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Wie gut funktioniert der Apotheken-Lieferdienst Mayd? Ein Test

Unsere Autorin konnte das Haus nicht verlassen, brauchte aber Medikamente. Also probierte sie den Lieferservice des Startups Mayd aus.

Die Mayd-Bestellung wurde in Papiertüten mit Mayd-Logo geliefert.
Die Mayd-Bestellung wurde in Papiertüten mit Mayd-Logo geliefert.

Von meiner Wohnung bis zur nächsten Apotheke sind es 150 Meter. Bis zum nächsten Supermarkt ist es genauso weit, trotzdem bestelle ich hin und wieder bei Schnell-Lieferdiensten wie Gorillas und Flink. Da es seit Herbst 2021 ein ähnliches Konzept für Medikamente gibt, wollte ich auch diesen Service einmal ausprobieren.

Über Ostern habe ich mich mit Corona angesteckt, am Karfreitag brauchte ich unbedingt Hustenstiller und Taschentücher, um die nächsten Tage durchzustehen. Also kaufte ich bei Mayd ein, dem Platzhirsch in der deutschen Startup-Szene.

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Mayd wurde von den McMakler-Gründern Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka hochgezogen und hat seit dem Start rund 43 Millionen Euro von Top VCs eingesammelt. Eigenen Angaben zufolge nutzen „mehrere 100.000“ Personen die App. Verfügbar ist der Medikamenten-Lieferdienst in 27 Städten deutschlandweit.

Dort arbeitet das Startup mit über 100 Partnerapotheken zusammen, die die Bestellungen bearbeiten, gegebenenfalls App-Kunden per Telefon beraten und die Tüten für die Mayd-Kuriere packen. Das funktioniert jeden Tag, auch sonntags, da Apotheken ja ebenfalls für Notfälle geöffnet sein müssen. Pro Tag fahre Mayd Tausende Bestellungen aus, heißt es vom Unternehmen. Zwei davon gingen an mich.

Das Sortiment

Eigenen Angaben zufolge listet Mayd über 2.000 Artikel. Zum Vergleich: Der Onlinehändler Shop Apotheke, der seine Produkte per Post verschickt, hat ein Sortiment von über 100.000 Medikamenten. Verschreibungspflichtige Arzneimittel darf das Startup derzeit nicht ausfahren, da Deutschland nach wie vor nicht das E-Rezept eingeführt hat.

In der App finden sich zahlreiche Produkte wie Hustensaft, Augencremes, Coronatests, Sextoys und Magnesiumtabletten. Alles, was ich brauchte, habe ich auch gefunden. Bei meinem ersten Einkauf waren das Elotrans (als Anti-Kater-Mittel), Taschentücher, Tee und Hustenlöser. Bei meinem zweiten Einkauf nach einem anstrengenden Messebesuch brauchte ich Blasenpflaster. Vergleicht man die Preise mit Online-Apotheken und dem Einzelhandel, kostet alles ähnlich viel. Mal ist Mayd etwas teurer, ein anderes Mal wiederum etwas günstiger.

Die Bestellung

Um über Mayd bestellen zu können, musste ich ein Konto anlegen. Das Einloggen funktioniert über die Telefonnummer und eine Zwei-Faktor-Authentisierung. Anhand meiner Postleitzahl hat die App erkannt, welches Sortiment für mich vorrätig und vor allem, welche Apotheke zuständig ist.

Für viele Medikamente gibt es verschiedene Packungsgrößen. Mayd listet in der App sämtliche Punkte des Beipackzettels auf, sodass sich Nutzer über die Anwendung und Nebenwirkungen informieren können. Obendrein gibt es im Bestellprozess mehrfach die Option, einen Apotheker anzurufen – in meinem Fall wäre das die mir zugewiesene Filiale in meinem Bezirk. Fragen habe ich nicht, finde die Möglichkeit aber gut.

Bevor ich die Pflaster und Hustenstiller kaufen kann, muss ich bestätigen, dass ich nicht zu einer besonderen Personengruppe gehöre. Dazu gehören Kinder, Schwangere und stillende Frauen. Zum Schluss gebe ich meine Adresse und Bezahldaten an und schicke die Bestellung ab.

Die Zahlung

Mayd betreibt aggressives Marketing, um Neukunden anzuwerben. Bestelle ich für mindestens 15 Euro, bekomme ich einmalig einen Rabatt von zehn Euro. Obendrein gibt es für jeden empfohlenen Freund zehn Euro, sowohl für mich als auch den neuen Nutzer. Liefergebühren gibt es derzeit keine, was bei neuen Lieferdiensten üblich ist.

Mein erster Einkauf kostet eigentlich 22,18 Euro. Dank des Rabatts sind es am Ende nur 12,18 Euro. Für meine zweite Bestellung, die Blasenpflaster, werden mir 7,95 Euro in Rechnung gestellt.

