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Gucci, Brioni und Co.: Bling-Bling für das Depot

Der Markt für Luxusprodukte wächst rasant. Davon profitieren viele italienische Marken. Wo sehen Analysten trotz hoher Bewertungen noch Potenzial?

Eine Bottega-Veneta-Damenhandtasche für 2300 Euro, ein Rolex-Submariner-Herren-Chronometer für 7000 Euro: Nicht nur zur Weihnachtszeit gönnen sich traditionell die Reichen und auch Wohlhabenden der oberen Mittelschicht ein paar Designerstücke für die heimische Garderobe.

Luxus läuft – die Umsatzzuwächse in der Branche sind seit geraumer Zeit überdurchschnittlich. Das merkt auch Brunello Cucinelli, der gerade in Florenz weilt. Auf der größten Herrenmodemesse der Welt, der Pitti Uomo, stellt er seine Herbst-Winter-Kollektion 2020 vor.

Der Modeschöpfer aus Umbrien hat mit seinem Kaschmir-Imperium, das er 1978 gegründet hat und das seinen Namen trägt, ein Vermögen verdient und meldet Quartal für Quartal Wachstum und größere Umsätze.

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„2019 war für uns ein außergewöhnliches Jahr, eines der schönsten in unserer Geschichte und das erste unseres Wachstumsprojekts mit dem Ziel, unseren Umsatz in den nächsten zehn Jahren zu verdoppeln“, sagte Cucinelli vor wenigen Tagen. Das lässt auch die Investoren zufrieden zum Champagnerglas greifen.

Der Luxushersteller ist seit 2012 an der Börse in Mailand notiert. Die Nachfrage war vom ersten Tag an groß, die Papiere gleich mehrfach überzeichnet. Seitdem hat sich die Aktie weiter deutlich nach oben entwickelt – was auch ein Schlaglicht auf die Branche wirft.

Bling-Bling für das Depot: Die Aktien der meisten Hersteller sind vergleichsweise hoch bewertet – und das mit gutem Grund. Der Markt für Luxusgüter wuchs in den letzten Jahren kontinuierlich.

Aktuellen Schätzungen zufolge wird dieser Trend auch weiterhin anhalten, wovon viele italienische Marken profitieren. Marken wie Gucci und Brioni sind heiß begehrt. Doch bei welchen Papieren sehen Analysten noch Potenzial?

Die Analysten von Goldman Sachs sprechen in einer Studie über italienische börsennotierte Modeunternehmen Cucinelli den ersten Platz zu. „Wir haben entschieden, die Unternehmen auszuzeichnen, die eine starke Marke haben und die dank eines größeren Investitionspotenzials erhöhte Möglichkeiten besitzen, weitere Marktanteile zu erwerben“, heißt es in einer Studie der US-Investmentbank.

Cucinelli wird in Italien als Ausnahmeunternehmer gefeiert, seine Performance an der Börse liegt aber in einem globalen Trend. „Luxus bietet Sicherheit und Rendite“, sagt ein Händler in Mailand.

Die weltweite Nachfrage nach teuren und hochwertigen Gütern sei ungebrochen, nahezu unabhängig vom Auf und Ab der Konjunktur, meint Vermögensverwalter Markus Zschaber. Der Grund sind die Wachstumsperspektiven.

„Der globale Markt ist trotz der geopolitischen Turbulenzen und der Furcht vor einer Rezession im Jahr 2019 um vier Prozent bei festem Kurs gewachsen und hat ein Geschäftsvolumen von rund 1300 Milliarden Euro“, ist das Fazit einer gemeinsamen Studie der Beratungsfirma Bain & Company sowie von Altagamma, der italienischen Vereinigung von Luxusgüterherstellern.

Millennials sind wichtigste Käufer

Die größten Konsumenten seien die Millennials, die zwischen 1980 und 1995 Geborenen. Sie hätten heute einen Anteil von 35 Prozent bei den Käufern von Luxusgütern, dieser würde bis 2025 auf 45 Prozent steigen, heißt es in der vor Kurzem veröffentlichten Studie.

Doch auch die nachfolgende „Generation Z“ sei konsumstark, luxusorientiert und könnte bis 2025 einen Anteil von 40 Prozent unter den Konsumenten haben. Kleidung, Lederwaren, Uhren und Accessoires seien hoch im Kurs.

Dazu kommt der Faktor China: Der Luxusgüter-Markt im Reich der Mitte ist nach Altagamma-Berechnungen 2019 um 26 Prozent gewachsen und liegt allein bei 30 Milliarden Euro.

