtig festlegen mag sich auf die knifflige Weltkonjunktur (noch) niemand. Wohl deshalb verharrt der Dax in diesem Jahr nur seitwärts und hinkt mal wieder seinem großen Bruder Dow hinterher. Bislang zumindest.

KONTEXT

Die besten Anlagen im ersten Halbjahr 2016

Aktien USA

Zu Jahresbeginn ging es auch für die großen US-Aktienindizes kräftig nach unten, später erholten sich die Börsen jedoch - anders als in Europa wieder deutlich - und steuerten sogar auf neue Jahreshochs zu. Der Brexit verhagelte auch US-Anlegern die Stimmung. Dennoch liegt Leitindex Dow Jones auf Halbjahressicht 2,9 Prozent im Plus. Für Euro-Anleger ist der Gewinn etwas geringer, aus 100.000 investierten Euro wurden für sie aber immerhin 100.720 Euro.

Aktien Schwellenländer

Die Aktien der Schwellenländer haben sich insgesamt von ihrem Absturz des vergangenen Jahres erholt als der MSCI Index für Emerging Markets noch um 16 Prozent abgestürzt war. Im ersten Halbjahr 2016 legte der auf Dollar lautende Index gut fünf Prozent zu. In Euro gerechnet blieb ein Plus von 3,07 Prozent - aus 100.000 Euro machten Anleger 103.070 Euro.

US-Staatsanleihen

Die Unsicherheit der Investoren hat US-Staatsanleihen Zulauf beschwert Dazu kommt, dass Investoren inzwischen nicht mehr daran glauben, dass die US-Notenbank Fed ihren im Dezember vergangenen Jahres ganz vorsichtig eingeleiteten Zyklus der Leitzinserhöhungen fortsetzt. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in US-Staatsanleihen gesteckt hat, hat jetzt 103.320 Euro.

Euro-Unternehmensanleihen

Seit Juni kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Euro-Anleihen von Unternehmen abseits der Bankbranche mit guter Bonität. Die Käufe beziehungsweise schon vorher die Erwartung der EZB als neuen großen Investor trieben die Kurse. Gemessen am Index der Bank of America Merrill Lynch verdienten Anleger mit den Firmenbonds 5.350 Euro, wenn sie im Januar 100.000 Euro investierten.

Deutsche Staatsanleihen

Bundesanleihen sorgten im ersten Halbjahr für viel Aufsehen. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank, die Niedrigzinsen und die Unsicherheit der Anleger über die wirtschaftliche Entwicklung bescherten den deutschen Staatsanleihen regen Zulauf. Selbst die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe rentiert im Minus, am Tag nach dem Brexit-Entscheid fiel sie auf bis zu minus 0,17 Prozent. Für Anleger, die gleich zu Jahresbeginn 100.000 Euro in deutsche Staatsanleihen investierten machten damit Gewinn aus den minimalen Zinsen und den deutlichen Kurssteigerungen von 6.800 Euro.

Anleihen Schwellenländer

Die Anleihen der Schwellenländer haben sich kräftig erholt. Das liegt auch daran, dass die US-Zinswende stockt und die Renditen der US-Staatsanleihen so deutlich gefallen sind. Außerdem haben sich die Fundamentaldaten in vielen Emerging Markets verbessert. Euro-Anleger machten mit auf Dollar lautenden Staatsanleihen gemessen am Index von JP Morgan einen Gewinn von 10.160 Euro, wenn sie am Jahresanfang 100.000 Euro investierten.

Gold

Gold glänzte nach einer fünfjährigen Talfahrt wieder. Zum einen sorgte die Unsicherheit der Anleger mit Blick auf die Weltwirtschaft für die Flucht in die Krisenwährung Gold. Zum anderen machen die Negativrenditen vieler Staatsanleihen in der Euro-Zone und in Japan Gold als Anlage erneut attraktiver. Allein im Juni stieg der Goldpreis um 8,5 Prozent. So stark ist er in einem Juni zuletzt im Jahr 1980 gestiegen. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in Gold investierte hat nach einem halben Jahr 122.860 Euro.

Öl

Der Ölpreis fiel zwar bis Ende Januar auf ein Zwölfjahrestief von rund 27 Dollar, setzte dann aber zu einer Rally an und kostet aktuell rund 50 Dollar. "Das liegt vor allem, dass die USA deutlich weniger Öl produzieren", erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. In Euro gerechnet wurden aus 100.000 am Ölmarkt investierten Euro auf 130.450 Euro.

Sojabohnen

Auftrieb gab es auch bei vielen Agrarrohstoffen, die ebenfalls ihre jahrelange Talfahrt stoppten. Hauptgründe dafür waren Dürren und extreme Wetterlagen, die teils die Ernte bedrohen. Allen voran stieg der in Dollar notierte Preis für Sojabohnen um fast 35 Prozent. Aus 100.000 in den Agrarrohstoff investierten Euro wurden so im ersten Halbjahr 131.800 Euro.

Aktien Peru

Die Börse in Peru ist als Überraschungsaufsteiger weit nach vorne gerückt, nachdem die Kurse zuvor fast vier Jahre stetig gefallen waren. Aus 100.000 an der Börse in Lima investierten Euro wurden in diesem Jahr bislang 142.990 Euro. Die US-Bank Goldman Sachs sieht Peru "makrookönomisch in optimaler Verfassung" mit zunehmenden Wirtschaftswachstum und sinkender Inflation. Allerdings sind die Umsätze an der Börse gering, und dort sind nur wenige Werte notiert.

Aktien Brasilien

Der brasilianische Bovespa-Index legte in den ersten sechs Monaten des Jahres zweistellig zu, nachdem er im Januar noch auf ein Siebenjahrestief gefallen war. Da auch der zuvor unter die Räder gekommene Real deutlich aufwertete machten Anleger die 100.000 Euro in Brasiliens Leitindex investiert haben, daraus im ersten Halbjahr 143.420 Euro. Besser schnitt keine andere Anlage ab. Dabei setzen Anleger nach der Ablösung von Präsidentin Dilma Rousseff auf ein Ende des politischen Stillstands und auf Reformen. Aber: Brasilien steckt nach wie vor in der Rezession, als wirtschaftlich gerechtfertigt, gilt der Börsenaufschwung in dieser Form nicht.

Schlussstand für alle Werte: 30.06.2016, Angaben ohne Transaktionskosten