      

Bezahlen kann ich per Kreditkarte, Paypal und mobilen Lösungen wie Google Pay. Alles gängige Optionen. Ich wähle Paypal. Trinkgeld für den Kurierfahrer kann ich nicht extra beifügen ­– eine Sache, die mich beim Bezahlvorgang stört. Die Rechnung kommt später von der Apotheke in der ausgelieferten Tüte, da Mayd nicht Anbieter, sondern nur Logistiker ist.

Die Lieferung

Sobald der Verkauf abgeschlossen ist, zeigt die App die voraussichtliche Ankunftszeit an. In beiden Fällen hat die sich noch einmal geändert, als die Apotheke die Bestellung angenommen hat. Und noch einmal, als sich der Kurier auf den Weg gemacht hat.

Meine diensthabende Apotheke ist nicht einmal zwei Kilometer entfernt. Mayd wirbt damit, innerhalb von 30 Minuten zu liefern. Etwa 500 Radfahrer beschäftigt das Startup eigenen Angaben zufolge. Bei meinen zwei Einkäufen erlebe ich zwei Extreme: von einer überdurchschnittlich langen Wartezeit bis hin zu einer wirklich raschen Lieferung.

Klickt man auf einen Tracking-Link, öffnet sich eine Website im Browser. Über den Anbieter Onfleet kann ich nachverfolgen, ob meine Hustenpastillen und Pflaster schon auf dem Weg sind und wo sich der Fahrer befindet.

Am Karfreitag nennt mir Mayd vormittags eine Lieferzeit von 50 Minuten – auf der Startseite der App steht allerdings, dass es momentan 30 Minuten in meiner Postleitzahl dauern würde. Onfleet hat wenig später eine ganz andere Information parat und schreibt eineinhalb Stunden. So lange braucht die Lieferung letztendlich auch. Die Mayd-App hatte unrecht. Gleich bei meiner ersten Bestellung werde ich enttäuscht.

Beim zweiten Mal schicke ich an einem Donnerstagmorgen den Auftrag ab. Im ersten Schritt veranschlagt Mayd eine Stunde – obwohl es auf der Startseite wieder nur 30 Minuten heißt. Als die Apotheke die Anfrage annimmt, geht die Lieferzeit auf 15 Minuten herunter. Und so kommt es dann auch.

Dass die Systeme so unterschiedliche Angaben verschicken und nicht von vornherein die genaue Ankunftszeit errechnen können, irritiert mich. Im Endeffekt muss ich mehrfach auf die App schauen, um richtig informiert zu sein. Ein Plus: Bei meiner Bestellung im Mai gibt es eine kleine Packung Pflaster mit Mayd-Logo geschenkt.

Die App

Ich mag das Design und den Aufbau der App. Es ist bunt, intuitiv und lädt schnell. Was stört, ist die Weiterleitung zu Onfleet, der Tracking-Seite. Ich hätte mir gewünscht, dass ich den Kurier in der App selbst verfolgen kann – so, wie es andere Schnell-Lieferdienste auch anbieten.

Obendrein gibt es in der App nicht die Möglichkeit, Einstellungen zu bearbeiten. Insbesondere: Push-Nachrichten auszustellen. Mayd verschickt mindestens einmal wöchentlich Rabatte oder ruft dazu auf, erneut zu bestellen. Auch zu merkwürdigen Anlässen wie dem Muttertag. Was soll ich meiner Mutter denn von einer Drogerie beziehungsweise Apotheke besorgen? Solche Nachrichten kann ich nur über die Einstellungen meines Handys ausstellen.

Fazit

Ist man krank und kann oder darf das Haus nicht verlassen, sind Mayd und andere Medikamentenlieferdienste wirklich hilfreich. Vor allem an Sonn- und Feiertagen, wenn die nächste Notfallapotheke ohnehin weit entfernt ist. In der Regel kaufe ich kaum Arzneimittel, vielleicht dreimal im Jahr. Und dann ist es auch selten akut. Solange die Lieferung kostenfrei ist, würde ich aber auch weiterhin Drogerieartikel wie Sonnencreme und Pflaster über Mayd bestellen. Sollten irgendwann Kosten für die Fahrt anfallen, werde ich nur in Notfällen auf die App zurückgreifen.

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Dennoch: Ich würde mir wünschen, dass das Startup am Tool arbeitet, dass die Lieferzeiten bestimmt und genauere Angaben darüber macht. Und, dass ich für das Tracking in der App bleiben kann und nicht zwei Tools gleichzeitig öffnen muss. Obendrein hätte ich gern die Option, den Fahrern über die App Trinkgeld zu geben.

VIDEO: So entsorgt man alte Medikamente richtig