Die neue Mittelschicht im Reich der Mitte wächst schnell und sucht nach Luxusgütern. Es reicht ein Blick in die großen Geschäftsstraßen in Rom, Paris oder London, um diesen Trend mit eigenen Augen zu sehen. Vor den Luxusboutiquen stehen chinesische Reisegruppen Schlange.

Das schlägt sich auch an der Börse nieder. Unangefochten an der Spitze vom Marktwert und Volumen her stehen die beiden großen französischen Luxuskonzerne LVMH und Kering. Marktführer ist Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) mit einer Marktbewertung von 200 Milliarden Euro.

„Kursrückschläge sind selten, der Aufwärtstrend stimmt und der Bedarf an Luxus wächst mit jedem Chinesen, Amerikaner und Europäer, der zu Reichtum kommt, und das sind immer mehr“, meint Achim Matzke, Leiter der technischen Analyse und Indexanalyse der Commerzbank.

Doch die Firmen setzen nicht allein auf organisches Wachstum. Vor allem LVMH, zu dem bereits rund 70 Luxusmarken gehören, kaufte in den letzten Jahren viele Marken zu. Erst Ende November übernahm der Luxushersteller für 14,7 Milliarden Euro das Juweliergeschäft Tiffany aus New York mit seinen weltweiten Filialen – ein weiteres Indiz, dass die Branche noch Fantasie birgt. Denn der Markt ist übersichtlich.

So haben die großen französischen Konzerne auch das Potenzial italienischer Unternehmen und des „Made in Italy“ erkannt. Beide Adressen haben in den vergangenen Jahren beim südlichen Nachbarn eingekauft: LVMH übernahm Fendi, Loro Piana, den Juwelier Bulgari und Aqua di Parma – Kering den Moderiesen Gucci, Bottega Veneta und den Herrenschneider Brioni. Das Modehaus Versace dagegen ging 2018 für 1,83 Milliarden Euro an das US-Unternehmen Michael Kors.

Übernahmegerüchte

Ein Ende des Übernahme-Reigens ist nicht in Sicht. Gerade wird über die nächste Übernahme spekuliert: Der Kering-Konzern soll interessiert sein an Moncler, dem Hersteller von luxuriösen Daunenjacken, der in Frankreich gegründet wurde, aber seit 1992 in italienischer Hand ist.

Moncler weist eine Marktkapitalisierung von rund elf Milliarden Euro auf. Noch gibt es keinen Deal, aber als CEO und Hauptaktionär Remo Ruffini im Dezember Gespräche mit Kering bestätigte, schnellte die Moncler-Aktie bereits an der Mailänder Börse deutlich in die Höhe.

Dennoch hält die Mehrheit der Analysten, die das Unternehmen regelmäßig beobachten, die Aktie der Italiener weiter für einen Kauf, wie aus einer Übersicht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht.

Doch nicht nur Mode läuft an der Börse. Zum Segment Luxus gehören auch schnelle Autos, vor allem der Sportwagenhersteller Ferrari. Ein Rekordjahr habe es gegeben mit Blick auf Volumen, Umsatz und Erlös, erklärte Ferrari-CEO Louis Camilleri bei der Weihnachtsfeier in Maranello jüngst.

Zwar läuft es bei der Formel 1 nicht besonders gut mit nur drei Siegen in einer Saison, dennoch stieg der Aktienkurs in den vergangenen zwölf Monaten um rund 25 Prozent. 2016 hatte der damalige Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne Ferrari vom Mutterhaus abgespalten und das Unternehmen erst in New York und dann in Mailand an die Börse gebracht.

In der Liste der 100 besten Marken des Jahres 2019, die das US-Marktforschungsunternehmen Interbrand vor Kurzem veröffentlichte, steht Ferrari auf Platz 77 mit einem Wert von 6,5 Milliarden Dollar und einem Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die anderen beiden Italiener unter den ersten 100 gehören zur Luxusbranche: Gucci steht auf Platz 33, und Prada, in Hongkong notiert, auf Platz 100.

Es gab Zeiten, in denen Luxus-Aktien als zyklisch und riskant galten, meint Händler Gino Topini von der Online-Plattform Forex. Jetzt biete die Luxus-Branche aber schon kurzfristig „sehr interessante Gewinnmöglichkeiten“.

Die Luxus-Unternehmen seien nur am Rande von der Wirtschaftskrise gestreift worden und jetzt wieder zurück in Top-Form. Es sei kein Zufall, dass viele Online-Handelsplattformen Luxusaktien als passende Investitionsmöglichkeit anböten.

Denn der weltweite Luxusmarkt ist relativ stabil – allen politischen Unruhen zum Trotz.

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